Behringer Synthesizer 2025: Übersicht und Vergleich

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Mittlerweile ist das Portfolio an Behringer Synthesizern auf ein beachtliches Ausmaß angewachsen. Und nahezu im Monatsturnus stellt das Unternehmen neue Ideen und Konzepte vor. Zeit, etwas Licht ins Dunkle zu bringen. In dieser Übersicht werde ich mich allerdings nur auf Behringer Synths konzentrieren, die es tatsächlich in die Läden geschafft haben. Produktankündigungen werden also erst dann aufgenommen, wenn sie de facto erhältlich sind.
Zudem limitiere ich mich einerseits auf polyfone (parafone) Synthesizer und andererseits auf Mono-Synths. Die Behringer Modularsysteme kommen dann in einem späteren Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Polyfone und parafone Behringer Synthesizer
- Monofone Behringer Synthesizer
- Behringer 2600
- Behringer Cat
- Behringer Crave
- Behringer K-2: Der MS-20 Clone
- Behringer K-2 MKII: Der erweiterte MS-20 Clone
- Kobol Expander
- Behringer Model 15
- Behringer Model D
- Behringer MS-1
- Behringer MS-5
- Neutron
- Odyssey
- Behringer Pro-1
- Behringer Proton
- Behringer Syncussion SY-1
- Behringer TD-3
- Behringer TD-3 MO
- Behringer WASP Deluxe
Polyfone und parafone Behringer Synthesizer
Und wir starten die Übersicht gleich mit den poly- und parafonen Synths. Dieser Bereich wird sukzessive erweitert, sobald auch die lang angekündigten Modelle UB-XA, Clones des CS-80, PPG Wave, und viele andere mehr erhältlich sind.
Deepmind 6, 12 , 12R
Der Deepmind war der erste vollwertige kommerziell erhältliche Synthesizer von Behringer. Klanglich hat man sich unter anderem den Roland Juno 106 als Vorbild genommen. Und wenn man sich auf die Basics beschränkt, kann man dem Deepmind auch durchaus Roland-Charakter nachsagen.

Allerdings geht der Deepmind mit seiner umfangreichen Ausstattung und Effektabteilung deutlich weiter. Um das volle Potential auszuschöpfen, sollte man tief in die Untermenüs abtauchen. Denn sobald man die Modmatrix und nahezu modulare Effektabteilung erforscht, steht man fast vor einem speicherbaren Modularsystem: und das polyfon!
Den leicht lieblichen Klangcharakter des Deepmind kann man mögen oder hassen. Aber man kann Behringer nicht absprechen, mit dem Deepmind einen durchdachten Synthesizer mit sensationellem Preis-Leistungsverhältnis veröffentlicht zu haben.
Behringer Deepmind Übersicht
Konzept | Polyfoner Analogsynth mit 6 (DM6) bzw. 12 (DM12 / DM12R) Stimmen |
Orientiert sich an | Roland Juno 106 |
OSC | 2 (Saw / Puls mit PWM), Sync, Noise |
Filter | 12/24dB Lowpass mit Resonanz, HiPass |
LFOs / Env | 2 LFOs (Sin, Tri, Puls, up/down Saw,S&H, Noise), 3 ADSR Hüllkurven |
Arp oder Sequencer | Sehr umfangreicher Arpeggiator- und 32-Step Sequencer |
Effektsektion | Umfangreich prammierbare Digitaleffekte von TC Electronic |
Klangcharakter | In der Tradition des Juno 106 ist der Deepmind eher zahm |
Gut für | Weiche Pads, Synthpop-Leads, experimentelle Sounds über die Modmatrix |
Behringer JT-4000 Micro
Der Behringer JT-4000 Micro ist ein Budgetsynthesizer im Miniaturformat. Am Ende der digitalen Klangerzeugung mit vierfacher Parafonie steht ein 12dB Tiefpassfilter mit Resonanz. Das günstige Gerät nimmt nicht viel Platz auf dem Tisch ein und lässt sich problemlos mitnehmen. Allerdings geht man hier sehr viele Kompromisse ein, die einem professionellen Einsatz als Standalone-Unit entgegen stehen.

Trotz des niedrigen Preis kann ich ihn aber auch nicht uneingeschränkt fürs DAW-basierte Studio empfehlen. Dafür sind neben lahmen Hüllkurven, digitale Artefakte und dem mäßig gut klingenden Filter die Nachteile einfach zu groß. Für breite Flächen oder sanfte Bässe mit Tiefenschub hat der kleine aber durchaus seine Berechtigung.
Hier geht es zum Behringer JT-4000 Micro Test.
Behringer JT-4000 Micro Übersicht
Konzept | 4-fach parafoner Analogsynthesizer im Miniaturformat |
Orientiert sich an | Sehr entfernt am Roland JP8000 |
OSC | Bis zu 8 digitale Osc: Tri, Saw, Pulse, FM Supersaw) |
Filter | 12 dB Lowpass mit Resonanz |
LFOs / Env | 2 x LFOs (Filter, Pitch, DCO) & 2 x ADSR-Hüllkurven (Filter / AMP) |
Arp oder Sequencer | Arpeggiator |
Effektsektion | Sync, FM und X-Mod werden hier als „Effekt“ bezeichnet |
Klangcharakter | LoFi |
Gut für | Pads, LoFi-Sounds |
Behringer MonoPoly
Neben dem Poly-D hat Behringer mit dem MonoPoly einen weiteren parafonen Synth im Rennen. Hierbei handelt es sich nicht um eine freie Interpretation, sondern um den optischen und klanglichen Nachbau eines echten Klassikers: den Korg MonoPoly.
