FabFilter Twin 3 Test: Synthesizer VST Plugin

fabfilter Twin3 Test

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FabFilter ist ohne Zweifel eines der führenden Unternehmen, wenn es um hochwertige VST-PlugIns geht. Allen voran die hervorragenden EQs und Dynamikprozessoren, die weltweit in etlichen Studios im Einsatz sind. Dabei begann die Fabfilter-Erfolgsreise eigentlich mit einem Synthesizer-Plugin, dem Fabfilter One, und setzte sich mehrere Jahre später mit dem Twin 2 fort. Nun verpasste fabfilter dem Twin 2 ein umfangreiches Update. Wie gut das klingt, erfahrt ihr im Fabfilter Twin 3 Test.

fabfilter Twin 3 Test: Gesamtansicht
Das Facelift hat dem Twin 3 gut getan! Animierter Sound und endlich mal keine virtuellen Holzseitenteile

FabFilter Twin 3: Konzept

Theoretisch handelt es sich beim Twin 3 um einen virtuell analogen Synthesizer mit vier Oszillatoren, ebenso vielen Filtern, etlichen Modulationsmöglichkeiten und einer hochwertigen Effektengine. Theoretisch deshalb, da der FabFilter Twin 3 durch die sehr flexible Verschaltung einzelner Komponenten und die beachtliche Anzahl an Filtermodellen durchaus auch als semimodularer Synth durchgeht.

Oszillatoren

Fangen wir klassisch im Signalfluss mit den Oszillatoren an. Bis zu vier Oszillatoren erzeugen einen herrlich rohen Analogsound, der mittels simuliertem Drift sehr organisch daherkommt. Die Schwingungsformen decken das Standardrepertoire gut ab und erzeugen Sägezahn, zwei Dreieck-Formen, Rechteck in zwei verschiedenen Varianten und flexibler Pulsbreite, Sinus, sowie weißem und rosa Rauschen.

fabfilter Twin 3 Oszillatoren
Die Oszillatoren des fabfilter Twin 3 bieten eine klassische Auswahl

Die Stimmenverteilung geschieht polyfon, unisono, oder per Oszillator. Letzterer Modus ist besonders in Kombination mit Ringmodulation und Sync spannend, wenn man per gespielter Note die Frequenz von nur einem der beiden Oszillatoren ändert. So entstehen je nach Chord-Kombination ständig neue Obertonvariationen.

Sync und Ringmodulation ermöglichen auch metallische Sounds und schneidende Leads bereits auf Oszillatorebene. Frequenzmodulation zwischen den Oszillatoren ist leider nicht möglich, wobei dieses Feature bei dem Grundsound sicherlich zu spektakulären Ergebnissen führen würde. Immerhin kann man das Ansatzweise über die bis zu 500 Hz schnell schwingenden LFOs simulieren, deren Frequenz sich wiederum an die Tonhöhe koppeln lässt.

Abschließend steht für alle Oszillatoren noch Lautstärke und Panorama zur Verfügung; ideal für Sounds, die sich im Stereobild ausbreiten sollen. Dieser Effekt lässt sich zusätzlich verstärken, indem man jeden Oszillator durch ein anderes Filter leitet.

Filter des Fabfilter Twin 3

Und damit kommen wir direkt zur Filtersektion. Ebenso wie bei den Oszillatoren gibt es hier eine maximale Anzahl von vier Filtern, für die jeweils elf Filtermodelle bereitstehen. Die Auswahl ist hier echt beachtlich und reicht von smoothen Vertretern, über klinisch exakte Filter, bis hin zu warm übersteuernden Varianten. Allerdings werden die Filter nie übermäßig schmutzig oder brutal böse. Wer in erster Linie das chaotische Flirren eines Polivoks- oder WASP-Filters sucht, wird hier also nicht glücklich.

Beeindruckend: Die Filtersektion des Twin 3 überzeugt durch tollen Sound und Flexibilität

Für jedes Modell lässt sich einerseits die Flankensteilheit zwischen 6, 12, 24 und 48 dB festlegen. Andererseits ist es möglich zwischen etlichen Betriebsarten umzuschalten. Diese reichen vom klassischen Lowpass, über verschiedene Bandpass, Notch und Bell-Varianten und enden schließlich im Hochpass. Alle natürlich mit Resonanz, die bis in die Selbstoszillation reicht.

Bemerkenswert ist beim Filter, wie gut die Interpolation funktioniert. Selbst bei extrem langsamen Sweeps konnte ich dem Filter keine hörbaren Stufen entlocken.

