Strymon Nightsky Test – Wie gut ist das Reverb für Synthesizer?

Strymon Nightsky Reverb Pedal für Synthesizer im Test

Strymon ist schon lange für seine hochwertigen Effektpedale bekannt und das nicht nur bei Gitarristen. Und so sieht man mindestens ein Reverb oder Delay der Firma bei vielen Ambient-Live-Acts, die guten Sound mit intuitiver Bedienung suchen. Aber auch bei Produzenten elektronischer Musik finden sich Strymon-Geräte im Fuhrpark. Mit dem Nightsky hat Strymon die eigene Palette um ein Reverb-Effektpedal erweitert, das einige interessante Features mitbringt. Welche das sind und ob sich eine Anschaffung lohnt, erfahrt ihr im folgenden Strymon Nightsky Test.

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Demovideo: Strymon Nightsky mit Novation Peak

Verarbeitung und erster Eindruck

An der Verarbeitungsqualität lässt sich nichts aussetzen, wobei ich das bei einem Reverbpedal in dieser Preisklasse auch voraussetze. Beim Nightsky sitzen die Potis fest, das Pedal hat ein angenehmes Gewicht und vermittelt auch so den Eindruck, etliche Transporte unbeschadet zu überstehen. Lediglich die Taster die für die Wahl der Presets, sowie die Programmierung des Sequencers zuständig sind, wirken etwas wacklig.

Sobald man das erste Mal Signale durch das Nightsky schickt, wird es deutlich, warum sich Strymon über so viele Jahre einen Spitzenplatz in dieser Produktgattung sichert. Denn das Reverbpedal klingt verdammt gut. Sicherlich liegen seine Stärken eher im Bereich künstliche Hallräume. Die klingen aber dafür wahnsinnig weich und voll. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass nahezu alles was man da reinschickt am Ausgang edler klingt.

Auf der Rückseite des Nightsky finden sich zahlreiche Anschlussmöglichkeiten.
Auf der Rückseite des Nightsky finden sich zahlreiche Anschlussmöglichkeiten. ©Strymon

Allerdings ist das ein Punkt, den ich bei Strymon immer auch etwas störend empfinde: Mit der Zeit kann es passieren, das man diesem Sound überdrüssig wird. Der Charakter des Reverbs ist schon sehr dominant und dass, obwohl Strymon dem Nightsky einige Parameter zum Sounddesign spendierte, die wir uns jetzt ansehen werden.

Sounddesign und Algorithmen

Zentrales Element des Nightsky sind natürlich die Reverb-Algorithmen. Zur Auswahl stehen hier drei Reflektions-Modi, die klanglich von räumlich exakt, über butterweich diffus bis hin zu dicht und kompakt reichen. Die Länge der Ausklingzeit kann man natürlich frei bestimmen, wobei auch endlose Hallräume möglich sind. Darüber hinaus lässt sich der tonale Anteil der Hallfahne sowohl manuell als auch per LFO und Sequencer steuern. Sehr ärgerlich ist hier, dass die Hallfahne komplett abgeschnitten wird, wenn man zwischen den drei Modi umschaltet. Ein weiches Überblenden hätte ich für den Live-Einsatz definitiv bevorzugt.

Im nächsten Schritt kann man dem Halleffekt noch den beliebten Shimmer verpassen; einen Pitch Shifter, der dem Hall zusätzlich Sternenstaub verleiht. Da wir gerade dabei sind: Im Nightsky findet sich neben Shimmer ein weiterer Parameter mit dem Namen „Glimmer“. Frei zwischen Low und High umschaltbar, betont Glimmer die Harmonischen der unteren oder oberen Frequenzen. Besonders bei der Kombination von Shimmer, Glimmer und langen Hallfahnen geht klanglich echt die Ambient-Sonne auf.

Test: Strymon Nightsky für Synthesizer
Strymon Nightsky bietet viel fürs Sounddesign. ©Strymon

Wer noch etwas tiefer ins Sounddesign einsteigen möchte, dem stehen mit Drive, LFO und Filter weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Das Filter ist ein klassisches LP/HP-Filter mit Resonanz, das mild zupackt. Auch der LFO ist eher von der gemächlichen Sorte. Die Frequenz ragt nicht in den hörbaren Bereich, wodurch auch radikalere Klangexperimente mit dem LFO nicht möglich sind. Das ist jetzt nicht so dramatisch, sollte aber erwähnt werden. Warum aber auch beim Wechsel der Schwingungsform gleich der komplette Hallsound kurz weg bricht, weiß nur Strymon selbst.

Das Herzstück des Strymon Nightsky – der Sequencer

Die Tonhöhe der Hallfahne lässt sich beim Nightsky frei bestimmen und sogar Skalen zuweisen. Das alleine ist schon echt praktisch. Strymon legte aber beim Nightsky noch einen drauf und spendierte dem Pedal einen 8-Step-Sequencer, bei dem man für jeden Schritt eine andere Tonhöhe festlegen kann. Das funktioniert in der Praxis recht einfach und macht auch im Live-Einsatz Spaß, wenn man mal eben einzelne Steps deaktivert.

Leider hat sich Strymon beim Sequencer aber auf diesen einen Parameter beschränkt, wodurch sie meiner Meinung nach ein gewaltiges Potential liegen ließen. So hätte ich mir gewünscht, dass man wie bei den Parameter Locks bei Elektron mehrere Werte pro Step variieren könnte. Wie spannend wäre es gewesen, neben dem Reverb-Pitch gleichzeitig noch Filter, LFO-Rate oder Effektanteil mit dem Sequencer zu steuern?

Strymon Nightsky Test Fazit

Das Nightsky ist ein hervorragend klingendes Reverb, das mit dem integrierten Sequencer und Filtermöglichkeiten ein gewaltiges Potential für elektronische Musik mitbringt. Auf der anderen Seite hat man beim Nightsky dann doch an einigen Stellen auf zu viel verzichtet. Sound-Aussetzer beim Umschalten von Parametern oder der etwas zu eingeschränkte Sequencer gehen bei dem Preis einfach nicht und lassen mich das Pedal nur mit Einschränkungen empfehlen.

Denn Strymon bietet im eigenen Portfolio mit dem Big Sky und Blue Sky gute Alternativen, die entweder deutlich mehr Features bieten (Big Sky), oder eine ganze Ecke günstiger sind und den Strymon-Sound auch so liefern (Blue Sky). Wer das Konzept mit dem Sequencer aber unschlagbar findet, wird vom Nightsky nicht enttäuscht. Edler Klang, direkte Bedienung und etliche tolle Details können überzeugen.

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