Allerdings ist auch Behringers MonoPoly wie das Original „nur“ vierfach parafon. Das bedeutet, dass die vier Oszillatoren zwar polyfon als Akkorde gespielt werden können. Spätestens beim Filter und den Modulationen teilen sich aber alle Oszillatoren die selbe Baugruppe.

Klanglich kommt der MonoPoly in den Mitten und im Bass etwas definierter um die Ecke als der Poly-D. Gleichzeitig reichen seine Features noch einmal deutlich weiter. Durch XMOD, Sync und FM gelingen auch experimentelle Sounds. Besonders gelungen ist das in Kombination mit dem Arpeggiator. Die aufgebrochenen Akkorde spielen dann alle Oszillatoren nacheinander durch, was je nach Setting wunderbar subtile oder krasse klangliche Änderungen mit sich bring. Selbst Pausen lassen sich simulieren, indem man einfach den entsprechenden Oszillator stumm dreht.
Behringer MonoPoly Übersicht
Konzept | 4-fach parafoner Analogsynthesizer mit umfangreichen Sounddesign-Möglichkeiten |
Orientiert sich an | Korg MonoPoly |
OSC | 4 x VCOs (Tri, Saw, Pulse, PWM) |
Filter | 24 dB Lowpass mit Resonanz |
LFOs / Env | 2 x LFOs & 2 x ADSR-Hüllkurven (Filter / AMP) |
Arp oder Sequencer | Arpeggiator |
Effektsektion | Sync, FM und X-Mod werden hier als „Effekt“ bezeichnet |
Klangcharakter | Weniger fett, dafür obertonreicher als der Poly-D, aber immer noch vintage. |
Gut für | Bässe und experimentelle Leads (IDM & Ambient), Detroit-Chords, abwechslungsreiche Arpeggiator-Plucks |
Poly-D
Beim Behringer Poly-D handelt es sich um einen parafonen Analogsynthesizer, der stark in der Tradition eines Minimoog steht. Zusätzlich zu dessen typischer Klangerzeugung wurde der Poly-D aber ein Stück aufgebohrt. Neben einem vierten Oszillator, durch den auch die vierfache Parafonie ermöglicht wird, findet sich hier ein LFO, sowie ein 32-Step-Sequenzer und eine rudimentäre Effektabteilung. Diese beherbergt analoges Distortion und einen BBD-Chorus, der an Rolands Juno-Chorus angeleht ist.
Die Effektabteilung ist nicht weiter spektakulär, aber rein klanglich weiß der Behringer Poly-D zu überzeugen. Fette Bässe, Leads und simple Stringsounds und Pads entstehen hier im Handumdrehen. Die Verarbeitung geht absolut in Ordnung und über die Tastatur ist der Poly-D sogar anschlagdynamisch spielbar, sofern man eine Kabelverbindung über die Rückseite herstellt.

Behringer Poly-D Übersicht
Konzept | Aufgebohrter Minimoog-Clone, vierfach parafon |
Orientiert sich an | Minimoog |
OSC | 4 x VCOs (Tri, TriSaw, Saw up/down, 3 x Rechteck mit unterschiedlicher Pulspreite), Noise |
Filter | 24dB Ladder-Filter mit Resonanz, umschaltbar auf Hochpass |
LFOs / Env | 1 x LFO (Tri / Pulse), 2 x ADS-Hüllkurven (mit schaltbarem Release) |
Arp oder Sequencer | Arpeggiator und 32 Step-Sequencer |
Effektsektion | BBD-Chorus und Distortion |
Klangcharakter | Moog Minimoog, Retro |
Gut für | Fette Bässe und Melodic Techno Leads, Stringmachine-Sounds, Arpeggiator-Plucks |
Behringer PRO-800
Nach dem Vorbild des Sequential Circuits Prophet 600 wurde der Behringer PRO-800 entwickelt. In diesem Fall gibt es aber im Gegensatz zur damaligen Ausstattung acht statt sechs Stimmen. Auch wurde die Gigli-Mod mit schnelleren Hüllkurven und ein paar weiteren Extras direkt integriert.
Der PRO-800 zeichnet sich durch einen organischen Retroklang aus, perfekt für Genres wie Synthwave, Ambient oder Synth Pop. Eingeschränkt lässt er sich dank analoger FM auch für experimentellere Sounds einsetzen, wobei es hier sicherlich bessere Kandidaten gibt. Wichtig! Damit ihr den PRO-800 wirklich sinnvoll einsetzen könnt, solltet ihr unbedingt die aktuelle Firmware installieren. Diese beschleunigt die Hüllkurvenzeiten noch einmal erheblich und ermöglicht somit auch perkussivere Sounds und kräftige Bässe.
Hier geht es zum Behringer Pro-800 Test
Behringer PRO-800 Übersicht
Konzept | 8-fach polyfoner Analogsynth |
Orientiert sich an | Sequentieal Prophet 600 |
OSC | 16 x VCOs (jeweils mit Tri, Saw, Rechteck mit variabler Pulspreite), Noise |
Filter | 24dB Curtis-Filter mit Resonanz |
LFOs / Env | 1 x LFO mit 6 Wellenformen, 1 x Vibrato-LFO |
Arp oder Sequencer | Arpeggiator und polyfoner Sequencer |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Sequential / Retro |
Gut für | Pads, Brass-Sounds, Retro-Leads, (eingeschränkt) Bässe & FX-Sounds |
Behringer Pro VS mini
Behringer Pro VS mini Übersicht
Behringer UB-Xa
Der UB-Xa dürfte wohl eines der ambitioniertesten Projekte von Behringer gewesen sein. Jedenfalls lässt die lange Vorlaufzeit zwischen Produktankündigung und Erstauslieferung darauf schließen. Mittlerweile ist der 16-fach polyfone und bitimbrale Analogsynth erhältlich und erfreut sich weitgehend positivem Feedback.
