Behringer Model D Test: Wie gut ist der Synth im Jahr 2024?

Behringer Model D Test 2023

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Neben der TB-303 gibt es wohl kaum ein Synthesizer, der so viele Nachbauten inspirierte, wie der Moog Minimoog. Dessen Signalpfad und Konzept lieferte sogar die Blaupause für etliche später erscheinende subtraktive Synthesizer, sein Sound ist auch heute noch Maßstab. Daher wundert es nicht, dass sich auch Behringer im Zuge der Clone-Wars dem Model D mit als erstes annahm. Wie gut sich dieser am Original orientiert, erfahrt ihr im Behringer Model D Test.

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Behringer Model D Demovideo

Behringer Model D: Erster Eindruck

Gleich nach dem Auspacken überraschen mich die soliden Taster und Drehpotis. Denn für den aufgerufenen Budgetkurs hätte ich nicht erwartet, dass die Regler so einen angenehmen Laufwiderstand haben. Die Schalter vermitteln schon eher Billigcharme, aber auch das ist hier absolut im Rahmen.

Der Model D kommt in einem kleinen Desktopgehäuse mit Holzseitenteilen. Auf der Rückseite finden sich neben dem Netzteilanschluss nur ein Dip-Schalter zur Wahl des MIDI-Kanals, sowie zwei Line-Outs, einmal Lo- und einmal Hi-Gain.

Behringer Model D Rückseite
Der MIDI-Kanal wird per Dipschalter auf der Rückseite ausgewählt

Die weiteren Anschlüsse wie USB, MIDI und eine gute Auswahl an Patchbuchsen findet man daher auf der Oberfläche. Das ergibt auch total Sinn. Denn wenn man möchte, kann man den Behringer Model D schnell ausbauen und in ein Eurorack-Modularsystem integrieren. Ein entsprechendes Adapterkabel für die Stromversorgung wird gleich mitgeliefert.

Klangerzeugung Behringer Model D

Logischerweise orientiert sich der vollständig analog aufgebaute Signalweg des Model D weitgehend an der Struktur des Originals. Drei Oszillatoren gehen in eine Mixerstufe inklusive zumischbarem Rauschen (weiß/rosa), Audioeingang und Feedbackweg. Von hier aus gelangen sie in ein 24 dB Ladderfilter (die berühmte Moog-Kaskade) und abschließend über den VCA an Line- und Kopfhörerausgang.

Behringer Model D Test: Das Modul passt auch ins Eurorack
Behringer Model D Test: Das Modul passt auch ins Eurorack

Oszillatoren

Die drei analogen Oszillatoren des Behringer Model D sind nahezu identisch aufgebaut und erzeugen Schwingungsformen von Dreieck über Sägezahn bis hin zu Rechteck, plus Mischformen. Die Pulsbreite lässt sich wie beim Original weder frei bestimmen noch modulieren, steht dafür aber in verschiedenen Varianten zur Verfügung. Klanglich können die Oszillatoren absolut überzeugen und liefern ordentlich Druck, wie man es von einem Minimoog inspirierten Synth erwartet.

Der dritte Oszillator lässt sich von der Tonhöhe abkoppeln und als LFO verwenden. Hier findet sich statt der Dreieck-Sägezahn-Hybridschwingung der ersten zwei Oszillatoren ein abfallender Sägezahn, was spätestens dann sinnvoll ist, wenn man den VCO3 als LFO verwendet.

Filter

Wie bereits erwähnt, verfügt der Model D über ein 24 dB Filter, das der klassischen Moogkaskade nachempfunden wurde. Das Filter packt wie erwartet kräftig zu, verliert mit zunehmender Resonanz aber auch an Bassfundament. Natürlich reicht auch das Filter des Behringer-Moogs bis in die Selbstoszillation und lässt sich per KeyTracking auch sauber als Sinusoszillator zweckentfremden.

