Akai MPK Mini Plus Test: USB Midi Controller mit CV/Gate
Viele Studios mit Fokus auf elektronischer Musik nutzen neben einer DAW auch externe Klangerzeuger wie Drum Machines und Synthesizer. Spätestens dann, wenn noch ein kleines Modularsystem oder Vintage-Synths hinzukommen, ist neben einem MIDI-Interface auch eine CV/Gate-Schnittstelle nötig, um alles gut anzusteuern. Mit dem MPK Mini Plus hat Akai einen USB MIDI Controller im Angebot, der all das abdecken soll. Wie gut das gelingt, erfahrt ihr im Akai MPK Mini Plus Test.
Erster Eindruck Akai MPK Mini Plus
Mit knapp 1,25 Kilo ist der Controller zwar kein Leichgewicht mehr, aber immer noch ausreichend kompakt für die Reise. Insgesamt vermittelt der MPK Mini Plus einen soliden Eindruck. Eine andere Qualität hätte mich nach der jahrelangen Erfahrung Akais im Controller-Bau aber auch überrascht.
Die Potis sind angenehm schwergängig, Mod- und Pitchwheel sitzen solide, nur der X/Y-Joystick hätte für meinen Geschmack noch etwas mehr Widerstand haben können. Das ist letztlich aber Geschmacksache. Ebenso wie die Spielbarkeit der 37 Minitasten. Hier empfand ich den Keystep 37 von Arturia etwas besser, da mir Akais Minitasten immer etwas zu „weich“ liefen.
Das OLED-Display ist eine nette Dreingabe, aber bei der Zeichengröße muss man schon Adleraugen oder zumindest eine gute Brille haben, um damit vernünftig zu arbeiten. Wenn man dann noch Sequencerfunktionen im Live-Stress vernünftig ablesen möchte, ist man allerdings häufig auf verlorenem Posten. Da sich der MPK Mini Plus weitestgehend ohne Display bedienen lässt, sollte man das Display daher eher als optionale Hilfe sehen und sich nicht ärgern.
Anschlussfreudig: Der MPK Mini Plus
Auf der Rückseite verfügt der MPK Mini Plus neben einem 5-Pin-MIDI-Duo über eine USB-Schnittstelle, sowie einen Sustain-Pedal-Eingang. Ist das schon eine willkommene Erweiterung zu den üblichen USB-only-Tastaturen, punktet der MPK Mini Plus vor allem durch seine zwei CV-Outs und einen Gate-Ausgang. Damit lassen sich rein analoge Geräte mit entsprechender Schnittstelle zuverlässig ansteuern.
Möchte man dann noch eine analoge Drum-Machine oder einen Sequencer hinzufügen, bietet der MPK Mini Plus Sync-Ein-und Ausgänge. Natürlich kann man im analogen Kontext nie genug CV-/Gate-Schnittstellen haben. Aber mit dem hier Gebotenen schafft der MPK Mini Plus schon eine gute Basis für kleinere Hybrid-Setups.
Encoder & Co.
37 anschlagdynamische Minitasten ohne Aftertouch, dazu acht MPC-Drumpads mit LED-Beleuchtung, sowie zahlreiche Taster und Encoder bilden eine gute Basis für Live-Performer und kleine Studios. Hinzu kommen Pitch- und Modulationsräder, und ein X/Y-Joystick.
Die meisten Elemente lassen sich frei konfigurieren und eigenen Bedürfnissen anpassen. Ich hätte mir hier zwar eine zweite Ebene oder gar Bänke gewünscht, zwischen denen man umschalten kann um die Anzahl an Parametern zu erhöhen. Andererseits deckt die Anzahl der Controller in ihrer Gesamtheit schon eine breite Basis ab, wenn man die Zuweisung geschickt vornimmt. Zumal gerade im Live-Kontext weniger gerne mal mehr ist.
Plug and Play?
Zur Bedienung von DAWs oder dem internen Sequencer finden sich auf der Oberfläche zahlreiche Taster zur Transportsteuerung. Der Controller wird direkt von den DAWs als MIDI-Gerät erkannt und man kann erste Noten einspielen. Das klingt auf den ersten Blick gut, aber leider wird der MPK Mini Plus (noch?) nicht vollständig nativ von Ableton Live unterstützt. Das bedeutet, viele der sinnvollen Funktionen wie etwa die Transportsteuerung müssten erst zugewiesen werden. Meine Recherche ergab, dass das wohl auch andere DAWs wie Logic betrifft.
