Winter Modular & Plankton Electronics Zaps Test: Percussion Synth

Winter Modular & Plankton Electronics Zaps Test

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Für den Eurorack Percussion Synthesizer Zaps haben sich zwei Synthhersteller zusammengetan, die bereits in der Vergangenheit mit ausgezeichneten Modulen in Erscheinung traten: Der Eloquencer von Winter Modular dürfte einer der besten Eurorack Sequencer sein. Plankton Electronics erlangte u.a. mit dem semimodularen Synthesizer ANTS! Berühmtheit in der Szene. Wie gut sich das Ergebnis dieser Kooperation in der Praxis schlägt, erfahrt ihr im Winter Modular & Plankton Electronics Zaps Test.

Konzept und erster Eindruck

Das 26 TE breite Modul ist gut verarbeitet und bietet neben zwölf Schieberegler für die Parametereingabe, vier Drehpotis und einen Encoder für die Dateneingabe. Fünfzehn Taster auf der rechten Seite ermöglichen Zugriff auf Performance- und Zufallsfunktionen, sowie Speicherplätze für eigene Kreationen. Diese lassen sich auch per CV umschalten, doch dazu später mehr.

Winter Modular Zaps Test
Winter Modular Zaps: Umfangreiche Klangerzeugung mit spannenden Performance-Features

Der Analogpart – Plankton Electronics Zaps

Der Signalpfad besteht aus zwei analogen VCOs, zwei digitalen AHR-Hüllkurven, AM, FM, zwei Hochpassfiltern und einem Mixer. Schade, dass auf ein Tiefpassfilter verzichtet wurde. Denn alleine durch diese Ausstattung ist der Zaps ein nahezu vollwertiger Synthesizer mit tollen Möglichkeiten. Aber im Modularsystem kann man ja problemlos anbauen.

So schlagen im Herzen des Zaps zwei Triangle-Core VCOs, jeweils mit Sinus, Dreieck und Sawtooth. VCO 1 bietet noch Pulse mit variabler Pulsbreite, während VCO2 das Angebot noch um eine Rechteckschwingung und weißes Rauschen erweitert. Die VCOs tracken dank der digitalen Steuerung sauber über mehrere Oktaven und erzeugen ordentlich Schub. Die Rechteck-Schwingung ist herrlich bauchig, der Sägezahn knarzt wie es sein soll, und Sinus, sowie Dreieck, eignen sich perfekt als Basis für smoothe Ambient-Percussions. Wer es böser mag, kommt mit Frequenzmodulation und AM noch in ganz andere Regionen.

Winter Modular Zaps Test: Oszillatoren
Die beiden VCOs des Zaps bieten unterschiedliche Schwingungsformen und tracken sauber über 7 Oktaven

Wie es sich für einen Percussion-Synth gehört, lassen sich die VCOs bei jedem Trigger optional im Nulldurchgang starten. Das vermeidet lästige Phasenprobleme oder nervige Klickgeräusche. Wer das trotzdem will, kann die VCOs auch völlig frei laufen lassen.

FM und AM

Beide Oszillatoren lassen sich unabhängig in ihrer Lautstärke und Frequenz regulieren, wobei es richtig spannend wird, wenn man das Signal mithilfe von (Thru-Zero)FM und AM bearbeitet. Dann steht einem auch die Welt metallischer und aggressiver Percussion-Sounds offen.

Subtiler eingesetzt eignet sich der FM Modus auch hervorragend für analoge HiHats und Cymbals. Hierfür bietet Winter Modular Zaps auch zwei Hochpassfilter ohne Resonanz, von denen eines das komplette Signal beschneidet, während das zweite HPF nur auf das Rauschen von VCO2 wirkt.

Winter Modular Zaps Test: AM FM
Metallische Percussion und aggressivere Klänge sind durch FM, XFM und AM möglich.

Die Intensität sowohl von FM als auch AM lässt sich mit der Hüllkurve 1 steuern. In Kombination mit der Hüllkurve moduliert immer der zweite Oszillator den VCO 1. Soll der Klangverlauf nicht dynamisch sein, kann man diesen Wert natürlich auch manuell fixieren. Zusätzlich bestimmt man mit dem Regler XFM, wie stark VCO1 seinerseits wiederum auf VCO2 wirkt.

Die AHR-Hüllkurven des Zaps

Zur automatischen Steuerung von Parametern besitzt Zaps zwei digitale AHR-Hüllkurven. Per Menü kann zwischen logarithmischen und linearem Verlauf umgeschaltet werden.