Dazu tragen einerseits die analoge Klagerzeugung bei, die sich an den Oberheim-Klassikern OB-X und OB-Xa orientiert. Andererseits dürfte hier auch der Preis eine wesentliche Rolle spielen. Denn 16 Stimmen kombiniert mit einer Tastatur mit polyfonem Aftertouch und weitgehende Möglichkeiten, den Sound zu individualisieren sind in dieser Preislage einmalig. Puristen sagen immer wieder, dass der Sound der Originalvorlagen noch ein gutes Stück gewaltiger ist. Nichtsdestotrotz erhält man mit dem UB-Xa ein rundes Gesamtpaket mit gutem Klang zu einem Kompetitiven Preis.
Der Sound ist hier klar auf der Retro-Seite mit breiten Flächen, fetten Bässen und weichen Leads. Aggressivere Sounds sind sicherlich nicht die Stärke des UB-Xa, aber über die Modulationsmatrix lassen sich dem UB-Xa auch experimentellere Klänge umsetzen.
Behringer UB-Xa Übersicht
Konzept | 16-fach polyfoner Analogsynth, bi-timbral |
Orientiert sich an | Oberheim OB-X und OB-Xa |
OSC | 2 x analoge Oszillatoren mit Sync, Noise |
Filter | 12/24dB LP |
LFOs / Env | 2 LFOs 2 x ADSR (VCF / VCA) |
Arp oder Sequencer | Rudimentärer-Arp |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Retro, dank Voice-Spread und Atrophy-Settings sehr breite Stereobühne möglich |
Gut für | Flächen, Bässe und Leads |
Behringer Vocoder VC340
Ebenfalls an ein Original angelehnt ist der Behringer Vocoder VC340. Im Gegensatz zu den bisherigen Polysynths ist der VC340 aber ein Hybrid aus Vocoder und String-/Choir-Ensemble. Als Vorlage diente der Roland VP330 Plus, der es seit seiner Markteinführung im Jahr 1979 in etliche Produktionen geschafft hat.

Der markant weiche Vocodersound überzeugt zwar nicht durch seine Sprachverständlichkeit. Aber für smoothe Air-Vocoder-Chöre ist der VC340 die ideale Besetzung. Auch die Strings und Synthchöre überzeugen weder durch Authentizität noch durch flexibles Sounddesign. Hier ist es eher der charmant kratzige Retrosound, der sich trotz des sperrigen Charakters gut in den Mix einfügt.
Behringer VC340 Übersicht
Konzept | Analoger Vocoder / String Machine |
Orientiert sich an | Roland VP330 Plus |
OSC | „Human Voice“ (Male und Female) und „Strings“, mischbar für klassische Streicher- und Chor-Sounds |
Filter | Vocoder mit 10 BPF-Bändern |
LFOs / Env | 1 x LFO für Vibrato |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | BBD-Chorus |
Klangcharakter | Viel Retrocharme, mittig, leicht kratzig in den Höhen. |
Gut für | Retro-Strings, Synthchöre und natürlich Vocoder-Sounds |
Monofone Behringer Synthesizer
Und damit kommen wir zu den mono-(duo-)fonen Synths. Hier hat Behringer in den letzten Jahren eine beachtliche Auswahl zusammengestellt. Darunter befinden sich gute Nachbauten von Klassikern, aber auch ein paar Neukreationen.
Behringer 2600
Wahrscheinlich gehörte der 2600 zu einem der am meisten herbeigesehnten Behringer Synths. Hierbei handelt es sich um einen semimodularen Synth, der stark an den Arp 2600 angelehnt ist. Dank etlicher Patchpunkte, drei Oszillatoren, kräftigen Filtern, und vielem mehr ist er der perfekte Synthesizer für alle, die tief ins Sounddesign mit dem Behringer 2600 einsteigen wollen.
Allerdings muss man sich schon einige Zeit mit dem 2600 beschäftigen. Denn einige Wege sind hier anfangs etwas unintuitiv. Vor allem, wenn man etwa mit dem Moog- oder Roland-Workflow vertraut ist. Zudem überfordert der Funktionsumfang gerade Einsteiger gerne mal.
Trotzdem lohnt es sich. Denn der Behringer 2600 liefert einen herrlich kräftigen Analogsound, der sich gut im Mix durchsetzt. Insgesamt kommt er schneidender daher als etwa Moog oder Roland, aber das kann auch ein spannender Kontrastpunkt sein.

Meine Empfehlung ist, sich den 2600 als Grey Meanie oder Blue Marvin zu holen. Der analoge Federhall und das minimalere Design (Geschmackssache) sind den geringen Aufpreis sicherlich Wert.
Behringer 2600 Übersicht
Konzept | Semimodularer Analogsynth mit weitreichenden Patchmöglichkeiten |
Orientiert sich an | Arp 2600 |
OSC | 3 VCOs (Dreieck, Sägezahn, Sinus und Puls) mit RM & Sync, Noise |
Filter | Umschaltbares LP-Filter mit zwei Varianten |
LFOs / Env | 1 x LFO (Dreieck, Puls), 1 x AR, 1 x ADSR, S&H, Env-Follower |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | Digitaler (Standardversion) bzw. analoger Federhall (Grey Meanie / Blue Marvin) |
Klangcharakter | Von böse bis lieb, warm bis metallisch kalt: Der 2600 deckt ein großes Spektrum ab |
Gut für | Bässe, Leads, Drones, Experimentelle Sounds, Percussions, und generative Patches |
Behringer Cat
Beim Cat hat Behringer den Clone eines Clones geklont. Denn ursprünglich sorgte auch „The Cat“ vom Hersteller Octave für Streit mit ARP, da sich dieser maßgeblich vom Odyssey inspirieren ließ. Vermutlich konnte man in der Entwicklungsabteilung von Behringer deshalb hier gleich Zeit sparen. Schließlich war der Odyssey ebenfalls bereits im Portfolio.
