HiHats abmischen für Techno, Deep House und Ambient – Mixing Tutorial
Als rhythmisches Element tragen Hi-Hats beim Groove eine entscheidende Rolle. Denn mit einer guten HiHat-Programmierung bestimmt man wesentlich mit, ob ein Track nach vorne geht oder eher entspannt treibend wirkt. Häufig merkt man aber an der Hi-Hat-Sektion auch, ob jemand wirklich detailverliebt gemixt hat. Unausgewogen harsche HiHats lassen den Track schnell zu digital klingen oder schlicht anstrengend sein. Wenn man ein paar Dinge beachtet, ist das aber kein Thema. Worauf man beim HiHats abmischen achten sollte, erfahrt ihr in diesem Artikel.
HiHats abmischen – Tuning beachten!
Wie die meisten Instrumente besitzen auch viele Hi-Hats einen tonalen Anteil. Umso wichtiger ist es, das auch beim Abmischen zu berücksichtigen. Denn eine Auswahl von nicht aufeinander abgestimmten HiHats kann den Mix schnell unaufgeräumt klingen lassen.
Um die HiHats zu tunen, solltet ihr erst einmal den Grundton ermitteln. Dafür eignen sich zwei Methoden besonders gut. Zum einen könntet ihr einfach einen Tuner als PlugIn in die HiHat-Spur ziehen. Dieser zeigt an, wie die HiHat gestimmt ist. Zum anderen könnt ihr auch einen Analyzer dafür nutzen, wie ihn auch viele EQ-PlugIns an Bord haben. Hier achtet man einfach auf den stärksten Ausschlag im (unteren) Mittenbereich. Meistens liegt hier die Grundfrequenz und damit die Note der HiHat.
Ist die Tonhöhe ermittelt, muss man nur noch die HiHat richtig stimmen. Sagen wir, der Track hat die Grundtonart G. Die HiHat ist aber auf „F“ gestimmt. Jetzt könnte man die HiHat entweder zehn Halbtöne nach unten oder zwei Halbtöne nach oben stimmen. Ich bevorzuge meistens die Variante, die näher liegt. In diesem Fall verschiebe ich also die HiHat um zwei Halbtöne nach oben.
Diesen Vorgang zieht ihr jetzt noch für die anderen HiHats und Percussion-Instrumente durch und ich verspreche, dass der Mix gleich deutlich angenehmer klingt!
EQ-Einstellungen für HiHats
Wie jedes andere Instrument in einem Track, sollten auch HiHats vernünftig mit einem EQ bearbeitet werden. Beim HiHats abmischen gilt es zunächst, alle nicht benötigten tiefen Frequenzen wegzuschieben. Das hat nicht nur einen positiven Effekt auf die weitere Bearbeitung mit Dynamikprozessoren, auch euer Mix wird insgesamt dadurch aufgeräumter. Ich empfehle, dabei recht radikal vorzugehen. Lasst den gesamten Mix laufen und cuttet mit einem 12 dB oder 24dB HP-Filter alles bei der HiHat-Spur weg, bis ihr das Gefühl habt, im Mix würde auf einmal etwas fehlen. Das ist eure untere Eckfrequenz für die Beschneidung der HiHats.
Nun gilt es, die ganz hohen Frequenzen zu bearbeiten. Hierbei müsst ihr vorsichtiger arbeiten und einen Kompromiss aus dumpfen Höhen und digitaler Schärfe finden. Dazu komme ich aber gleich noch bei der Verwendung von Tape-Emulationen.
Als letzten Schritt beim sucht ihr nach unangenehmen Resonanzen in euren HiHats. Diese findet man recht einfach, indem man im EQ ein Mittenband nimmt, hier die Güte (Q / Resonanz) sehr schmal einstellt und dann die Lautstärke des Mittenbands massiv anhebt. Nun sweept ihr die Frequenzen langsam von links nach rechts (oder umgekehrt) durch. Dabei macht ihr euch an den Stellen Notizen, an denen das Signal unangenehm glockig pfeift. Anschließend senkt ihr den EQ etwas breitbandiger als im Testdurchlauf an diesen Stellen um 6-12 dB ab.
HiHats abmischen – Weichere Höhen mit DeEssern
Mit diesem Trick könnt ihr eure HiHats abmischen, indem ihr einen DeEsser auf störende Frequenzen ansetzt. Im Gegensatz zum EQing greift der DeEsser nur dann ein, wenn eine vorher definierte Frequenz eine bestimmte Lautstärke überschreitet. Damit wirkt ein DeEsser manchmal etwas natürlicher als der radikalere Einschnitt mit einem EQ.
Mit einem PlugIn wie dem Renaissance DeEsser erhaltet ihr für überschaubares Geld eine intuitive Lösung. Nebenbei bekommt ihr damit auch die Möglichkeit, zu scharfe S-Laute bei Vocal-Tracks in den Griff zu bekommen. Denn das ist eigentlich die Hauptaufgabe eines DeEssers (da her der Name). Eine kostenlose Alternative, die ich allerdings nicht ausprobiert habe gibt es mit dem Modern DeEsser von Antress.
Weichere Höhen mit Tape-Emulationen
Falls eure HiHats den Mix zu harsch durchschneiden gibt es neben EQ-ing und dem De-Esser-Trick noch eine weitere Möglichkeit, den Klang angenehmer zu machen. Dazu benötigt ihr eine PlugIn-Emulation (oder das Original) einer Bandsättigung. Vereinfacht gesagt neigen Röhren und Bänder dazu, die oberen Frequenzen angenehm zu glätten, wenn man sie etwas zu heiß anfährt. Dieser Effekt wird gerne auch als Band- oder Röhrensättigung beschrieben.
Hierzu könnt ihr ein Tape-Sättigung-Plugin in euren HiHat-Kanal ziehen und das Eingangssignal langsam immer weiter aufdrehen, bis ihr nahe am Clipping oder kurz darüber hinaus seid. Probiert es mal aus: Der Effekt ist subtil, aber eure HiHats werden gleich angenehm seidig klingen, anstatt den Mix harsch zu überfordern. Wenn es das PlugIn hergibt, macht es auch Spaß, mit verschiedenen Bandgrößen zu spielen.