Ableton Live Tutorial: Tricks, die du kennen solltest

Ableton Live Tutorial - Tricks, die man kennen sollte

Ableton Live wurde mit der Version 10 zwar schon um einiges intuitiver und holte viele versteckte Funktionen auf die Oberfläche. Allerdings gibt es immer noch einige Features, die man als Einsteiger nicht sofort sieht. Und auch als Veteran hat man sich mitunter einmal einen Workflow angewöhnt; inklusive Unzulänglichkeiten, mit denen man sich irgendwie arrangiert hat. In diesem Ableton Live Tutorial erfahrt ihr, wie ihr euren Workflow verbessern könnt. Ich stelle dabei bewusst ein paar der unscheinbaren Tricks in den Vordergrund. Denn manchmal sind es genau diese Mauerblümchen, die einen das Leben einfacher machen.

Template(s) einrichten

Ich beginne dieses Ableton Live Tutorial gleich mit einem unheimlich unspektakulären Tipp, der euch im Endeffekt aber sehr viel Zeit sparen wird: Nutzt die Möglichkeit, ein eigenes Template anzulegen.

Das Template enthält alle Klangerzeuger, Effekt-PlugIns und Kanäle für externe Instrumente, die ihr regelmäßig benötigt. Zusätzlich empfehle ich, eine gewisse Anzahl an Audiokanäle hinzuzufügen für Loops, externe Audiotracks oder resamplete Phrasen. Reduziert euch dabei auf das, was ihr wirklich einsetzt. Ansonsten wird euer Template schnell zu einem Monster aufgeblasen, das viel mehr Ressourcen verschlingt, als ihr eigentlich benötigt.

Ist alles nach eurem Geschmack enthalten, speichert ihr das Template, indem ihr auf Einstellungen (Preferences) geht und hier dann den vierten Reiter „File / Folder“ auswählt. Mit einem Klick auf „Save“ in der ersten Zeile habt ihr euer Template eingerichtet. Ableton Live startet nun jedes Mal mit euren Konfigurationen.

Ableton Live Templates einrichten
Das Einrichten eines Templates spart viel Zeit

Wenn ihr wie ich regelmäßig verschiedene Templates benötigt, ergibt es sogar Sinn, für jeden Einsatzgebiet ein eigenes Template zu haben. Eins wäre dann zum Beispiel zum Produzieren im Studio, ein weiteres für Live-Auftritte und ein drittes letztlich zum Sampling oder Sound Design. Jedes dieser drei Sets hat andere PlugIns in den Kanälen, eine andere Kanalanzahl usw. So versuche ich meine Live-Sets um maximal 16 Kanäle herum aufzubauen, während Studioproduktionen schnell mal über 50 Spuren haben.

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Neben dem Template-Hinweis vielleicht der zweitbanalste Tipp in dieser Sammlung. Aber für jemanden, der den ganzen Tag vorm Rechner sitzt dann doch eine Offenbarung. Ich habe jedenfalls sehr lange gebraucht um herauszufinden, ob das möglich ist und im Endeffekt hat es meine Arbeit mit Ableton echt angenehmer gestaltet.

Bildschirm-Zoom in Ableton vergrößert alle Bedienelemente und erleichtert das Arbeiten mit der DAW
Bildschirm-Zoom in Ableton Live

Innerhalb von Ableton gibt es etwas vergraben in den Voreinstellungen unter „Look / Feel“ die Option Bildschirm-Zoom. Hiermit vergrößert oder verkleinert ihr die Anzeige sämtlicher Schriften und Elemente innerhalb von Ableton Live. Wenn ihr über exzellente Augen verfügt, könnt ihr diesen Tipp auch umgekehrt nutzen und die Bedienelemente verkleinern. Dadurch finden mehr Informationen auf dem Screen Platz, was sicherlich auch viele Vorteile mit sich bringt.

Clip Launch Modi in Ableton Live

Clip Launch Modes sind eines der ältesten Features in Ableton Live und wahrscheinlich eines der Features, die am wenigsten Beachtung finden. Dabei kann man mit dem Clip Launch Modus einige spannende Sachen anstellen. Kurz erklärt ermöglicht diese Funktion das Abfeuern und Wechseln zwischen mehreren Clips in einer Spur. Clip Launch Modi eignen sich damit nicht nur für Live-Anwendungen ziemlich gut, sondern können auch zu völlig neuen Rhythmen und Melodien führen, auf die man normalerweise nicht gekommen wäre.

Die Regeln, wann das passiert und wie häufig der neu angewählte Clip sich wiederholen soll, kann man unter dem Reiter „Launch“ einstellen. Für eine detaillierte Beschreibung aller Funktionen verweise ich an dieser Stelle auf die gute Beschreibung der verschiedenen Clip Launch Modi auf der Seite von Ableton.