Und so gibt es beim Cat und Odyssey auch einige klangliche Überschneidungen, wenngleich beim Cat die mischbaren Oszillator-Ausgänge plus Suoboszillator noch einmal mehr Tiefenschub erzeugen. Ob das eine zusätzliche Anschaffung rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden.
Der Behringer Cat kommt im typischen Behringer Desktopformat daher, ließe sich also auch problemlos im Eurorack-Modularsystem einbauen. Allerdings gibt es hier weder Sequencer noch Arpeggiator, oder eine Effektabteilung. Trotzdem erzeugt der Cat einen spannenden rohen Analogsound, der gerade im Bassbereich überzeugend abliefert.
Behringer Cat Übersicht
Konzept | Duofon spielbarer Analogsynth mit umfangreichen Routingmöglichkeiten |
Orientiert sich an | Octave The CAT, der sich wiederum vom ARP Odyssey inspirieren ließ |
OSC | 2 x VCOs (SAW, Tri, Puls) mit Sync, mischbaren Ausgängen und 2 x Suboszillatoren |
Filter | 24 dB Lowpass |
LFOs / Env | 1 x LFO (Sin, Puls, S&H), 1 x ADSR, 1 x AR |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Geht in Richtung Arp, also eher roh und aggressiv |
Gut für | Sehr fette Bässe, Retroleads, aber auch experimentelle Sounds dank Mod-Routings |
Behringer Crave
Ebenfalls semimodular aber deutlich kompakter als der Neutron, ist auch der Crave eine Neukreation. Die nachgesagte Nähe zum Moog Mother 32 ist hier weitestgehend konzeptionell. Denn auch wenn es hier und da Überschneidungen gibt, sind beide Modelle klanglich doch recht weit voneinander entfernt.
Mit seinem Prophet-VCO und 24dB Tiefpassfilter liefert der Behringer Crave kräftige Bässe und Leads mit Punch, obwohl er nur über einen VCO verfügt. Mit etwas Patching kann man allerdings auch den LFO als Zweitoszillator verwenden, der dabei recht gut der Tonhöhe folgt.
Dank seines runden Sounds, kombiniert mit Sequencer und Patchmöglichkeiten ist der Crave eine echte Empfehlung, und das nicht nur als Synthesizer für schmale Budgets. Hier geht es zum Behringer Crave Test.
Behringer Crave Übersicht
Konzept | Semimodularer Desktopsynth mit Sequencer |
orientiert sich an | Strukturell Moog Mother 32, geht klanglich aber andere Wege |
OSC | 1 x CEM 3340 VCO (umschaltbar Saw / Rechteck mit PWM), Noise |
Filter | 24dB Prophet-Filter |
LFOs / Env | 1 (Tri / Puls) |
Arp oder Sequencer | 32 Step-Sequencer & simpler Arpeggiator |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Rund und kraftvoll, aber nicht zu dominant. Durch klare Höhen eher etwas moderner im Sound. |
Gut für | Bässe, Drums, Leads und Effektsounds |
Behringer K-2: Der MS-20 Clone
Als Clone des semimodularen Korg MS-20 schickt Behringer den K-2 ins Rennen. Mit zwei Oszillatoren, Hoch- und Tiefpassfilter, sowie einer umfangreich ausgestatten Patchmatrix lädt der Behringer K-2 zum Experimentieren ein. Und dabei liefert er einen herrlich eigenwilligen Klang, den man als mittig-roh, aggressiv oder knarzig bezeichnen kann.
Kurioserweise ist der K-2 noch ein gutes Stück näher am Originalsound dran, als der noch erhältliche MS-20 mini aus dem Hause Korg. Allerdings fehlt auch dem K-2 noch ein letztes Stück Knurrigkeit im Vergleich zum Vintage-Original. Das fällt besonders dann auf, wenn man Ringmodulator und hohe Resonanz-Settings bei beiden Filtern (HP/LP) miteinander kombiniert. Dafür muss man entweder nach einem Original Ausschau halten, oder einen Korg MS-20 FS ergattern. Der meistert auch diese Disziplinen mit Bravour.
Trotzdem ist der K-2 mit einem Preis von rund 300 € eine Empfehlung für Industrial-Fans, oder Techno-Produzenten, die ihren Tracks aggressive Charakternoten verpassen wollen. Mehr Infos gibt es im Behringer K-2 Test.
Behringer K-2 Übersicht
Konzept | Semimodularer Analogsynth |
Orientiert sich an | Korg MS-20 |
OSC | 2 x VCOs (Saw, Tri, Puls, Ringmod, Noise) |
Filter | Beide Versionen des MS-20-Filters (umschaltbar) |
LFOs / Env | 1 x LFO (Saw / Puls), 1 x AR Env, 1 x AHDSR |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Knurrig aggressiv, knarzig, mittenbetont |
Gut für | Kreischende Leads, runde Pulsbässe, Acid-Lines, experimentelle Sounds |
Behringer K-2 MKII: Der erweiterte MS-20 Clone
Der Behringer K-2 MKII ergänzt den MS20-Clone-Update um Funktionen wie Filter-FM, PWM, Sync, sowie 1V/Oct, um eine bessere Integration mit Eurorack-Systemen zu ermöglichen. Die neuen Features erweitern die Flexibilität des K2 MKII (und theoretisch auch des MS20) erheblich. Gleichzeitig wurde der Straßenpreis auf unter 200 € gesenkt, sodass es kaum einen Grund gibt, ihn sich nicht anzusehen.
