Mehr aus Claps herausholen: Tricks für Techno, Ambient und House
Claps gehören zu den am häufigsten verwendeten Percussion-Elementen in der elektronischen Musik. Gleichzeitig sind Techno Claps verhältnismäßig dominant gegenüber anderen Instrumenten im Drum-Bereich, sodass es sich gerade hier lohnt, mehr Zeit in Mixing und Arrangement zu stecken. Neben der korrekten EQ- und Lautstärke-Einstellung gibt es aber noch weitere Tricks, wie man Claps spannender machen kann. Ein paar davon stellt euch dieser Artikel vor.
Techno Claps doppeln und zeitversetzt abspielen
Bei komplett analog erzeugten Claps werden meistens mehrere Rauschimpulse mit BP gefiltert und zeitversetzt nacheinander abgespielt. Je nach Synthesizer oder Drum-Machine konnte man die Zeitintervalle auseinander schieben oder zusammenrücken. Besonders gut ist dies beispielsweise im Analog Rytm von Elektron gelöst.
Durch das Auseinanderziehen wirken Claps räumlicher, teilweise sogar granular. Nun spricht nichts dagegen, diesen Effekt generell zu nutzen und es auch auf akustische Claps oder Samples anzuwenden.
Dazu müsst ihr eine oder mehrere Aufnahmen doppeln und in eurer DAW leicht versetzt platzieren. Je kürzer die Abstände zwischen den Samples sind, umso mehr neigt der Sound dazu, ins Flanging zu gehen. Ich würde mit vier Samples beginnen, die jeweils 20-30 ms Abstand zueinander haben. Experimentiert ruhig damit, bis ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid.
Als finalen Schritt könnt ihr nun die einzelnen Claps auf unterschiedliche Spuren legen. Dann gebt ihr jedem Samples leicht veränderte EQ-Werte und b) Positionen im Stereopanorama mit. Mit extremen Pannings erzeugt ihr sehr breite Claps, die allerdings auch recht dominant werden. Also sparsam einsetzen und nicht zu stark in den Vordergrund mischen.
Durchsetzungsfähige Techno Claps dank Layering
Wie schon im Kick-Tutorial beschrieben, kann man sich mit dem Schichten mehrere Samples interessante Klänge bauen. Das gilt selbstverständlich auch für Claps, die ihr mit geschicktem Layering nicht nur einen individuellen Touch mitgebt, sondern diese auch durchsetzungsfähig macht.
Probiert dabei einfach mal, euer eigenes Klatschen im Raum aufzunehmen und es mit synthetischen Claps zu kombinieren. Wichtig ist dabei nur, dass ihr jedem Layer einen Frequenzbereich spendiert. Ansonsten wird das Experiment schnell zu matschig.
Gut funktioniert auch mit mehreren unterschiedlichen Layern zu arbeiten und dabei eine Basis-Clap zu definieren. Dadurch zieht sich der Sound wie ein roter Faden durch euren Track, wirkt aber gleichzeitig abwechslungsreich, da ihr diesen mit unterschiedlichen Layern immer wieder neu zusammensetzt.
Multitap-Delay für rhythmische Variation
Ok, dieser Tipp ist für alle Programmierfaulen (zu denen ich häufig ebenfalls gehöre). Statt jede Clap einzeln zeitversetzt im Arrangement zu platzieren, probiert mal ein Multitap-Delay in eurer Clap-Spur. Mutlitap-Delays sind immer dann eine große Hilfe, wenn man spannende rhythmische Muster erzeugen will, aber zu faul ist, diese durch Probieren selbst zu setzen.
Gegen den Einsatz von Multi-Tap-Delays spricht auch überhaupt nichts. Denn dank unterschiedlicher Taktraten, häufig sogar integrierten Filtern, EQs oder Panorama-Funktionen, vereinfachen diese viele Zwischenschritte und laden zum Experimentieren ein.
Mehr Lebendigkeit mit Flanger
Wenn ihr in einem Track bei einer Clap bleiben wollt und diese zudem recht häufig einsetzt, solltet ihr diese spannender gestalten. Eine einfache Möglichkeit hierfür ist der Einsatz von Modulationseffekten, wie beispielsweise einem Flanger. Bei einigen analogen Drum-Machines geschieht das durch die Bauteile häufig automatisch, da jeder Impuls leicht anders klingt und sich beim Überlagern der Einzelimpulse gerne mal einzelne Frequenzen auslöschen.
Diese Phasenauslöschungen sorgen aber dafür, dass die Claps jedes Mal leicht anders und dadurch lebendiger klingen. Um diesen Effekt auch auf Samples anzuwenden, könnt ihr einen Modulationseffekt auf die Clap-Spur ziehen und mit einem langsam schwingenden LFO die Frequenz des Flangers (Chorus / Phasers) steuern. Ich empfehle hier den Effekt nur anteilig, also mit einem Anteil von 30-50 %, einzusetzen und dann mit Variationen zu spielen. Letztlich ist das aber reine Geschmacksache.
Schmutz hinzufügen mit Bit Crusher
Wenn die Clap mal nicht so richtig im Mix sitzen will, können ausgerechnet Bit Crusher die Lösung sein. Beim Bit Crusher empfehle ich vor allem den Downsample-Modus (Rate Redux). Dezent eingesetzt erzeugt dieser in Kombination mit einer Bitrate von 12 Bit einen angenehm kernigen Sound, von dem Claps häufig profitieren. Sollte der Sound im Anschluss zu hart werden, kann man mit einem EQ oder Tiefpassfilter zusätzlich die Höhen etwas dimmen.
Geringere Dosierung
Da es sich bei Claps wie eingangs erwähnt häufig um sehr dominante Elemente handelt, solltet ihr sie sparsam einsetzen. Damit meine ich vor allem, dass sie nicht wie in den 90ern ständig auf der 2 und 4 kommen, sondern primär einzelne Akzente im Track setzen. Das gilt besonders bei Claps mit großen Hallräumen.
Bei Rolllenden Übergängen kann man Claps aber gut unter die Snare-Wirbel mischen, um diese insgesamt spannender zu gestalten. Wollt ihr hingegen genau den Rave-Retro-Sound der 90er erzeugen, spricht natürlich nichts dagegen, eine klassische 909 Clap auf die 2 und 4 oder gelegentlich gar auf die 1,2,3 und 4 zu setzen. Handelt es sich dabei um en Sample, empfehle ich auf jeden Fall den dritten Tipp aus dieser Liste mit dem Flanger.
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