Winter Modular Zaps Test: Huellkurven
Zaps Hüllkurven sind flexibel einstellbar

Mit Hold legt man fest, wie lange die Hüllkurve bei gehaltenem Gate auf dem Maximum-Level verharrt. Zur Erzeugung von Claps und Flams bieten beide Envelopes unabhängig einstellbare Retrigger-Werte, die zwischen 3 und 15 Wiederholungen frei eingestellt werden können. Der Abstand zwischen den einzelnen Wiederholungen wird mit „Time“ bestimmt.

Der digitale Rahmen – Winter Modular Zaps

Soweit liefert der Zaps bereits auf der Analogebene eine sehr gute Ausstattung. Richtig spannend wird es nun, wenn man die Funktionen der digitalen Seite mit einbezieht. Denn damit wird es möglich, blitzschnell zwischen den zwölf Sounds in ebensovielen Bänken hin- und herwechseln. Wem die Anzahl der Bänke und Sounds nicht ausreicht, kann das übergeordnete Projekt auf SD-Karte speichern und später wieder aufrufen. Zusätzlich kann man per Morph die einzelnen Sounds ineinander zu überblenden. Alles steuerbar via CV!

Und das ist auch die Stärke hinter dem Konzept von Zaps. Hier wurde versucht, die klangliche Flexibilität einer kompletten Drum Machine abzubilden. Indem man durch kreatives Programmieren verschiedene Instrumente einzelnen Steps eines Takts zuordnet, entsteht durchaus der Eindruck, man hätte es hier mit verschiedenen Drumspuren zu tun.

Natürlich will und kann Zaps keine dedizierte Drum Machine ersetzen. Aber dieses Konzept hilft einem dabei, spannende neue Wege des Drum Programmings zu beschreiten. Manch einer kennt die Grundidee vielleicht von den Sound Locks anderer Synths, wie etwa von Elektron.

Winter Modular Zaps bietet Preset-Speicher und erweiterte Funktionen
Winter Modular Zaps bietet Preset-Speicher und erweiterte Morphing-Funktionen

Morphing

Damit kommen wir zu zwei weiteren essentiellen Funktionen des Zaps. Die Funktionen Morphing und die Random-Funktionen heben das Winter Modular Zaps erfrischend von dem bestehenden Angebot im Eurorack-Modular Segment ab.

Mit Morphing bietet das Zaps Modul die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Presets fließend zu überblenden. Da sich das Ganze auch per CV steuern lässt, kann man hiermit von subtilen Nuancen bis hin zu krassen Klangveränderungen mächtig Leben in eine Sequenz holen.

Winter Modular Zaps Test: Analog-Engine
Zur Steuerung der wichtigen Parameter bietet Zaps zahlreiche Fader und Potis

Dem Zufall überlassen: Winter Modular Zaps bietet Random ohne Ende

Abschließend gönnen wir uns noch einen Blick auf die tolle Zufalls-Engine im Zaps. Pro Trigger lässt sich ein Zufallswert für jeden Synthparameter festlegen. Zusätzlich kann pro Parameter bestimmt werden, wie groß dieser Wertebereich ist. Per Fader oder externem CV-Signal können dann alle zugewiesenen Parameter stärker oder schwächer randomisiert werden.

Das ist nicht nur für Live-Performances ein super Feature. In Kombination mit „Populate Slots“ erstellt man so quasi per Knopfdruck komplette Bänke mit kontrollierten Zufallsvariationen eines Sounds.

Fazit: Winter Modular & Plankton Electronics Zaps

Mit dem Zaps hat die Kooperation aus Winter Modular und Plankton Electronics ein spannendes Percussion-Modul für Euroracksysteme auf den Markt gebracht. Etliche Speicherplätze, zahlreiche Features und ein analoger Signalfluss mit umfangreicher digitaler Steuerung lassen nicht nur die Herzen von Experimentalmusiker höher schlagen.

Das Winter Modular Zaps klingt hervorragend und liefert weit mehr als nur Percussion-Sounds. Von der fetten Kick, über knurrige FM-Bässe und smoothe Lead-Sounds, bis hin zu HiHats deckt Zaps ein sehr breites Spektrum ab. Wer sich vor einer etwas intensiveren Lernphase nicht fürchtet, sollte Zaps auf jeden Fall mal in sein Modularsystem integrieren.

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