In Bezug auf die Authentizität des Sounds im Vergleich zum Original fehlt ihm zwar immer noch das letzte Quäntchen „Knurren“ in der Filtersektion, insbesondere bei der Kombination hoher Resonanzeinstellungen auf beiden Filtern und der Verwendung von Ringmodulation.
Ein erschwinglicher und flexibler Monosynth mit Charakter zu einem budgetfreundlichen Preis. Er kommt nah an den MS20 heran, erreicht aber nicht ganz dessen Aggressivität. Dennoch lassen sich damit viele MS20-Vibes erzeugen. Mit all den zusätzlichen Features ist er selbst für MS20-Puristen einen genaueren Blick wert.
Behringer K-2 MKII Übersicht
Konzept | Semimodularer Analogsynth |
Orientiert sich an | Korg MS-20 mit Modifikationen |
OSC | 2 x VCOs (Saw, Tri, Puls, Ringmod, Noise), Sync, FM & PWM |
Filter | Beide Versionen des MS-20-Filters (umschaltbar) |
LFOs / Env | 1 x LFO (Saw / Puls), 1 x AR Env, 1 x AHDSR |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Knurrig aggressiv, knarzig, mittenbetont |
Gut für | Kreischende Leads, runde Pulsbässe, Acid-Lines, experimentelle Sounds |
Kobol Expander
Die Vorlage des Kobol Expanders ist der gleichnamige Synthesizer des französischen Unternehmens RSF. Zwar ist der Synth unter Nerds durchaus bekannt, der Kobol erlangte aber nie den Ruhm eines Minimoog, SH-101 oder Pro One.
Trotzdem hat sich Behringer auch diesem Exot angenommen und mit dem Behringer Kobol Expander (TEST) einen hervorragend klingenden, semimodularen Analogsynth auf den Markt gebracht. Überblendbare Schwingungsformen, LFO mit Geschwindigkeiten bis in den hörbaren Bereich und nicht zuletzt die schnellen Hüllkurven sprechen hier eine klare Sprache. (Nicht nur) Für den Preis von knapp 170 € klingt der Kobol Expander sensationell gut.
Behringer Kobol Expander Übersicht
Konzept | Semimodularer monofoner Analogsynth |
Orientiert sich an | RSF Kobol Expander |
OSC | 2 x VCOs mit überblendbaren Schwingungsformen, Noise |
Filter | 24dB LP mit Resonanz |
LFOs / Env | 1 x LFO, 2 x ADSR |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Durchsetzungsfähiger und fetter Sound mit schnellen Hüllkurven |
Gut für | Bässe, Leads, Percussion |
Behringer Model 15
Auf den Spuren eines unbezahlbaren Klassikers versucht sich Behringer mit dem Model 15 am gleichnamigen Modell von MOOG. Herausgekommen ist ein gut klingender semimodularer Analogsynth, der auf kompaktem Raum eine Menge Features vereint. Der Klang geht hier eindeutig in Richtung Retro. Dabei helfen vor allem die Sättigungsstufen im Mixer und Filter, sowie die rund klingenden Oszillatoren.
Nicht so gelungen ist die virtuelle Nachbildung eines Federhalls. Dafür gibt es einen inspirierenden Stepsequencer mit drei Speicherplätzen für jeweils bis zu 256 Steps, eine gut ausgestattete Modulationsmatrix, sowie einen LFO, der bis in den hörbaren Bereich schwingt, wodurch auch Dreiklang-Akkorde (auch Dub Chords) möglich sind.
Behringer Model 15 Übersicht
Konzept | Semimodularer monofoner Analogsynth |
Orientiert sich an | Model 15 |
OSC | 2 x VCOs mit umschaltbaren Schwingungsformen, Noise |
Filter | 24dB LP mit Resonanz, Hochpass |
LFOs / Env | 1 x LFO, 1 x ADSR |
Arp oder Sequencer | Arpeggiator und 256-Step-Sequencer |
Effektsektion | Springreverb-Emulation |
Klangcharakter | Durchsetzungsfähiger und fetter Sound mit schnellen Hüllkurven, Moog-typisch |
Gut für | Bässe, Leads, Percussion, FX |
Behringer Model D
Model D war Behringers erster monofoner Direktnachbau der auf den Markt kam. Hierbei handelt es sich, wie es Name und Aufbau deutlich vermuten lassen, um einen günstigen Minimoog Model D Clone. Zwar muss man auf die Tastatur und das imposante Erscheinungsbild eines echten Minimoog verzichten.
Der Klang des Model D überzeugt dafür umso mehr. Denn dieser kleine Desktopsynth liefert voluminöse Bässe, typische Moogleads und alles, wofür auch das Original bekannt ist. Insgesamt muss man ihn etwas zähmen, damit er sich gut in den Mix einfügt. Aber das gelingt schnell, wenn man es mit den Lautstärken der Oszillatoren nicht übertreibt.
Wer also schon immer auf einen Originalmoog geschielt hat, aber nicht die nötigen finanziellen Mittel besitzt, kann hier zugreifen. Die meisten Sounds des Originals deckt der Model D ziemlich gut ab und kostet dabei nur einen Bruchteil.
Mehr Infos gibt es im Behringer Model D Test.
Behringer Model-D Übersicht
Konzept | Analoger Desktopsynth |
Orientiert sich an | Moog Minimoog D |
OSC | 3 x VCO (Tri, TriSaw, Saw up/down, 3 x Rechteck mit unterschiedlicher Pulspreite), plus Noise |
Filter | 24dB Ladder / Hochpass ohne Resonanz |
LFOs / Env | 1 x LFO (Sin, Puls), 2 x AD/R mit Sustain |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Moog |
Gut für | Bässe, Melodic Techno Leads & alles andere, wofür der Minimoog berühmt ist |
Behringer MS-1
Der MS-1 ist dem SH-101 von Roland nachempfunden. Optisch sind zwar viele Parallelen zum Original erkennbar. Aber bei der Authentizität hat der SH-01a aus dem Hause Roland die Nase vorn.

