Twisted Electrons MEGAfm Test und Sounddemo
Außergewöhnliches Konzept, Chiptunes und schmutziger Sound? Bin ich dabei! Als der MEGAfm von Twisted Electrons erstmals angekündigt wurde, hatte mich das Konzept gefesselt. Die Franzosen haben einen alten FM-Chip von Yamaha genommen und ihn, bzw. gleich zwei davon, in einen bedienbaren Synthesizer gesteckt. Frequenzmodulations mit Echtzeitprogrammierung – eigentlich seit den 80ern ein Traum vieler Sounddesigner. Ob dieser Traum in Erfüllung geht erfahrt ihr im Twisted Electrons MEGAfm Test. Bevor wir in die Materie einsteigen, hören wir uns den Synth aber erst einmal an.
Mit dem Video habe ich es schon vorweggenommen. MEGAfm klingt rau, nach BitCrusher oder digitaler Verzerrung und vermittelt ein akustisches Bild von kühlen Industrielandschaften und verrauchten Techno-Clubs der 90er Jahre. Softere Klängemuss man dem Synthesizer echt abringen, wobei obertonreiche IDM-Leads recht schnell erstellt sind.
Auf den ersten Blick
32 Fader, 14 Potis und 15 Taster: Der MEGAfm hat trotz der geringen Größe eine Menge Möglichkeiten zum Schrauben. Für den kompakten Fußabdruck zahlt man allerdings einen Preis, denn die Fader stehen mitunter recht dicht beieinander. Im Eifer des Clubgefechts nimmt man gerne mal den benachbarten Regler mit.
Ansonsten ist die Verarbeitungsqualität ok bis gut: Alle Regler haben einen angenehmen Widerstand, brauchen auf den ersten Millimetern aber etwas mehr „Anschub“. Der Kopfhörerausgang liefert etwas wenig Pegel und einen USB-Anschluss habe ich schmerzlich vermisst. Da in vielen aktuellen Studios USB-MIDI langsam die traditionellen MIDI-Port ersetzen, ist es heute keine Selbstverständlichkeit, noch ein „richtiges“ MIDI-Interface vor Ort zu haben. Möchte man den MEGAfm in ein solches Setup einbinden, sollte ein 5-Pin-MIDI-Duo mit eingeplant werden.
Interne Klangerzeugung
Mit maximal zwölf Stimmen, drei LFOs, sowie vier Operatoren mit jeweils eigener Hüllkurve bietet der MEGAfm eine solide FM-Synthesizer Ausstattung. Das Routing der Operatoren wird mit einem der acht FM-Algorithmen inklusive Feedback festlegt. Ableton User fühlen sich jetzt vielleicht an Operator erinnert, der eine recht ähnliche Ausstattung besitzt. Der MEGAfm verzichtet im Gegensatz zu diesem auf ein paar Funktionen, die ich mir sehr gewünscht hätte:
- Fixe Tonhöhe, um einen oder mehrere der Operatoren von den eingespielten Noten zu entkoppeln
- Loopbare Hüllkurven
- ein Filter (gut, das habe ich aufgrund des klaren Konzepts nicht so sehr vermisst. Aber ein LP-Filter am Ende, das den Schmutz noch etwas weichbügelt, wäre sicherlich ein schickes Add-On)
Aber auch mit der bestehenden Ausstattung geht klanglich schon einiges. Die LFOs sind schnell Modulationszielen zugewiesen und lassen sich optional zur MIDI Clock syncen. Als Ziel kommt bis auf Arpeggiator und Lautstärkeregler jeder Parameter infrage. Da wir gerade dabei sind: Beim Ändern der Gesamtlautstärke entstehen Klickgeräusche, die auf die geringe Parameter-Auflösung zurückzuführen sind, unter der auch die Hüllkurven leiden. Bei FM-Synthese finde ich es immer sehr wichtig, Parameteränderungen sehr gezielt vornehmen zu können. So kann man den Synth gut an einen Kipppunkt fahren, an dem Klänge häufig erst richtig spannend werden.
Hier ist es nicht so. Beim MEGAfm steht man in einem Augenblick noch gefühlte zehn Meter vor der Klippe, macht dann einen winzigen Schritt und wird mit voller Wucht in den Abgrund katapultiert. Oder mit andern Worten: Man landet ganz schnell bei Klängen, die abgesehen von Merzbow nur wenige begeistern dürften. Die geringe Bit-Tiefe tut dann ihr übriges, um selbst sanften Sinusbässen noch ordentlich Schmutz mitzugeben. Wenn man genau das sucht, wird man mit dem MEGAfm aber sehr glücklich werden – versprochen.
Twisted Electrons MEGAfm: Licht und Schatten
Der MEGAfm hinterlässt bei mir einen durchwachsenen Eindruck. Einerseits zerren die geringe Auflösung der Parameter und die teils heftigen Störgeräusche ziemlich an den Nerven. Andererseits empfinde ich den körnig-rauen Charakter als erfrischend anders. Dieser Synthesizer ist in erster Linie roh, schneidend und aggressiv. Damit eignet er sich perfekt für harte Techno-Varianten, Industrial oder Noise. Aber auch Dub-Chords und komplexe IDM-Leads lassen sich mit dem MEGAfm erstellen. Eine entsprechend umfangreiche Effektkette zur Klangveredelung sollte dafür allerdings am Start sein.
Hier könnt ihr euch die Patches aus dem Demovideo herunterladen: Twisted Electrons MEGAfm free Patches
Did you refer to the MK1 in this article? Or Mk2?
In any case, which one of both do you think is better for the dub chord?
Danke
I’ve reviewed the MKI version. MKII tends to have a bit less noise and less overtones but it is still noisy. You can get convincing Dub Chords out of those without any doubt but you have to like that noisy behaviour. A little workaround would be to not exceed volume levels to more than 40 %. (10-11 am volume potentiometer)