Man muss hier also erstmal manuell ein Skript hereinladen, um den Zugriff auf alle wesentlichen Funktionen zu erhalten. Das Skript ist auf der Webseite von Akai-Pro erhältlich und die Einbindung selbst ist ebenfalls unkompliziert. Dass es auch besser geht, zeigen andere Hersteller, und selbst bei Akai-Controllern wie dem MPK Mini MKIII ist das besser gelöst.
Arpeggiator und Sequencer
Mit dem MPK Mini Plus verfügt das erste Modell dieser Serie nun auch über einen Sequencer. Besser gesagt sind es sogar zwei, einmal 8-fach polyfon für Noten und ein zweiter mit 16 facher Polyfonie z.B. für Drums. Letzterer wird über die Pads gesteuert, Sequencer Nr. 1 über die Tastatur. Das ist ziemlich smart gelöst, zumal beide Sequencer auch auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen senden können.
Der Sequencer bietet bis zu 64 Steps, die sich entweder live einspielen, oder pro Step programmieren lassen. Für die Bearbeitung der Steps ist man auf das sehr kleine OLED-Display angewiesen. Mit dem Mikroformat gezielt zu arbeiten erfordert allerdings eine ausgezeichnete Sehschärfe, denn das Display ist schon arg klein geraten. Immerhin besser als komplett ohne Display, aber in der Praxis eben auch nicht viel besser.
Der Arpeggiator im MPK Mini Plus ist solide Standardkost mit sieben unterschiedlichen Abspielrichtungen, unterschiedlichen Taktmaßen und Gate-Längen, sowie einstellbarem Swing.
Alternativen zum MPK Mini Plus
Den MPK Mini Plus kann man in seiner Ausstattung schon fast als Spätzünder bezeichnen. Denn das Segment mit CV/Gate-fähigen Mini USB Controllern ist bereits seit einigen Jahren gut besetzt. Berühmtester Mitbewerber dürfte Arturia mit dem Keystep 37 sein.
Dieser ist zwar etwas platzsparender in der Tiefe, bietet dafür aber weniger Encoder und keine Pads. Dafür ist im Lieferumfang des Keystep 37 mit Ableton Live Lite eine DAW enthalten, die selbst in ihrer Sparversion besonders im elektronischen Bereich viele Fans gefunden hat.
MPK Mini oder MPK Mini Plus: Wo liegen die Unterschiede?
Abgesehen vom Tastaturumfang dürften die Hauptunterschiede bei den Anschlüssen liegen. Der MPK Mini Plus setzt auf maximale Konnektivität und Unterstützung von traditioneller MIDI-Hardware und analogem Equipment. Hier bietet der MPK Mini lediglich einen USB-Anschluss, wodurch er sich eher als Budget-und Platz-sparende Lösung im DAW-Studio anbietet.
Dennoch würde ich wohl eher zur größeren Variante greifen. Denn nicht nur die 37 Minitasten, sondern auch Features wie Stepsequencer und die Möglichkeit, zukünftig eventuell doch einmal einen externen Klangerzeuger anzusteuern, wären für mich klare Argumente für diesen Aufpreis.
Akai MPK Mini Plus: Fazit
Mit dem MPK Mini Plus hat Akai eine wichtige Lücke im eigenen Portfolio geschlossen. Der solide USB-Keyboard-Controller fühlt sich wohl als kompakte Steuerzentrale von DAW-basierten Hybridstudios und glänzt gleichermaßen als transportables MIDI-Keyboard mit Sequencer für Live-Anwendungen.
Die universelle DAW-Integration ist allerdings noch ausbaufähig und es wäre schön, hier bald Anpassungen für alle gängigen DAWs zu sehen. Gerade Einsteiger freuen sich über echtes Plug-and-Play ohne großartige Setups. Wer es etwas kompakter will und auf die zusätzlichen Pads und Controller verzichten kann, findet mit dem Keystep 37 eine ebenso gute Alternative mit Fokus auf Ableton Live.
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