Techno Bass abmischen: Die richtigen Equalizer Einstellungen
Bass-Sounds und andere tieffrequente Signale spielen in der elektronischen Musik eine entscheidende Rolle. Neben der Kick liefern sie das Fundament eines Clubtracks und sollten demnach beim Mixing besonders akribisch betrachtet werden. Ein paar Tipps zum Mixing gibt dieser Workshop Techno Bass abmischen.
Ausgangsmaterial: Die richtigen Sounds auswählen
Komprimierung und vor allem EQing sollte im Idealfall nur Feinarbeit sein. Wenn der Sound bereits passt, geht auch der Rest deutlich einfacher von der Hand. Bevor man sich also dem Equalizing oder der Komprimierung nähert, sollte man erstmal kritisch betrachten, ob der ausgewählte Sound überhaupt zum Track passt. Der perfekt gesamplete Akustikbass mag zwar großartig klingen. Unter Umständen bringt euch aber ein simpler Dreiecks-Sound deutlich schneller zum Ziel.
Spätestens dann, wenn ihr versucht, den Bass mit einer Armada an EQs und Kompressoren in den Mix zu drücken, könnte ein simpler Austausch des Sounds die Lösung sein. Ich weiß, das ist manchmal nicht so einfach. Zumal an diesem Punkt bestimmt schon viel Arbeit ins Mixing geflossen ist. Bevor ihr aber am Ende frustriert mit einem schlechten Kompromiss lebt, tauscht lieber den Sound aus.
Der Bass muss zur Kick passen
Neben dem Sound im Gesamtmix ist vor allem auch das Zusammenspiel von Kick und Bass essentiell. So sollten einerseits die Tonhöhen von Kick und Bass optimal aufeinander abgestimmt sein. Das kann in der gleichen Tonlage oder eine Oktave dazwischen sein. Selbst harmonische Abstände wie Quinten oder Septime funktionieren hier noch ganz gut.
Als nächstes solltet ihr euch ansehen, inwiefern sich die Frequenzen von Kick und Bass überlagern. Grundsätzlich könnt ihr entweder die Kick tieffrequent mischen. Dabei bschneidet ihr den Bass um diese Frequenzanteile, solange die Kick spielt. Umgekehrt könnt ihr den Tiefenschub aber auch mit dem Bass erzeugen. Dann solltet ihr aber die Kick untenrum stutzen, damit sich die beiden nicht gegenseitig zu stark nach aufschaukeln. Im Tutorial Kick und Bass abmischen gebe ich ein paar konkrete Tipps dazu.
Final ist es häufig auch hilfreich, wenn nur eines der beiden Instrumenten über ausgeprägte Transienten verfügt. Wenn die Kick also mit hartem Attack hämmert, ist es für den Mix einfacher, einen „softeren“ Bass als Gegenspieler auszuwählen.
Techno Bass abmischen: EQ Tipps
Wie eben schon beschrieben, gehen wir vereinfacht von zwei Szenarien aus: Im ersten Fall übernimmt der Bass das Tiefbassfundament. Im zweiten Szenario sitzt der Bass eine Frequenzebene über der Kick.
a) Bass als Subbass für das Fundament
In diesem Fall versorgt der Bass euren Track mit Tiefenschub, also all das, was man nicht direkt tonal hört, aber sehr wohl im Magen spürt. Hierfür habt ihr den Frequenzbereich von 25 Hz bis 120 Hz im Fokus, also wirklich ziemlich weit unten. Darüber liegende Signale könnt ihr großzügig wegcutten, damit diese den Mix nicht zumüllen. Dabei müsst ihr unbedingt darauf achten, den Bereich nicht zu überbetonen. Gerade weil die meisten Studiomonitore ohne Sub nicht in der Lage sind, das akkurat wiederzugeben oder weil der Raum es nicht hergibt.
Wenn das bei euch er Fall ist, nutzt unbedingt einen Analyzer. Zwar gilt beim Mixing immer Ohr vor Auge, aber irgendwie muss man sich ja behelfen. Sobald ihr den Mix einigermaßen im Griff habt, solltet ihr auf einer Anlage gegen checken. Viele HiFi-Anlagen sind dazu in der Lage, aber auch Lautsprechersysteme in vielen Autos sind durchaus in der Lage, einen recht tiefen Bass zu erzeugen.
Die Kick sorgt in diesem Szenario übrigens primär für die rhythmische Orientierung. Da der Tiefbassbereich hier bereits belegt ist, solltet ihr die Kick auf Präsenz abmischen. Das erreicht ihr, indem ihr einerseits den Tieftonbereich bis 80-120 Hz beschneidet, je nachdem bis wohin euer Subbass reicht. Gleichzeitig betont ihr die Grundfrequenz der Kick, bzw. eine Oktave darüber, falls diese bereits im Subbereich liegen sollte. Hier genügt ein recht schmalbandig betonter EQ, der den Bereich um 3-5 dB anhebt.
Alternativ könnt ihr das Zusammenspiel von Kick und Bass verstärken, indem ihr per Sidechain-Kompressor den Basslevel bei jeder gespielten Kick absenkt. Wie das geht, zeige ich ausführlich im Tutorial Sidechain-Kompressor in elektronischer Musik.
b) Bass als melodisches Element über der Kick
Umgekehrt sieht es aus, wenn ihr mit der Kick den unteren Frequenzbereich abdeckt und der Bass melodisch über der Kick liegt. Achtet hierbei wieder darauf, die Grundfrequenz eurer Kick auf den Rest des Tracks zu stimmen (zum Artikel: Techno produzieren: Drums und Percussion Sounds richtig tunen). Selbst wenn ihr das tonale Element kaum noch heraushört, kann eine disharmonische Kick erhebliche Unruhe in den Mix bringen.
Da der Tieffrequenzbereich nun von der Kick übernommen wird, wendet ihr die unter a) vorgestellten Tipps einfach umgekehrt an. Das heißt, dass ihr den Bass mit einem Low Shelf bei unter 80-120 Hz massiv absenkt, während ihr alle Mitten und Höhen der Kick bei über 80-120 Hz rigoros wegcuttet.
Final senkt ihr dann noch im Subbass-Bereich Frequenzen unter 20-25 Hz ab, da diese selbst von den meisten Clup-PAs kaum noch sinnvoll wiedergegeben werden. Im Mix kosten euch Signale im tiefen Subbereich also letztlich nur Energie und damit Lautstärke.
Techno Bass abmischen: Fazit
Hoffentlich hat euch der Artikel geholfen und das Thema Techno Bass abmischen geht euch nun etwas leichter von der Hand. Ein finaler Tipp am Ende: Sollte der Mix immer noch sehr muffig klingen, probiert einmal aus, die Frequenzen beim Bass (oder der Kick) abzusenken. Meistens reicht hier schon eine Reduzierung des 200-250 Hz Bereichs um 3-5 dB, um gute Ergebnisse zu Erzielen.