Strymon Big Sky Plugin Test: Das legendäre Reverb als VST

Strymon Big Sky Plugin Test

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Mit dem Big Sky Plugin hat Strymon eines seiner erfolgreichsten Pedale in die virtuelle Landschaft als VST portiert. Neben dem guten Sound spielt aber auch die intuitive Bedienung eine entscheidende Rolle am Erfolg des Reverbs. Wie gut Strymon das gelungen ist, erfahrt ihr im Big Sky Plugin Test.

Strymon Big Sky VST PlugIn: Der legendäre Shimmer-Reverb ist natürlich auch dabei
Der legendäre Shimmer-Reverb ist natürlich auch dabei

Strymon Big Sky PlugIn Test: Die Vorgeschichte

Immer wieder schaffen es Geräte, Legendenstatus zu erhalten und Genres entscheidend mit zu prägen. Darunter fallen die Roland TR-909 und TB-303, der Minimoog oder, wie in diesem Fall, das Strymon Big Sky Reverb. Letzteres hat sich vor allem durch den Shimmer-Hall unter Ambientproduzenten einen Ruf erkämpft. Dabei wurde dieser Effekt, bei dem vereinfacht gesagt in die Feedbackschleife eines Reverbs ein Pitch-Shifter integriert wurde, noch nicht einmal von Strymon erfunden.

Allerdings liefert das Big Sky neben dem Shimmer-Reverb auch eine Reihe weiterer hervorragend klingender Reverb-Algorithmen mit. Hinzu kommt eine sehr intuitive Bedienung und ein Klang, den man als warm färbend beschreiben kann.

Strymon Big Sky PlugIn: Erster Kontakt

Zunächst muss das Big Sky Plugin über einen iLok-Account lizenziert werden, wenn man seine ersten Schritte nicht mit der Demoversion machen möchte. Mit anderen Worten: alles ganz normal und es funktioniert wie es soll.

Strymon Big Sky VST PlugIn Presetbrowser
Big Sky VST Presetbrowser

Einmal in der DAW aufgerufen, werden erst einmal einige der Presets durchgehört, von denen das BigSky VST bereits mit einer guten Auswahl kommt. Diese reicht von soliden Studiostandards wie Room, Slap Echo, oder Hall in allen Größen, bis hin zu experimentellen Riesenräumen und Vocal-Effekten. Entgegen meiner Erwartungen hält sich der CPU-Verbrauch auf meinem M1 Macbook Pro in Grenzen.

Charakterstarker Sound

Wie schon bei der Hardware-Version klingen die insgesamt zwölf unterschiedlichen Algorithmen hervorragend, wobei ich die Stärke des BigSky Plugins vor allem in den künstlichen Raumsimulationen sehe. Realistische Hallräume kann das BigSky zwar auch, allerdings sehe ich da viele Convolution-Reverbs einfach vorne.

Magneto

Schön ist, dass die Färbung des BigSky Pedals auch in der PlugIn-Variante zu finden ist. Gerne werden bei solchen Dingen Wandler etc. als entscheidend angeführt, um Vorteile der Hardware zu rechtfertigen. Im vorliegenden Fall kann ich aber guten Gewissens sagen, dass sich auch hier der Glanz auf den Sound legt, für den das Big Sky so beliebt ist.

Nahezu alles, was man ins PlugIn schickt, kommt irgendwie breiter, wärmer etc. heraus. Das ist aber eine Färbung, die mit der Zeit auch nervig werden kann, wenn man es übertreibt. So erging es mir mit einigen Ambient-Tracks, bei denen ich deutlich den BigSky-Shimmer heraushören konnte. Wie so oft, macht die Dosis das Gift.

Zwölf Algorithmen

Neben dem bekannten Shimmer-Reverb in unterschiedlichen Varianten, reicht die Palette wie erwähnt von Studioklassikern bis hin großartigen Vintage-Simulationen inklusive Federhall und Plate-Reverb. Mit Magneto kommen auch Dub Techno Freunde voll auf ihre Kosten, da hier Tape-Delay und Reverb fließend ineinander übergehen.

Chorale wiederum erzeugt interessante Vocaleffekte, die mit zunehmender Intensität in Richtung Chor gehen. Dessen Formanten lassen sich gezielt ansteuern, was besonders spannend wird, wenn man diesen Parameter fernsteuert. Und damit kommen wir zu einer echten Stärke des Strymon Big Sky Plugins.

Automation Deluxe: Die Modulationsstärken des PlugIns

Wer in seinen Tracks auf umfangreiche Modulationen setzt, wird mit dem BigSky Plugin deutlich schneller zum Ziel kommen als mit der Hardware-Version. Das ist einerseits durch die native Einbindung logisch. Andererseits spielt hier in die Karten, dass man auch dien bei der Hardware-Version im Menü versteckten, Parameter immer direkt im Zugriff hat.

Strymon Big Sky VST PlugIn im Test
Klanglich der Hardware ebenbürtig: Das Strymon Big Sky VST PlugIn

Wer es gerne experimentell hat, könnte das Reverb auf Infinite stellen und im Laufe der Zeit alleine durch umfangreiche Parameterautomation komplexe Drones oder Gated Pads erzeugen.

Alternativen

Wenn es vor allem um den Shimmer-Effekt und Vintage-Reverbs geht, dürfte man mit Valhalla DSP Shimmer und Room gute Alternativen zu günstigem Kurs bekommen. Allerdings sind diese deutlich spezialisierter und man muss auf viele Algorithmen des BigSky verzichten.

Reverb im Mix von elektronischer Musik: Die größten Fehler
Valhalla DSP Vintage Verb bietet gute Retro-Räume

Die heißeste Alternative ist für mich aber das Tai Chi Reverb von Reverb Foundry. Das klingt noch eine Spur edler, lässt mehr Sounddesign-Möglichkeiten zu und liegt mit rund 200 $ sogar noch etwas unter dem Preis eines BigSky Plugins. Allerdings muss man sich hier auf die Parametertiefe einlassen wollen. Denn das Big Sky punktet deutlich mit seinem übersichtlichen GUI, das auch Einsteiger nicht überfordert.

Reverb PlugIns: Reverb Foundry Tai Chi
Tai Chi von Reverb Foundry

Fazit: Strymon Big Sky PlugIn Test

Mit ihrem ersten PlugIn hat Strymon wie erwartet abgeliefert. Der Sound des legendären Reverb-Pedals ist definitiv da, wenngleich man natürlich Abstriche bei dem direkten Zugriff machen muss. Andererseits erreicht man über das Plugin viele Parameter direkter, für die man in der Hardware ins Menü abtauchen muss.

Sicherlich wirkt der Preis von rund 230 € erstmal sportlich. Vor allem dann, wenn man für rund 150 – 200 € mehr die Hardware auf dem Gebrauchtmarkt bekommt. Andererseits stehen mit dem Big Sky Plugin theoretisch unbegrenzt viele Instanzen zur Verfügung und der Workflow fügt sich nahtlos in bestehende DAW-basierte Studios ein. Und selbst als „Zweitgerät“ neben der Hardware macht das Plugin eine gute Figur. Jedoch hätte ich mir hier von Strymon auch langfristig einen attraktiven Crossgrade-Preis gewünscht.

  • Strymon Big Sky Plugin
    Strymon Big Sky Plugin
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