UAFX Golden Reverberator Test
Über das Unternehmen Universal Audio muss man wirklich nicht viel sagen: Seit Jahren steht die Marke für hochwertiges Studioequipment und erstklassige PlugIns. Mit der Submarke UAFX will Universal Audio nun auch noch den Effektpedal-Markt erobern und hat dabei sicherlich vor allem die Gitarrenfraktion im Blick. Neben dem Starlight Echo Station Delay und dem Astra Modulationseffekt-Pedal, ist das Golden Reverberator spezialisiert auf Vintage-Halleffekte. Wie gut sich der Reverb-Effekt auch für Synthesizer und elektronische Musik eignet, erfahrt ihr im UAFX Golden Reverberator Test.
Grundsätzliches vorweg: Anschlüsse und Verarbeitung
Die UAFX Pedale wirken extrem robust. Die Drehregler sitzen fest und haben einen angenehmen Drehwiderstand, die Kippschalter vermitteln trotz ihrer geringen Größe ein Gefühl der Langlebigkeit. Und da wir gerade dabei sind: Auch das Gehäuse scheint mir robust genug, um selbst heftigen Einsätzen im Club zu trotzen.
Zur Verbindung mit der Außenwelt gibt es jeweils zwei Ein- und Ausgänge, einen USB-Anschluss, sowie eine Bluetooth-Schnittstelle. Über die USB-Schnittstelle werden Firmware-Updates übertragen, Bluetooth dient zur Verbindung mehrer UAFX-Pedale, wobei sich das auf Global-Bypass und die Registrierung via App beschränkt.
Sämtliche Pedal der UAFX-Serie haben zudem Preset-Speicherplätze, um live schnell zwischen unterschiedlichen Settings zu wechseln. Auch hier macht sich wieder die fehlende MIDI-Schnittstelle schmerzlich bemerkbar, denn im Live-Gewusel hat man oft besseres zu tun, als sich für jede Komponente zu merken, wo welches Preset sitzt.
UAFX Golden Reverberator: Die Algorithmen
Statt wie bei den immer noch so beliebten großen Halleffekten mit Shimmer wie Big Sky oder GFI Specular Tempus setzt man beim UAFX Golden Reverberator auf echte Klassiker.
Und so findet man in der Standardkonfiguration ab Werk drei unterschiedliche Hall-Simulationen: Ein röhrenbetriebener Federhall, ein Fünfziger Jahre Plate-Reverb, sowie ein digitaler Vintage-Hall, der dem Lexikon 224 nachempfunden wurde. Wem diese Auswahl nicht reicht, kann sich nach der Produktregistrierung bei Universal Audio über die App noch weitere Algorithmen herunterladen.
Alle Effekte lassen sich mit einem EQ effektiv bearbeiten. Über einen weiteren Drehregler „MOD“ verpasst man dem Sound noch einen satt klingenden Chorus, bzw. Flanger – je nach gewähltem Reverb-Modell.
Spring Reverb
Beim Spring Reverb hat man sich mehrere Federhalle aus klassischen Gitarrenverstärkern angesehen. Daraus entstanden als Essenz drei unterschiedliche Hybride, welche die klanglichen Eigenschaften der besten Modelle miteinander kombinieren.
In der Praxis äußert sich das in einem metallisch scheppernden, warmen Klang, für die man einen Federhall so liebt. Vor allem im Dub und Dub-Techno-Bereich wird man diese nuancierten Simulationen zu schätzen wissen. Denn was Universal Audio hier abliefert, ist klanglich auf jeden Fall ganz vorne dabei. Einzig die manuelle Beeinflussung funktioniert hier logischerweise nicht: Dem Reverbtank mal eben einen Klaps zu verpassen, damit die Federn mit einem hohen Flirren antworten, ist hier also nicht möglich. In der Regel wird man das nicht vermissen, Dub-Produzenten sollten sich dessen aber bewusst sein.
Plate Reverb
Über den linken Kippschalter gelangt man zum zweiten Effekttypen, der Simulation eines Plate-Reverbs. Oder um es korrekter zu sagen: Man kann nun auf verschiedene Plate Reverbs zugreifen. Denn mit dem Kippschalter ganz rechts kann zwischen drei unterschiedlichen Hallplatten gewechselt werden.
Als Vorbild dienten hier die legendären Plattenhalle von AKG aus den 50er Jahre, die man auch heute noch in dem ein oder anderen (größeren) Studio findet. Plattenhalle haben meistens einen sehr warmen, vollen Sound, der sich perfekt für Synthesizer eignet. Und so ist dieser Algorithmus im UAFX Golden Reverberator immer dann eine gute Wahl, wenn man dem Signal räumliche Wärme verpassen möchte. Wichtig ist bei diesem Effekttyp, dass man auch die unteren Mitten und Tieftöne im Auge behält.
Gut, dass Universal Audio daran gedacht hat und mit zwei dedizierten Reglern direkten Zugriff auf Bass und Höhen ermöglicht. Das dürfte Live-User freuen, denn mit externen Reverb-Effekten kann man sich schnell den Mix versauen, wenn man die unteren Frequenzen nicht zähmt.
Hall 224
Der Hall 224 geht konzeptionell in eine andere Richtung: Hier steht der körnige Klang der ersten Digital-Reverbs mit ihren 12-Bit-Wandlern im Fokus. Insgesamt stehen wieder drei unterschiedliche Hall- und Room-Modelle bereit. Hier probiert man am besten aus, was zum jeweiligen Signal passt. Trotz der digitalen Herkunft schmiegt sich auch dieser Algorithmus hervorragend um Synthesizer-Pads und gibt Leads eine subtile räumliche Färbung mit, wenn man es nicht übertreibt.
Im Gegensatz zu den anderen Algorithmen übernehmen die Regler Bass und Treble hier übrigens eine andere Aufgabe. Statt als EQ das Signal zu korrigieren, wird hierüber nun die Nachklangzeit (Decay) des jeweiligen Frequenzbands gesteuert. Extrem lange Zeiten führen dazu, dass man die Hallfahne in die Selbstoszillation fährt.
UAFX Golden Reverberator Test: Fazit
Mit dem Golden Reverberator von Universal Audio erhält man einen Vintage-Reverb-Allrounder. Eingepackt in ein solides Gehäuse liefert er den angenehm warmen Sound der alten Klassiker.
Dank des echt Stereo aufgebauten Signalwegs lässt sich der Golden Reverberator hervorragend mit Synthesizern oder Drum Machines betreiben. Vorausgesetzt natürlich, dass man Vintage-Sound mag.
Wer eher auf der Suche nach einem Reverb-Allrounder oder gar einem Shimmer-Spezialisten ist, wird mit dem UAFX Golden Reverberator hingegen nicht glücklich. Das will das Effektpedal aber auch gar nicht sein und zum Glück gibt es hierfür etliche Reverb-Alternativen.
Mich jedenfalls konnte der Golden Reverberator überzeugen, wenngleich das Starlight Echo Station Delay Pedal von UAFX bei mir einen noch größeren Eindruck hinterlassen hat. Das ist aber eine andere Baustelle, über die ihr in dem verlinkten Test mehr erfahrt.