NUX NDD-7 Tape Echo Test
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Ein vernünftiges Tape Delay ist nicht nur für Dub Techno unverzichtbar. Der körnige Sound bei hohen Feedbacksettings und der warme Grundcharakter fügen sich gut in elektronische Musik ein. Oftmals sind Tape Delay Emulationen aber auch entsprechend teuer. Wenn es sich um originale Bandechos handelt, mittlerweile sogar fast unbezahlbar. Nun bringt der Hersteller NUX ein günstiges Tape Echo auf den Markt, das sich am legendären Roland RE-201 orientiert. Wie gut das klingt, erfahrt ihr im NUX NDD-7 Tape Echo Test.
NUX NDD-7 Tape Echo Test: Erster Eindruck
Im Vergleich mit dem kleinen Bruder NUX Tape Core Deluxe nimmt das NDD-7 fast doppelt so viel Platz ein. Das ist immer noch nicht viel, wenn man es etwa mit einem Strymon Volante vergleicht. Aber mit rund 440g und knapp 11×11 cm Fläche auch nicht mehr so kompakt, dass man es ohne Bedenken mal eben mit in die Live-Gig-Tasche packt.
Die Regler vermitteln mit ihrem smoothen Widerstand ein angenehmes Gefühl und das Display hilft dabei, gezielte Anpassungen vorzunehmen. Auch wenn die Größe wirklich grenzwertig ist.
Anschlüsse des NUX NDD-7 Tape Echo
Das NUX Tape Echo bietet neben einem Mono-Eingang einen Stereoausgang, sowie einen Anschluss für ein Expression-Pedal. Letzterer lässt sich per App einem beliebigen Parameter zuweisen. Die Verbindung zur App wiederum erfolgt über den USB-C Anschluss, der direkt über der Netzteilbuchse sitzt.
Gegenüber dem kleinen Tape Core Deluxe verfügt das NDD-7 Tape Echo nun auch über MIDI Ein- und Ausgänge. Dadurch lassen sich die Parameter per MIDI-Befehl steuern.
Die unterschiedlichen Delay-Modi des NUX Tape Echo
In der Tradition eines RE-201 stehend, verfügt das NUX NDD-7 Tape Echo über insgesamt sieben unterschiedliche Algorithmen. Jeder von ihnen stellt eine Kombination der drei unterschiedlichen Tonköpfe bereit.
Je nach ausgewähltem Preset ist von ultrakurzen Slapback-Delays mit einem Tonkopf, bis hin zu komplexeren Grooves unter Einbindung aller drei Tonköpfe einiges möglich. Die maximale Verzögerungszeit beträgt dabei 1600 ms. Falls man das Reverb ohne Delay verwenden möchte, geht das mit dem letzten Preset.
Neben der Eingabe per Tap-Tempo oder ms, kann man die Delayzeit alternativ auch als BPM-Wert bestimmen. Das ist zwar praktisch, um Tape Echo und DAW bzw. Hardware mit dem NDD-7 zu synchronisieren. Besser wäre es gewesen – und das halte ich für ein großes Versäumnis – die Delay-Zeit einfach zur MIDI-Clock zu synchronisieren. Dafür hat man doch eigentlich einen MIDI-Anschluss.
Das wichtigste Kritierium: Der Sound
Nach dem ganzen technischen Geschwafel komme ich nun zur wichtigsten Frage: Wie klingt denn das NUX Tape Echo?
Ich gebe zu, dass mich bereits der Sound des Tape Core Deluxe sehr positiv überrascht hatte. So viel Space Echo für so wenig Geld findet man sonst nirgends. Und das ist beim NUX NDD-7 Tape Echo nicht anders. Das Delay liefert einen herrlich crunchigen Analogsound, der ordentlich Wärme versprüht. Legt man Wert auf exaktere Delays, geht das, indem man Wow & Flutter, sowie Sättigung weitestgehend zurückfährt. Wirklich spannend wird es aber bei den extremeren Settings. Dann nämlich, wenn man bewusst den Sound eines betagten Tapes emulieren möchte. Bedämpfte Höhen mit viel Geleiere ver(un)edeln jedes Signal. Das Resultat erinnert dann auf perfekte Weise an den Soundtrack von Romeros Zombiefilme und andere 70-er/80er-Sünden.