Damit soll nicht gesagt werden, dass der Behringer MS-1 schlecht klingt. Ganz im Gegenteil. Und wer auf eine Tastatur und normalgroße Bedienelemente Wert legt, liegt mit diesem Behringer Synthesizer nicht verkehrt. Wer aber das letzte Quäntchen SH-101-Sound sucht, ist mit dem Roland SH-01a – oder natürlich dem Original – besser beraten.
Denn der SH-01a liefert den breiten Sweet Spot mit dem melancholisch runden Grundsound, der durch die dominanteren Höhen des MS-1 etwas verloren geht. Aber nur um das klarzustellen: Es handelt sich hierbei um Nuancen. Insgesamt liefert der Behringer MS-1 zu dem Preis schon ein gutes Gesamtpaket.
Behringer MS-1 Übersicht
Konzept | Monofoner Analogsynth mit Tastatur |
Orientiert sich an | Roland SH-101 |
OSC | 1 x VCO mit mischbaren Ausgängen und Suboszillator |
Filter | 24dB LP mit Resonanz |
LFOs / Env | 1 x LFO, 1 x ADSR / Gate |
Arp oder Sequencer | Arp & Sequencer |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Etwas höhenbetonter als das Original, dadurch leicht aggressiver |
Gut für | Bässe, Acid-Lines, smoothe Leads |
Behringer MS-5
Angelehnt an den Roland SH-5 bietet der Behringer MS-5 einen Sweetspot-Sound mit umfangreichen Möglichkeiten zum Sounddesign. Dazu zählen zwei VCOs mit Sync und Ringmodulation, Rauschen (weiß/rosa), 2 LFOs mit unterschiedlichen Wellenformen, sowie S&H. Richtig spannend wird es dann in der Filterabteilung, wo ein Multimodefilter mit Resonanz auf ein zusätzliches Bandpassfilter, ebenfalls mit Resonanz trifft.
Das Filterrouting wird beim Behringer MS-5 in der Mixersektion vorgenommen. Hier kann man jedes Signalelement entweder nur einem der beiden Filter, seriell in beide Filter, oder ganz am Filter vorbei routen.
Zwar sind die Hüllkurven des MS-5 nicht von der schnellsten Sorte – das gilt vor allem für die AR-Variante. Trotzdem ist der MS-5 in der Lage, kräftige Bässe und Leads zu erzeugen. Wer es klickend möchte, muss sich jedoch woanders umsehen oder mit einem Kompromiss leben. Beide Hüllkurven lassen sich auf verschiedene Weisen retriggern, unter anderem auch über die LFOs. In diesem Fall kann man mit der ADSR-Hüllkurve mit kurz eingestellter A/D-Zeit durchaus auch Klickendes erzeugen.
Behringer MS-5 Übersicht
Konzept | Monofoner Analogsynth mit Tastatur |
Orientiert sich an | Roland SH-5 |
OSC | 2 x VCOs, Noise (pink/white), Ringmodulator |
Filter | 1 x SVF mit Resonanz, 1 BPF |
LFOs / Env | 2 x LFOs, 1 x ADSR / 1xAR |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Flexibler Sweetspot-Synth mit starken Bässen, aber mitunter etwas langsamen Hüllkurven |
Gut für | Bässe, Effektsounds, Vocal-artiges, Acid-Lines, smoothe Leads |
Neutron
Wenige Zeit nach der Markteinführung des Deepmind erblickte der Neutron das Licht der Welt: ein semimodularer Desktopsynth mit vielseitigen Möglichkeiten fürs Sounddesign.

Für den Grundklang des Neutrons zeichnen sich zwei CEM3340-Oszillatoren (Nachbauten) verantwortlich, die bereits in Synths wie dem SH-101 oder dem Prophet 5 eingesetzt wurden. Ebenfalls sind Sync und Noise vorhanden. Die weitere Bearbeitung übernimmt dann ein zackiges 12dB Multimodefilter. Alles zusammen lässt sich entweder direkt über das Bedienpanel mit LFO, schnellen ADSR-Hüllkurven und S&H formen, oder eben per Patchverbindung neu zusammensetzen.
Neben Leads gelingt mit dem Neutron analoge FM und damit auch eine Menge an Percussion-, und FX-Sounds. Ebenso sind düstere Drones und Texturen eine Stärke des Neutron. Basssounds gelingen zwar auch, aber hierfür würde ich andere Kandidaten in dieser Liste vorziehen, etwa den Model D, Pro-1 oder Cat.
Behringer Neutron Übersicht
Konzept | Semimodularer Analogsynth mit Duofonie |
Orientiert sich an | – |
OSC | 2 x CEM3340 VCOs (u.a. SH-101, Prophet 5), Sync, Noise |
Filter | 12dB Multimode VCF mit Resonanz |
LFOs / Env | 1 x LFO, 2 x ADSR, S&H |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | Overdrive, analoges Delay (BBD) |
Klangcharakter | Mitten sind recht dominant, Höhen etwas bedämpft |
Gut für | FX, Leads, Percussion, Drones |
Odyssey
Die Vorlage dieses Synths, der Arp Odyssey, wurde damals als Gegenentwurf zum populären Minimoog auf den Markt gebracht. Sein roher und fetter Klang geht in eine aggressivere Richtung als Moog und seine zahlreichen Routing-Möglichkeiten lassen auch tiefere Klangexperimente zu.
Das ist beim Behringer Odyssey nicht anders, wenngleich dieser im Vergleich zum Original etwas weniger Schub mitbringt. Aber es ist immer noch mehr als ausreichend, um Wände wackeln zu lassen. Wie schon beim Original bezahlt man die erweiterten Sounddesign-Optionen mit dem Suchen nach Sweetspots. Im Gegensatz etwa zu einem Model-D oder MS-1 kann man hier schneller falsch abbiegen und klangliche Grütze erhalten.

