Kick und Bass abmischen: Die größten Fehler
In fast allen Genres der elektronischen Musik übernehmen Kick und Bass eine tragende Rolle. Damit dein Track im Club funktioniert, sollten beide Elemente perfekt aufeinander abgestimmt sein. Kick und Bass abmischen ist aber eigentlich gar nicht so schwer, wenn man ein paar Regeln beachtet.
Fehler 1: Kick und Bass teilen sich den Frequenzbereich
Wenn Kick und Bass zu undifferenziert sind, liegt es häufig daran, dass sich beide Instrumente den selben Frequenzbereich teilen. Schnell kommt es zu Phasenauslöschungen oder zu einem matschigen Mix der unteren Mitten. Zunächst sollte man mittels Analyzer herausfinden, wo sich beide Instrumente im Weg stehen.
Liegt die Grundfrequenz beider Instrumente zum Beispiel auf A-1 (55 Hz), reicht es eventuell schon, entweder die Kick oder den Bass um eine Oktave nach oben (A2 = 110 Hz) oder unten zu verschieben. Quinten sind ebenfalls möglich. Hier muss man nur darauf achten, dass die restlichen Instrumente noch mit dem tonalen Anteil des Bass funktionieren. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Sidechain-Kompression, bei der die Kick den Bass jedesmal „herunterdrückt“, wenn sie einsetzt.
Fehler 2: Tiefbässe nicht mono
Da man ab einer bestimmten Schwelle tieffrequente Signale räumlich nicht mehr ortet, kann man diese Frequenzen mono wiedergeben. Dadurch stellst du nicht nur sicher, dass Kick und Bass in der Mitte des Mixes sitzen, sondern diese auch auf den meisten Geräten klar wiedergegeben werden. In den meisten Fällen kannst du Kick und Bass also mono abmischen.
Möchtest du dem Bass oder der Kick mehr Räumlichkeit verpassen, bieten sich spezialisierte PlugIns an. Diese geben ab einer bestimmten Frequenz alle darüber liegenden Frequenzen stereo, und alle Frequenzen unter dieser Schwelle mono aus. Bei Ableton Live gibt es dafür das Utility-PlugIn. Alternativ geht das auch mit dem kostenlosen PlugIn BassLane oder dem hervorragenden bx_stereomaker von Brainworx.
Fehler 3: Zu viel Effektanteil auf der Kick
Grundsätzlich sollte man die Kick frei von Delay oder Reverb lassen. Da Dogmen in der Musik aber noch nie ein guter Rat waren, sollte hier der Geschmack entscheiden. Und was wären viele düstere Techno-Tracks ohne den rollenden Reverbteppich der treibenden Kick?
Willst du deiner Kick etwas Reverb verpassen, achte darauf den Effekt sparsam zu dosieren. Vor allem solltest du die Frequenzen des Effektes nicht aus den Augen verlieren. Schnell schleichen sich ungewünschte Tieffrequenzen über den Return-Weg in den Mix, die in der Summe alles zudröhnen. Ist das der Fall, schafft ein Low-Cut im Effektweg Abhilfe.
Fehler 4: Die Kick hat zu viel Decay
Um Probleme durch Überlagerungen im Mix zu vermeiden, sollte die Ausklingphase (Decay/Release) der Kickdrum im Auge behalten werden. Ist diese zu lang, entstehen schnell unerwünschte Frequenzüberlagerungen mit anderen Instrumenten. Die Folgen sind Überbetonung bis hin zu Auslöschungen von Frequenzen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Monitore und Lautsprecher diesen Bereich nur unzureichend definiert wiedergeben.
Für die Beurteilung der Ausklingphase ist es notwendig, alle Spuren außer Kick und Bass zu deaktivieren, um sich ein exaktes Bild zu machen. Im Zweifelsfall ist es besser, die Kick etwas großzügiger zu verkürzen. Hilfreich sind visuelle Unterstützungen wie Analyzer oder die ms-Anzeigen der Hüllkurven. Umgekehrt gilt es natürlich genauso: Wenn der Bass noch laut in die nächste Kick reinragt, matscht der Mix zu und die Kick bleibt undefiniert.
Fehler 5: Schlecht programmiertes Pattern
Ging es hier nicht ums Mixing? Schon, aber viele Mixing-Probleme lassen sich ganz einfach umgehen, indem man bei der Patternprogrammierung eine einfache Sache beachtet: Kick und Bass nicht gleichzeitig wiedergeben. Das ist zugegebenermaßen nicht immer möglich und versaut einem auch den Spaß beim Produzieren. Manchmal kann das Verschieben der Bassnote um eine Achtelnote aber den gordischen Mixknoten zerschneiden und dir viel Zeit beim Mixen ersparen.