Modulationsroutings im Handumdrehen

Ein absolutes Highlight des fabfilter Twin 3 ist seine Modulationsmatrix. Hierüber lassen sich etliche Modulationsquellen frei auswählen, worunter Klassiker wie ADSR-Hüllkurven (mit flexibler Charakteristik), sowie MIDI-Controller wie Modwheel etc. fallen. Aber auch Live-Performance Tools wie XY-Pads und die XLFOs, die entweder ganz klassisch genutzt werden können, oder als kleine Stepsequencer mit frei definierbaren Schwingungskurven.

Die Hüllkurven eignen sich ebenso gut für zackige Percussions wie für extrem gemächliche Drones. Die LFO-Frequenzen reichen, wie kurz schon angerissen, mit 0.02-500 Hz bis in den hörbaren Bereich, wodurch (wenn gewünscht mit Keyboard-Tracking) auch AM- und FM-Sounds möglich sind.

fabfilter Twin 3 Modulationsmatrix
Vorbildlich gelöst: Modulationen lassen sich im Twin 3 schnell zuweisen

Den Modulationsquellen stehen etliche modulierbare Parametern zur Verfügung. Alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Eigentlich ist nämlich fast jeder Parameter auch ein Modulationsziel. Ausnahmen bilden „Basis-Parameter“ wie Flankensteilheit, OSC-Schwingungsform oder Filtertyp.

Die Modulationsverknüpfung wird dabei ganz einfach per Drag-and-Drop hergestellt und erinnert etwas ans Strippenziehen im Modularsystem, geht aber gefühlt noch schneller von der Hand. Genauso wünsche ich mir das in einem Synthesizer-Plugin!

Interne Effektsektion

Neu hinzugekommen ist im Twin 3 eine umfangreiche und gut klingende Effektsektion. Bei den Parametern hat man sich hier auf das Nötigste konzentriert und erzielt damit eigentlich immer brauchbare Ergebnisse.

fabfilter Twin 3 Effektsektion
In der Effektsektion des Twin 3 finden sich abgespeckte Versionen der hervorragenden fabfilter-Effekte

Dem Delay wurde zudem ein eigenes Filter, oder besser gesagt bis zu vier unterschiedliche Filter spendiert. Alle mit Resonanz und via Modulationsmatrix in ihrer Eckfrequenz ebenso steuerbar, wie die Delayzeit. Mit dem Delay lassen sich herrlich breite Dub-Delays mit viel Bewegung erzeugen. Aber auch für den subtilen Einsatz ist das Delay echt ein verlässlicher Partner.

Auch die Submenüs (hier Delay) sind liebevoll gestaltet
Auch die Submenüs (hier beim Delay) sind ansprechend gestaltet

Gewünscht hätte ich mir in der Effektsektion einerseits etwas mehr Parameter für Drive, das außer Umschaltung von Pre/Post-Effekt nur die Verzerrungsintensität anbietet. Trotzdem klingt es gut und liefert von subtiler Sättigung bis hin zu aggressiver Distortion ein breites Portfolio.

Andererseits – und das habe ich wirklich vermisst – wäre es super gewesen, wenn man die Reihenfolge der Effekte frei bestimmen könnte. Zwar deckt die von fabfilter vordefinierte Serie die meisten Anwendungen gut ab, manchmal hätte ich den Chorus vielleicht doch gerne vor dem Phaser platziert, oder das Reverb hinter dem Delay.

Alternativen zum Fabfilter Twin 3

Reduziert man Twin 3 auf das Konzept „VA“, gibt es etliche Alternativen, jede mit ihren eigenen Stärken und Schwächen. Nimmt man aber das Gesamtpaket aus Flexibilität, hervorragendem Sound und intuitiver Bedienung, steht Twin 3 schon ziemlich einzigartig da. Mir jedenfalls fällt auf die Schnelle kein vergleichbares Synth-VST ein, dass hier ähnlich umfänglich abliefert. Maximal u-he Zebra, wobei man dem Plugin mittlerweile sein Alter anmerkt, sowohl klanglich als auch beim GUI. Ein Leser wies mich noch auf den Phase Plant von Kilohearts hin, ein ebenso viel versprechendes Synth-VST. Allerdings fehlt mir (noch) die Praxis mit dem Plugin, um das vernünftig beurteilen zu können.

Fabfilter Twin 3 Test: Fazit

Und so kann ich jedem nur empfehlen, fabfilter Twin 3 einmal auszuprobieren. Klang ist immer auch Geschmackssache und sicherlich benötigt man bei so einem umfangreichen Synth wie Twin 3 eine gewisse Zeit, um die Nuancen alle zu begreifen. Bedienung und Grafik helfen dabei immens. Bei mir wird das flexible Plugin definitiv einen festen Platz im Synth-Favoriten-Pool einnehmen und häufig zum Einsatz kommen.

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