Echo Fix EF-X3 Chorus Echo Test: Analoges Tape Delay für Synths
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Zwar gibt es viele gute Bandecho-Emulationen, aber echte Tape Delays sind nach wie vor rar. Ein Anbieter ist das australische Unternhemen Echo Fix, das sich seit Jahren der Reparatur von Roland Space Echo und Echoplex Tape Delays widmet und 2019 mit dem EF-X2 das erste eigene Delay auf den Markt brachte. Mit dem EF-X3 Corus Echo erweitern sie ihr Portfolio um ein weiteres vollständig analoges Bandecho mit vier Tonköpfen, das an Rolands legendärer RE-XXX-Serie angelehnt ist, dieses Mal inklusive Chorus und Federhall. Wie gut das gelungen ist, erfahrt ihr im Echo Fix EF-X3 Chorus Echo Test.
Echo Fix EF-X3 Test: Vorabüberlegung
Als Tape-Delay-Fan bin ich auf diesen Test besonders gespannt. Denn einerseits hat der prägnante Sound Dub Techno und andere Spielarten elektronischer Musik maßgeblich mitgeprägt. Andererseits findet man gut erhaltene Bandechos mit einer vergleichbaren Ausstattung wie bei einem Roland RE-XXX Space/Chorus Echo nur selten zu einem moderaten Preis.
Zwar ist das Echo Fix EF-X3 mit knapp 3000 € alles andere als günstig. Aber zumindest ist das vergleichbar mit den Gebrauchtmarktpreisen, die man für ein generalüberholtes Roland Chorus Echo RE-XXX im guten Zustand bezahlt. Neben der Garantie könnten auch die komplett neuen Bauteile wie Tonköpfe oder das Tape wichtige Argumente für das Echo Fix sein. Zwar entfällt das „Marken-Mojo“ – einigen ist es einfach wichtig, dass Roland auf dem Kasten steht -, aber auch in diesem Fall muss man erst einmal ein Modell finden, das wirklich so gut erhalten ist wie ein Neugerät.
Echo Fix EF-X3 Verarbeitung
Gleich nach dem Herauswuchten des 12 Kg schweren Klotz wird klar: Das Teil ist grundsolide. Und der erste Eindruck bestätigt sich sofort, wenn man die verschraubten Klinkenbuchsen, festen Kippschalter oder Potis mit angenehmem Drehwiderstand in der Hand hat. Auch von den räumlichen Dimensionen kommt das Echo Fix EF-X3 mit 420 x 290 x 185 mm recht imposant daher. Wer einmal ein Space Echo vor sich hatte, kann das als Größenreferenz heranziehen.
Laufgeräusche
Wer schon einmal ein echtes Bandecho nutzte, weiß, dass die mechanischen Geräusche im Einsatz mitunter ganz schön laut sind. Die Laufgeräusche des Echo Fix EF-X3 bei eingeschaltetem Betrieb halten sich aber absolut in Grenzen. Wo sich das T-Rex Replicator ähnlich geräuschvoll präsentierte wie mein in die Jahre gekommenes Dynacord, schnurrt das Laufwerk im Echofix angenehm leise vor sich hin. Eine Mikrofonaufnahme von sensiblem Material würde ich dennoch nicht im gleichen Raum machen, aber da dürften auch viele andere Geräte mit Lüfter ähnlich ungeeignet sein.
Anschlüsse des Echo Fix EF-X3: Die Vollausstattung
Zur Integration ins Studio bietet das EF-X3 die Komplettausstattung. Neben der obligatorischen (Mono) Ein- und Ausgänge für Line/Gitarrensignale gibt es separate Ausgänge für Chorus und Reverb, für die vier einzelnen Tonköpfe, sowie zusätzliche symmetrische Ein-und Ausgänge auf der Rückseite.