Durch das Desktopformat des Model D sind alle Regler gut zu erreichen
Durch das Desktopformat des Model D sind alle Regler gut zu erreichen

Im Gegensatz zum Minimoog lässt sich das Filter optional auch als Hochpassfilter ohne Resonanz umschalten. Wirklich begeistern konnte mich dieser Modus nicht, denn weder greift das Filter in dieser Betriebsart kräftig zu, noch wird der Klang interessant gefärbt. Als nette Dreingabe kann es aber ein zu kräftiges Tieffrequenzspektrum aufräumen oder bei der Erstellung von HiHat-Sounds hilfreich sein.

Envelope, LFO, Patchfeld: Bewegung in den Sound bringen

Neben zwei ADS-Hüllkurven, deren Decay sich auf Release umschalten lässt, verfügt der Behringer Model D über einen separaten LFO mit Dreieck und Pulse, sowie die Möglichkeit, VCO 3, Filter EG und Rauschen als Modulationsquelle zu verwenden.

Die Patchbuchsen des Minimoog Clone gab es nicht beim Original
Die Patchbuchsen des Minimoog Clone gab es nicht beim Original

Das ist sogar etwas mehr, als der originale Retro-Minimoog bot, jedoch hat Moog mit den Reissues diese Flexibilität hinzugefügt. Was aber auch aktuelle Originale immer noch nicht mitbringen, sind die Patchpunkte auf der Oberseite. Zugegeben ist die Auswahl hier überschaubar. Da sich der Behringer Model D aber problemlos in ein Eurorack-System einbauen lässt, ist das eine willkommene Erweiterung.

Behringer Model D LFO
Behringer Model D LFO Modulationssektion

Die Anzahl verfügbarer Modulatonsziele ist recht überschaubar. Dazu zählen VCO-Frequenz, Filter-Cutoff und über die Patchbuchsen auch die Lautstärke. Das ist nicht viel, erweitert das Klangspektrum aber um aggressivere FM- und AM-Sounds.

Alternativen zum Behringer Model D

Um es vorweg zu sagen, in dieser Preisklasse ist der Behringer Model D konkurrenzlos. Allerdings bekommt man für 130 € Aufpreis den SE-02, der aus einer Kooperation von Roland und Studio Electronics hervorging. Letztere haben sich bereits in den 80ern auf hervorragende Minimoog-Clones spezialisiert und diese Tradition fortlaufend verfolgt, zuletzt mit dem Studio Electronics SE-3X.

Studio Electronics SE-02 bietet einen großartigen Minimoog-Sound und Speicherplätze

Der SE-02 liefert einen ähnlich fetten Sound wie der Model D, bietet darüber hinaus aber Speicherplätze und Cross-Modulation, was das klangliche Spektrum noch einmal erheblich erweitert. Andererseits ist die Größe der Bedienelemente beim SE-02 schon hart an der Schmerzgrenze, selbst bei kleinen Händen. Ist das bei den Drehreglern noch verschmerzbar, kommt bei den Drehschaltern zur Wahl der Schwingungsform noch ein ziemlicher Widerstand hinzu. Wer damit leben kann, bekommt mit dem SE-02 das „rundere“ Paket für Live- und Studioanwendungen. Denn Speicherplätze und Sequenzer erweisen sich in der Praxis häufig als sehr hilfreich.

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Behringer Model D Test: Fazit

Hervorragender Sound zu günstigem Preis: An dem Behringer Model D gibt es nichts auszusetzen. Wer den Minimoog-Sound sucht und dafür trotzdem keinen Kredit aufnehmen kann oder möchte, der hat mit dem Model D eine gute Alternative am Start.

Zwar wird der kleine Desktopsynth niemals die haptische Erfahrung eines echten Minimoogs ersetzen können, aber rein vom Sound her ist der Unterschied zu gering, um über 5000 € Differenz zu rechtfertigen. Aber darum geht es am Ende nicht. Ein Minimoog ist mehr als nur sein Sound und wer dieses Mojo möchte, wird auch nur mit dem Original glücklich.

Allen anderen sei der Behringer Model D als gut klingender Analogsynth mit viel Moogcharakter ans Herz gelegt. Und wer Speicherplätze benötigt, findet mit dem SE-02 (oder SE-3X) ebenfalls gute Lösungen. Schön, dass für alle etwas dabei ist :).

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