Wenn man den Grundklang und vor allem die Routings einmal verinnerlicht hat, schraubt man sich schnell hämmernde EBM-Bässe, experimentelle Sounds oder Sync-Leads zusammen. Ebenso erzeugt der Odyssey auch analoge Percussion und FX überzeugend – dank schneller Hüllkurven, FM, RM sowie Noise.
Behringer Odyssey Übersicht
Konzept | Duofon spielbarer Analogsynth mit umfangreichen Routingmöglichkeiten |
Orientiert sich an | Arp Odyssey |
OSC | 2 x VCOs (Saw / Pulse), Ringmod, Sync & Noise |
Filter | Umschaltbares LP-Filter (2 x 24dB & 1 x 12dB) mit Resonanz, Hochpass |
LFOs / Env | 1 x LFO (Sin, Pulse, S&H), 1 x ADSR, 1 x AR, VCO 1 als LFO nutzbar |
Arp oder Sequencer | Arp & 32-Step-Sequencer |
Effektsektion | Digitale Multieffekteinheit |
Klangcharakter | Je nach Filter-Wahl mal aggressiv, mal knarzig mittig, bis rund und voluminös |
Gut für | Bässe, (Sync-)Leads, Experimentelles, Metallische Analogpercussions (FM / RM), Drones |
Behringer Pro-1
Ebenfalls ein unbestrittener Klassiker ist Sequential Circuits Pro One. Allerdings gab es von diesem – im Gegensatz zum Minimoog – lange Zeit keine wirkliche Alternative auf dem Markt. Gleichzeitig schossen die Gebrauchtmarktpreise in die Höhe, und vollständig intakte Exemplare zu finden, war auch eher Glückssache.

Umso mehr freuten sich viele über die Nachricht, dass sich Behringer mit dem Pro-1 nun diesem Klassiker angenommen hatte. Zwar ging bis zur Veröffentlichung einige Zeit ins Land, aber das Warten lohnte sich. Denn der Pro-1 klingt fantastisch: Zackige Hüllkurven, fest zupackende Filter und ein kräftiger Analogsound, für den der Pro-1 (nicht nur) in Techno- und Industrialkreisen so beliebt war.
Als Bonus stattete Behringer den Pro-1 noch mit einer kleinen Patchbay und Duofonie aus. Letztere ist dann besonders spannend, wenn man sie mit Sync und dem Sequencer kombinert. –> Zum Behringer Pro-1 Test
Behringer Pro-1 Übersicht
Konzept | Duofoner Analogsynth mit Sequencer |
Orientiert sich an | Sequential Circuits Pro One |
OSC | 2 x VCOs (Saw, Tri, Puls), Sync |
Filter | 24dB LP |
LFOs / Env | 1 x LFO, 2 x ADSR (VCF / VCA) |
Arp oder Sequencer | Up/Down-Arp & Sequencer (duofon) |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Eher hart und aggressiv, fügt sich aber gut in den Mix ein |
Gut für | EBM & Techno-Bässe, Soundexperimente, SequencerLeads, Percussion |
Behringer Proton
Quasi als Schwestermodell zum Neutron wurde der Proton mit einer umfangreichen Soundengine ausgestattet. Neben zwei Multimodefiltern, vier Envelopes und zwei LFOs mit unterschiedlichen Schwingungsformen besitzt der Proton zwei VCOs, jeweils mit eigenem Suboszillator.
Hinzu kommen Sync, FM und ein Wavefolder, um den Klang bereits auf dieser Ebene stark zu beeinflussen. Experimentierfreudige erwartet eine vielseitige Modulationsmatrix. Leider wurde auf einen richtigen Mixer verzichtet und so lassen sich die Oszillatoren nicht komplett aus dem Signalpfad entfernen. Da das Filter zudem recht heiß angefahren wird, muss man entweder mit einem recht schmutzigen Fuzz-Overdrive leben. Oder man nutzt den Abschwächer in der Modulationsmatrix, um dieses Problem zu umgehen.
Insgesamt ist der Behringer Proton ein spannendes Gesamtpaket für alle, die sich auch mit modularer Synthese auseinander setzen möchten, ohne dafür aber gleich einen Kredit aufzunehmen. Klanglich besitzt der Proton viel Charakter, den man allerdings auch mögen muss.
Behringer Proton Übersicht
Konzept | Duofoner halbmodularer Analogsynth |
Orientiert sich an | – |
OSC | 2 x VCOs (Saw, Tri, Puls), Sync, 2 Sub OSZ |
Filter | 2 Multimode-VCFs |
LFOs / Env | 2 x LFO, 2 x ADSR, 2 x ASR mit Loop |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | Wavefolder |
Klangcharakter | Eher knarzig hart und mittig aggressiv |
Gut für | Soundexperimente, Sequencer-Leads, Percussion |
Behringer Syncussion SY-1
Beim Syncussion SY-1 knöpft sich Behringer einen Klassiker der elektronischen Musik vor. Der Drum Synthesizer bietet zwei unabhängige Klangerzeugungs-Stränge mit überraschend flexiblem Klang. Dank seines durchsetzungsfähigen Sounds wurde der originale Pearl SY-1 in den 90ern viel im IDM und Techno eingesetzt.
Mit einem Preis von unter 200 € und einer überraschend flexiblen Klangerzeugung ist der Behringer Syncussion SY-1 eine tolle Ergänzung im elektronischen Musikhaushalt.