Clip Launch hilft dabei, komplexe Rhythmen live umzusetzen
Mit Clip Launch lassen sich live komplexe Rhythmen umsetzen

Als Startexperiment empfehle ich, im Session-Fenster drei Audiosamples in eine Spur zu ziehen. Jetzt markiert ihr alle drei und klickt auf das kleine „L“ unten links in der Clip-Ansicht. Der Rest bleibt erstmal unverändert, nur unter Follow Action im unteren Teil ändert ihr das linke weiße Feld mit dem kleinen Pfeil um in „Next“. Jetzt sollten alle drei Clips nach einem Takt auf den nächsten Clip wechseln und am Ende wieder von vorne anfangen. Das ist eure Basis von der aus ihr nun wild mit den anderen Parametern unter Follow Action probieren könnt.

Tipp: Nehmt denselben Loop und kopiert ihn 5-10 mal in die Spur. Jetzt wählt ihr für alle „Next“ und direkt daneben „Any“ aus. Dadurch werden die einzelnen Loops zufällig wiederholt. Soweit ist das noch nichts besonderes. Wenn ihr nun aber für die Länge des Loops und die Startzeiten jeweils andere Werte nehmt, entstehen sehr interessante Breakbeats, die ihr wiederum resamplen könnt.

Effektwege heißer anfahren

Immer wieder kommt es vor, dass man beim Nutzen von Effekten über den Aux-Weg den Send ziemlich weit aufreißen muss, um den Effekt überhaupt zu hören. Dadurch ist eine Feindosierung nur schwer möglich.

Dieses Problem lässt sich glücklicherweise ganz leicht umgehen, indem man am Anfang der Effektkette eines Effekt-Sends ein Utility-Plugin einschleift. Bei diesem zieht ihr anschließend einfach den Gain auf + 10-18 dB hoch. Das hat nämlich zur Folge, dass schon bei geringeren Send-Einstellungen viel mehr Signalstärke in der Effektkette landet, also auch schneller hörbar ist.

Utility PlugIn

Bleiben wir gleich beim Utility-Modul. Gerade Einsteiger übersehen dieses Werkzeug in Ableton gerne. Dabei ist es ein sehr nützliches Schweizer Taschenmesser, das einem viel Arbeit erspart. Zum einen ist es die Möglichkeit, Bass-Frequenzen in einer Spur mono auszugeben und gleichzeitig die Stereobreite für Mitten und Höhen frei zu bestimmen.

Zum anderen sollte es immer dann herangezogen werden, wenn man Lautstärke-automationen im Mix-Down oder Arrangement umsetzt. Viele nutzen hierfür einfach den Kanal-Fader, was solange gut funktioniert, bis man im Mix schließlich merkt, dass die ganze Spur noch zu leise ist. Jetzt könnte man die Automationskurve händisch anpassen, oder einfach nachträglich das Utility-Modul in den Kanal ziehen. Mit diesem lassen sich schnell die fehlenden dB hinzufügen.

Noch besser ist es allerdings, wenn man von vornherein die Lautstärke-Automation mit dem Utility-Modul von Ableton macht. Statt der Channel-Lautstärke nimmt man also den Gain-Regler des PlugIns und automatisiert darüber den Pegel. Der Regler für die Kanallautstärke bleibt somit frei für Anpassungen im Mixdown, ohne dass Automationen dazwischen schießen.

Default Audio und MIDI Tracks

Ähnlich wie das Default-Live-Template kann man auch MIDI- und Audiotracks als Vorlagen speichern. In meinen Audiotracks finden sich meistens EQ, Kompressor und ein Utility-Modul. Warum sollte ich mir die Arbeit machen, die drei PlugIns jedesmal aufs Neue hineinzuziehen?

Default MIDI-und Audiotracks sparen Zeit
Default MIDI-und Audiotracks sparen Zeit

Viel praktischer ist es doch, sich einmal einen typisch genutzten Channel-Strip, inklusive einiger Grundeinstellungen bei den PlugIns, zurechtzulegen. Diesen Track kann man sich dann mit allen geladenen PlugIns und deren Einstellungen als Vorlage abspeichern. Dazu klickt man einfach rechts in den Kanal. In dem aufpoppenden Dialog ganz unten wählt man dann „Save Default Audio (oder MIDI) Track“ aus. Immer dann, wenn ihr einen neuen Audio-Track (CMD+T) oder MIDI-Track (CMD+Shift+T) auswählt, findet sich darin eure komplette Effektkonfiguration.

Wenn euch dieses kurze Ableton Live Tutorial geholfen hat, schaut euch auch mal den Artikel Kick und Bass abmischen an.

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