Streicher und Pads abmischen: 5 Tipps für Sounddesign und EQ
In vielen Fällen übernehmen Pads in Tracks eine sprichwörtlich tragende Rolle. Zum einen tragen sie die Melodie mit, indem sie das harmonische Fundament im Hintergrund bilden. Zum anderen eignen sich Pads hervorragend dazu, einen Mix klanglich zusammenzuhalten. Allerdings besteht auch immer das Risiko, dass Pads im Mix schnell zu dominant werden. Mit diesen Tipps gelingt Pads abmischen im Arrangement
EQ-Einstellungen für Pads
Sollen neben den Pads noch viele andere Elemente in einem Track untergebracht werden, muss man im ersten Schritt alle nicht zwingend benötigten Frequenzen beschneiden. Das betrifft vor allem die tiefen Frequenzen und unteren Mitten (0-250 Hz), die meistens schon von Kick und Bass belegt sind.
Andererseits verleiht gerade der untere Mittenbereich Pads eine gewisse Wärme. Hier gilt es also immer abzuwägen, ob das Pad eine zentrale Rolle im Arrangement einnehmen oder eher den Mix zusammenhalten soll.
Gleiches gilt für die Höhen. Je mehr Höhen der Pad-Sound besitzt, umso dominanter sticht er aus dem Mix hervor. Zudem wirken höhenreiche Pads häufig kälter, steriler. Deshalb darf man hier auch gerne das EQ-Messer anlegen, wenn man das Pad eher subtil im Hintergrund parken möchte. Ist das Ziel ein präsenter Trance-Chord, darf es gerne umgekehrt sein. Hier kann ein subtiler Höhen-Boost bei 8-11kHz dem Pad einen seidigen Glanz verleihen.
Sounddesign-Tipps für Pads und Strings
Sollen Flächen eher eine tragende Rolle im Hintergrund übernehmen, lohnt es sich, die Dynamik von vornherein zu begrenzen. Statt also komplexe LFO-Orgien auf Filter oder Lautstärke anzusetzen, ist ein wohl dosierter Einsatz der Schlüssel. Etwas Modulation ist aber durchaus erwünscht, denn dadurch entsteht erst die Lebendigkeit, durch die Hintergrundatmos spannend bleiben.
Solche Modulationen können einerseits durch Schwebungen entstehen, für die man entweder Pulsbreitenmodulation heranzieht oder die Oszillatoren leicht gegeneinander verstimmt. Auch subtile Tonhöhen- oder Filtermodulationen können dabei helfen, Hintergrundflächen spannend zu gestalten.
Was den Klang an sich betrifft, gilt beim Sounddesign dasselbe wie schon beim EQing: Je obertonreicher das Pad ist, umso dominanter tritt es in den Vordergrund. Und je mehr Elemente im Mix sind, umso mehr müsst ihr auch die unteren Mitten und tiefen Frequenzen im Blick haben. Statt eines EQs könnt ihr das beim Sounddesign mit unterschiedlichen Schwingungsformen (z.B. Dreieck statt Sägezahn, wenn es dumpfer klingen soll), oder mit der Wahl des Filters umsetzen.
Sidechain-Compression nutzen, um Platz zu schaffen
Wenn ihr ein eher minimales Arrangement fahrt, einen Pump-Effekt sucht, oder euer Pad nicht zu sehr beschneiden wollt, könnt ihr auch Sidechain-Compression nutzen. Bei dieser Technik nutzt ihr einen Kompressor mit Sidechain in der Pad-Spur.
Dessen Sidechain-Eingang füttert ihr mit einem Signal (meistens Kick). Jedes Mal, wenn dieses Signal wiedergegeben wird, aktiviert sich der Kompressor und drückt die Lautstärke des Pads herunter. Dadurch sitzt nicht nur das Pad deutlich besser im Mix, ihr bekommt auch ein schönen Groove in den Gesamtmix, den ihr recht genau dosieren könnt. Mehr Details und weitere Tipps zum Thema Sidechain-Compression einstellen
Pads abmischen: Synthesizer-Flächen im Panorama verteilen
Pads eignen sich auch ganz hervorragend, um dem Mix eine angenehme Stereobreite zu verpassen. Besonders dann, wenn diese eher subtil im Hintergrund eingesetzt werden. Eine Möglichkeit hierfür ist, die einzelnen Stimmen alternierend im Panorama zu verteilen.
Wenn euer Klangerzeuger dieses Feature nicht bietet, könnt ihr ebenso ein Stereo-Width-Tool nutzen, ein Ping-Pong-Delay auf das Pad anwenden, oder beim EQ leicht unterschiedliche Einstellungen für den linken und rechten Kanal vornehmen. Wenn ihr tiefer in das Thema einsteigen wollt, empfehle ich den Artikel „Stereobreite verbessern„.
Pads über Tiefenstaffelung besser im Mix platzieren
Abschließend solltet ihr euch über eine optimale Tiefenstaffelung Gedanken machen. Besonders Pads, die eher im Hintergrund laufen, können psychoakustisch mit ein paar Tricks weiter nach hinten geschoben werden.
Ein beliebtes Mittel dafür ist ein Reverb, den man recht großzügig auf den Flächensound legt. Längere Reverb-Zeiten, weniger Höhen und ein höhere Predelay-Wert helfen dabei, diese Eindruck noch zu verstärken. In Kombination mit dem Reverb-Effekt tragen auch abgesenkte hohe Frequenzen dazu bei, dass ein Signal räumlich als weiter entfernt wahrgenommen wird.
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