(zum Behringer Syncussion SY-1 Test)
Behringer Syncussion SY-1 Übersicht
Konzept | Duofoner analoger Percussion Synth |
Orientiert sich an | Pearl Syncussion |
OSC | 2 x VCOs pro Voice, die in sechs Kombinationen verschaltet werden |
Filter | Lowpassfilter |
LFOs / Env | LFO (Pulse / Dreieck), S&H, AD-Hüllkurve |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | 90er Jahre IDM & Techno Percussion |
Gut für | Kicks, Percussion, Cymbals, Soundexperimente |
Behringer TD-3
Acid und andere Spielarten elektronischer Musik wurden maßgeblich durch den Sound der Roland TB-303 beeinflusst. Und mit steigenden Gebrauchtmarktpreisen kamen auch immer mehr TB-303-Clones hervor.

Ich denke, zu der TB-303 von Roland muss man nicht zu viel sagen. Wahrscheinlich ist die 303 auch einer der am häufigsten gecloneten Synths der letzten zwanzig Jahre (die besten 303-Clones im Vergleich). Also überrascht es nicht, dass es auch unter den Behringer Synths eine Version gibt, bzw. sogar gleich zwei.
Behringers TD-3 ist einer davon und er macht dabei eine sehr ordentliche Figur. Ob die TD-3 nun das allerletzte Quäntchen Authentizität liefert, muss jeder für sich entscheiden. Beziehungsweise hängt das auch immer ein wenig ab, welche originale 303 man gerade vor sich hat.
Im Verlgeich zu anderen TB-303-Clones fand ich bei der TD-3 gut, dass sowohl das leichte Rauschen im Attack vorhanden sind, als auch die etwas stärkere Resonanz. Im Gegensatz zu einem TT-303 Bass Bot von Cyclone zwitschert die TD-3 von Behringer auch ordentlich, was sich im 303-Overkill-Studio sogar sehr gut ergänzt.
Behringer TD-3 Übersicht
Konzept | Clone einer Legende |
Orientiert sich an | Roland TB-303 |
OSC | 1 x VCO (Saw / Pulse) |
Filter | 24 dB Lowpass (reicht aber nur bis 18-20 dB) |
LFOs / Env | Decay-Hüllkurve |
Arp oder Sequencer | Authentischer 16-Step-Sequencer mit Accent, Slide und nerviger Programmierung |
Effektsektion | Okay klingendes Distortion |
Klangcharakter | 303… |
Gut für | Acid-Gezwitscher, Ambient-Sequenzen, aber auch rollende Techno-Basslines |
Behringer TD-3 MO
Neben der TD-3 hat Behringer noch einen 303-Clone auf den Markt gebracht, der sich vor allem die Devilfish-Mod zum Vorbild nahm (zum Behringer TD-3 MO Test). Die Behringer TD-3 MO erledigt den Job augenscheinlich gut und ist zu dem Preis echt attraktiv. Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Devilfish nur für zwei Wochen im Studio hatte und das auch schon über fünf Jahre zurückliegt.
Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass es Behringers TD-3 MO nahezu zum PlugIn-Preis gibt, kann man nichts mehr sagen. Wer Acid-Sound mag, sollte hier zuschlagen; und sei es nur, um eine weitere 303-Farbe im Studio zu haben.
Behringer TD-3 MO Übersicht
Konzept | Erweiterte TB-303 |
Orientiert sich an | Roland TB-303 Devilfish Mod |
OSC | 1 VCO (Saw / Puls) plus Suboszillator, FM |
Filter | 24 dB Lowpass (reicht aber nur bis 18-20 dB) |
LFOs / Env | Decay-Envelope plus zusätzlicher VCA-Attack-Mod |
Arp oder Sequencer | 16-Step-Sequencer mit Accent & Slide |
Effektsektion | Overdrive |
Klangcharakter | 303 auf Steroiden |
Gut für | Acid-Gezwitscher, Ambient-Sequenzen, aber auch rollende Techno-Basslines |
Behringer WASP Deluxe
Der originale WASP von EDP war nicht gerade bekannt für seinen fetten Sound oder hochwertige Bauteile. Trotzdem schaffte es EDP, sich mit einem außergewöhnlichen Design, Billigbauteilen und noch ungewöhnlicherem Sound ein Synthdenkmal zu setzen.
Und so liefert auch der WASP Deluxe einen sehr eigenwilligen Sound, den man entweder hasst oder liebt.
Besonders das Filter ist hier eine spannende Komponente, denn mit zunehmender Resonanz bricht das Signal förmlich in sich zusammen und wird immer schmutziger. Persönlich fand ich diesen Effekt beim Doepfer-Wasp-Filter fürs Eurorack Modularsystem noch extremer (und damit für mich besser).

Der WASP Deluxe ist weder besonders fett, noch hat er seidige Höhen, und klingt auch ansonsten eher quäkig. Aber wer einen Synth mit viel Charakter sucht der die Moog-Roland-Alltagkost ergänzt, sollte sich den WASP Deluxe mal näher ansehen.
WASP Deluxe Übersicht
Konzept | Analog-digitaler Hybridsynth |
Orientiert sich an | EDP WASP |
OSC | 2 x digitale Oscs (Sinus, Saw, Puls & Enhance (eine Art PWM)) |
Filter | 12dB-Multimode-VCF (LP, BP, Notch, HP) mit Resonanz |
LFOs / Env | 1 x LFO (Sin, Saw up/down, Puls, Random, Noise), 1 x ADSR, 1 x ASD mit Loopfunktion |
Arp oder Sequencer | – |
Effektsektion | – |
Klangcharakter | Schmutzig roh, leicht quäkig, nicht wirklich fett, aber schön retro |
Gut für | Flutter-Leads, Chiptune-Arpeggios, FX-Sounds |
Danke für die sehr informative Übersicht. Bitte auch weiterhin ergänzen. 😉
Na klar!