Darüber hinaus – und das dürfte Modularsynthesizer-User freuen – gibt es auf der Vorderseite noch zwei CV-Eingänge. Diese sind der Delay-Zeit und dem Feedback zugewiesen und lassen sich mit 0-5V Steuerspannung betreiben. So kann man mit einem langsam schwingenden LFO etwa das Leiern eines alten Tapes emulieren. Leider deaktiviert ein extern anliegendes Steuersignal die beiden Regler auf der Front. Man muss sich also für eine Variante entscheiden.
Echtes Tape-Delay mit sieben Wiedergabemodi
Mit dem großen Wahlschalter links mit der dezenten LED-Beleuchtung legt man den Delay-Modus fest. Oder um es präziser auszudrücken: Hierüber wird bestimmt, welcher Tonkopf aktiv ist und wieviele davon gleichzeitig. Je nach Modus sind Delay-Zeiten von sehr kurzen 56 ms bis hin zu 800 ms Verzögerung möglich, bei Aktivierung des Sound on Sound Modus sogar bis zu 1,2 Sekunden.
Wie es sich für ein Tapedelay gehört, kann man die Tonköpfe in verschiedenen Kombinationen nutzen, so dass auch mehrere Delay-Zeiten gleichzeitig zur Verfügung stehen.
Stereo-Delay dank individueller Tape-Head-Ausgänge
Und damit nicht genug: Denn auf der Rückseite stehen für alle Tonköpfe auch symmetrische Einzelausgänge bereit. Auf diese Weise kann man das Echo Fix EF-X3 auch als PingPong-Delay in Stereo, drei oder vier Kanälen betreiben. Das ist neben dem analogen Chorus übrigens auch ein wesentlicher Unterschied zu den günstigeren Modellen von Echo Fix. Leider kann man hier kein Mischverhältnis bestimmen, sodass die Einzelausgänge immer nur das Wet-Signal zur Verfügung stellen. Wer also das Signal dazu mischen möchte, muss das Delay entweder als Sendeffekt nutzen, oder parallel das Direktsignal des Klangerzeugers abnehmen.
In der Praxis finde ich dieses Feature extrem hilfreich. Denn gerade im echten Stereobetrieb geht noch einmal die Sonne auf, wenn sich das warme analoge Delay auch in der Stereobühne (oder Quad) verteilt.
Der Klang des Echo Fix im Einsatz
Natürlich bringt so ein Tape-Delay ein gewisses Rauschen im Signalweg mit sich. Mit optimalem Einpegeln kann man sich zwar etwas behelfen, ganz entfernen lässt sich der Rauschteppich aber nie.
Wer sich diesen Test durchliest, weiß wahrscheinlich, dass das bei einem echten Bandecho systembedingt einfach dazu gehört. Trotzdem sei es an dieser Stelle explizit erwähnt: Wer klinisch saubere Signale sucht, sollte sich besser nach einer digitalen Simulation umsehen, bei der man das Rauschen fein dazu mischen kann (oder eben nicht).
Pre Amp
Mit dem gut klingenden PreAmp lässt sich das Signal vor der Bandaufnahme noch einmal ordentlich übersteuern. Und auch ohne nachgeschaltetes Delay fand ich den Sound hervorragend, um Kicks oder Bässe wuchtiger zu formen, oder um aggressive Flächen und Leads zu erstellen.
Selbstoszillation eher zahm
Bei vielen Tape- und Analogdelays führen hohe Feedback-Einstellungen dazu, dass eine Selbstoszillation einsetzt. Bei den alten Roland Space Echos resultiert das in einem angenehm gesättigten Overdrive-Sound, der mit der Zeit immer mehr in den unteren Mitten verliert und dem Signal gleichzeitig harmonische Obertöne mitgibt.