Zusätzlich erhält man beim NDD-7 noch Zugriff auf (fast) alle Parameter. Etwas, was ich beim Tape Core Deluxe häufig vermisst habe. Denn externe Delays wird man wohl in erster Linie zum Live-Jammen oder DAW-less benutzen wollen. Und da ist Echtzeitzugriff ein wichtiger Faktor.
Hohe Feedbackwerte liefern die beliebt knurrigen Rückkoppelungen, wie man sie schon vom RE-201 her kennt. Und auch die Veränderungen der Delayzeit in diesem Setting sorgt für die typischen Pitching-Effekte. Wie nah das am Original ist, kann ich mangels Vergleichsexemplar nicht sagen.
Der Sound erinnert auf jeden Fall an das, was man von einem guten Space Echo erwartet. Auch wenn es mitunter zu einem Aufschaukeln des Mittenbands führen kann, was in unangenehmen Resonanzen endet. Hier sollte man bei der Performance stets das Verhältnis von Feedback, EQ und Sättigung im Blick behalten. Dann ist das Ergebnis echt gut.
Das Reverb im NUX NDD-7
Wie es sich für eine ordentliche RE-201-Simulation gehört, bietet auch das NUX NDD-7 einen Federhall. Wie auch beim Original sollte man hier keine HiFi-Räume erwarten, sondern vielmehr metallisch-scheppernden Sound, der das Ausgangssignal deutlich färbt.
Im Einsatz war mir das Reverb teilweise dann aber zu dominant, was vor allem an einer starken Betonung der Mitten lag. So landet man hier schnell bei stark resonierenden Räumen, die je nach Ausgangssignal schnell nerven können. Dezent eingesetzt ist das Reverb aber durchaus brauchbar und meiner Meinung nach auch noch ein gutes Stück besser, als beim BOSS RE-20.
Wow, Flutter & Saturation nun direkt am NUX Tape Echo editierbar
Ein weiteres Feature, das ich beim Tape Core Deluxe Pedal häufig vermisst habe, ist die Möglichkeit, die Intensität von Wow & Flutter direkt am Effektpedal einzustellen. Was bisher nur per App ging, steht nun über eine Shift-Kombination zur Verfügung.
Dadurch verpasst man den Signal im Livebetrieb schnell mal eine ordentliche Portion Schmutz, Leiern und Analogflair. Dieser Live-Zugang ist super, allerdings hat NUX gleichzeitig auf Speiecherplätze für eigene Kreationen verzichtet. Vintage-Analog-Freaks dürften sich daran nicht sonderlich stören, denn Presets waren in vielen Geräten aus der damaligen Zeit ebenfalls nicht vorhanden. Trotzdem wäre es schön gewesen, mehrere Presets in der Live-Hektik umschalten zu können. Zumal es dieses Feature über die App beim Tape Core Deluxe bereits gibt.
Mehr Features über die App?
Und weil wir gerade bei der App sind. Diese dient beim NUX NDD-7 Tape Echo lediglich der Zuweisung von MIDI-CC-Nummern. Um es präziser auszudrücken: In der App können bestehende MIDI-Zuweisungen, etwa MIDI-CC 7 für die Delay-Zeit, einer neuen MIDI-CC-Nummer zugewiesen werden. Versteckte Funktionen gibt es hier nicht. Einerseits super, weil das den Live-Gedanken unterstreicht. Andererseits schade, denn zumindest hierüber hätte man Presets einrichten können.
NUX NDD-7 Tape Echo Test: Fazit
Wie schon das Tape Core Deluxe, konnte mich auch das NDD-7 Tape Echo von NUX im Test überzeugen. Sicherlich geht klanglich immer noch mehr, aber da sprechen wir dann bereits über die Klasse Strymon Volante etc.
Für den aufgerufenen Preis von knapp 160 € ist die Kombination aus Live-Zugriff und gutem Sound nahezu unschlagbar. Jedenfalls, wenn man nach einer Bandechosimulation sucht. Und man sollte auch den Spaßfaktor nicht vergessen: Durch die vielen Regler des NDD-7 eignet sich das Delay perfekt für Live-Performances. Wer also ein Budget-freundliches Tape Delay für diesen Einsatz sucht, und sich nicht an der fehlenden MIDI-Clock stört, kann bedenkenlos zugreifen.
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