Selbstoszillation ist auch beim Echofix möglich, allerdings werden hier die Höhen sehr schnell beschnitten. Im Gegensatz zu den alten Roland Bandechos haben wir es hier vor allem mit einem mittig resonierenden Sound zu tun. Das klingt nicht besser oder schlechter, nur ein Stück anders als z.B. bei einem RE-201. Wer genau dieses Verhalten erwartet, sollte also lieber auf eine RE-201-Emulation wie das UAFX Galaxy ausweichen.
Analoger BBD Chorus und Federhall
Das Chorus Echo EF-X3 erhielt seinen Namen auch aufgrund des echt analogen BBD-Delays, das neben dem ebenso analogen Federhall verbaut wurde. Chorus und Reverb lassen sich beliebig aktivieren und in ihrer Intensität regeln, beim Chorus gibt es zusätzlich noch einen Regler für die Modulationsrate.
Möchte man nur den Federhall oder den Chorus einsetzen, kann man die Bandecho-Funktion auch deaktivieren. Dadurch werden die mechanischen Komponenten nicht dauerhaft beansprucht und das Echo Fix EF-X3 bleibt länger frisch. Dazu bietet das Echo Fix EF-X3 einen Automatismus, der das Laufwerk nach fünf Minuten Passivität abschaltet. Wer nicht so lange warten möchte, kann es alternativ auch manuell anhalten und löst damit logischerweise auch den Tape-Stop-Glitch-Effekt aus.
Klanglich fand ich sowohl Chorus als auch Federhall ordentlich, wenngleich hier rein von der Parametrisierung Standardkost serviert wird. Der Chorus legt sich nahtlos um das Signal, und eignet sich besonders dafür, Bässen und Leads angenehme Schwungen zu verleihen.
Der Federhall ist eher ein subtiler Vertreter der Gattung, fügt sich klanglich aber perfekt mit den anderen Abteilungen des Echofix zusammen. Selbst ein hoher Reverbanteil sitzt noch gut im Gesamteffektmix, was bei vielen anderen Vertretern dieser Gattung schnell mal zu viel sein kann. Den metallisch scheppernden Federhall-Sound wie man ihn aus manchen Dub-Produktionen kennt, konnte ich mit dem Echofix allerdings nicht nachbauen.
Echo Fix EF-X3 Alternativen
Um es gleich vorweg zu nehmen: Echte analoge Bandechos gibt es neu – soweit mir bekannt ist – nur noch von T-Rex mit dem Replicator und dieses Pedal verfolgt mit der Kassette einen anderen Ansatz. Der Sound ist viel roher als der des Echo Fix EF-X3 und dieser Charakter ist immer präsent. Zusätzlich verzichtet man beim Replicator auf den Federhall.
Wer also Space-Echo-Sound sucht, das EF-X3 aber schlicht außerhalb des Budgets liegt, findet in der simulierten Welt durchaus gute Alternativen, allen voran das UAFX Galaxy. Das sehe ich klanglich als stärkste Alternative. Wenn es noch etwas günstiger sein muss, kann man sich auch das NUX NDD-7 Tape Echo (Test) ansehen. Das klingt ebenfalls ordentlich und ist günstig, ist aber noch ein deutliches Stück von der Qualität eines Galaxy entfernt.
Echo Fix EF-X3 Chorus Echo Test: Fazit
Es ist teuer, es ist solide verarbeitet und es klingt wahnsinnig gut. So könnte man das Echo Fix EF-X3 in wenigen Worten beschreiben. Klanglich liefert das Tape Delay absolut ab und ist für mich eine echte Alternative zu den Originalen.
Wer sich das EF-X3 nicht leisten möchte oder kann, oder wem es nur um den Sound geht, kann diesen mittlerweile auch sehr ordentlich z.B. mit einem UAFX Galaxy oder dem UAD Plugin bekommen. Ein Echo Fix werden sich Tape-Delay-Puristen zulegen, die das Gesamtpaket ohne Kompromisse sucht, aber keine Lust auf eine gebrauchte Originalversion (mit den verbundenen Risiken) haben.