Powerbank für Synthesizer und Grooveboxen: Mobil Musik machen
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Wer gerne unterwegs produzieren möchte, oder einfach mal auf dem Balkon jammen, ohne gleich meterweise Kabel zu verlegen, kann mittlerweile auf eine Auswahl an Powerbanks für Synthesizer und Batterien zurückgreifen. Zwar eignen sich die meisten Modelle grundsätzlich, allerdings unterscheiden sie sich für die professionelle Anwendung dann doch im Detail. Manchmal erfordert ein Synth oder eine Groovebox eine Spannung, die über den mittlerweile verbreiteten 5V-USB-Standard hinausgeht. Aber auch hierfür gibt es mittlerweile Lösungen, die dieser Artikel vorstellt.
Powerbänke und Akkus für Synthesizer und mobile Musikproduktion
Grundsätzlich: Was sollte eine Powerbank für Synthesizer leisten?
Bevor ich ein paar Modelle vorstelle, die ich hier auf Praxistauglichkeit geprüft habe, noch ein paar Worte, worauf man bei einer Powerbank für Synths achten sollte.
- Ausreichend Ausgangsspannung
- Hohe Ladekapazität
- Verschiedene Anschlussmöglichkeiten
- Geringes Gewicht
- Stabile Spannungsversorgung ohne Unterbrechungen
Ausreichend Ausgangsspannung
Viele Synthesizer unterstützen mittlerweile einen Betrieb über USB. Bei diesen Modellen müsst ihr euch keine großen Gedanken über die Ausgangsspannung eurer Powerbank machen. So könnt ihr euch direkt auf Ladekapazität oder Anschlüssmöglichkeiten fokussieren.
Will man aber Synthesizer mit 9V, 12V etc. an einer Powerbank betreiben, sieht die Sache schon etwas komplizierter aus. Auch hier gibt es dedizierte Akkus und mobile Spannungsversorgungen. Häufig sind diese aber recht klobig und konterkarieren den Gedanken an ein mobiles Setup. Mit entsprechendem Zubehör wie USB-Spannungswandlern kann man diese Synths aber ebenfalls an eine Powerbank anschließen.
Hier müsst ihr akribisch darauf achten, dass euer Adapter a) die richtige Größe der Steckverbindung hat und b) die korrekte Polarität auweist. In vielen Fällen dürfte das ein 12 V (Polarität: + innen) Spannungswandler wie die Ripcord-Modelle von myVolts sein. Dieses unterstützt zumb Beispiel Novation Circuit Mono Station, Behringer Crave, Elektron Digitone / Digitakt und vieles mehr. Aber noch einmal: Verlasst euch nicht auf diese Aussage, sondern überprüft erst ganz genau, was auf dem Netzteil eures jeweiligen Synths steht.
Hohe Ladekapazität
Die Kapazität gibt an, wie viel Leistungsreserve die Powerbank für Synthesizer zur Verfügung stellt. Mit anderen Worten: Je mehr Ladekapazität die Powerbank hat, umso länger könnt ihr eure Synthesizer damit betreiben. Gleichzeitig dauert es in der Regel länger, bis eine leere Powerbank mit viel Ladekapazität wieder vollständig aufgeladen ist.
Verschiedene Anschlussmöglichkeiten
Wollt ihr mehr als einen Synthesizer mit der Powerbank betreiben, solltet ihr neben ausreichender Ladekapazität auch darauf achten, dass die Powerbank verschiedene Anschlussmöglichkeiten bietet. Zwar könnt ihr mit entsprechenden Adaptern viel kompensieren. Allerdings holt ihr euch damit gleichzeitig mehr Gewicht und mögliche Fehlerquellen ins Haus. Oder ihr habt schlicht das Risiko, die kleinen Adapter nicht zu finden, wenn ihr sie benötigt. Je mehr also direkt vorhanden ist, umso besser.
Bei einem Setup, das rein auf USB-Anschlüssen basiert, müsst ihr eigentlich nur auf die Anzahl achten (mindestens zwei, damit ihr auch eine kleine Reserve habt). Idealerweise ist der Ladeanschluss USB-C, da ihr diesen dann umgekehrt auch zur Spannungsversorgung eurer Synths nutzen könnt. Zukünftige und aktuelle Synths wie Roland S-1, SH4D oder die Polyend-Plus-Serie haben ebenfalls eine USB-C-Schnittstelle: hier könnt ihr euch also einen Adapter sparen.
Möchtet ihr zusätzlich noch Effektpedale oder Synthesizer mit 9V oder 12 V an der Powerbank betreiben, benötigt ihr entweder wieder Adapter wie der Spannungswandler von myVolts (s.u.). Oder ihr setzt gleich auf eine Hybridlösung, die neben USB-Anschlüssen auch Anschlüsse für 9V etc. Geräte bieten.
Geringes Gewicht
Möglicherweise ist das nicht unbedingt ein Faktor für euch, aber wenn eine Lösung wirklich mobil sein soll, ist zu großes Gewicht ein Ausschlusskriterium. Die Batpack-Serie von Palmer ist total solide und liefert neben dem USB-Out mit 9V-Ausgängen auch ordentlich Power für andere Gerätegattungen. Im Handgepäck ist die Powerbank dann aber auch ein ganz schöner Klotz, den man mit sich herumschleppt. Dann lieber eine kompakte Variante, die sich mit entsprechenden Adaptern auch auf andere Spannungen anpassen lässt.
Stabile Spannungsversorgung ohne Unterbrechungen
Bis ich mir eine (bzw. zwei) Powerbank für den mobilen Betrieb meines Polyend Play+ zugelegt hatte, wusste ich nicht einmal, dass eine unterbrechungsfreie Spannungsversorung überhaupt ein Thema sein kann. Jedenfalls schaltete sich direkt nach dem Hochfahren der Groovebox diese sofort wieder aus. Zunächst dachte ich ein Montagsgerät bekommen zu haben, doch auch die Ersatz-Powerbank litt unter dem plötzlichen Spannungsabfall.
Mit einer anderen Powerbank ging der Betrieb mit dem Polyend Play+ dann problemlos und ich konnte die Ursache klar auf die Modellreihe zurückführen. Kurioserweise unterschied sich die problematische Variante nicht großartig von der funktionierenden Variante: 10500 mAh, 22.5 W im Gegensatz zu der geringfügig schwächeren Lösung mit 10000 mAh und 22.5 W. Und um die Sache noch verwirrender zu machen: Beide Powerbanks kamen vom gleichen Vertrieb (INIU).
Hier kann ich also nur raten, es selbst auszuprobieren, oder gleich die Variante zu bestellen, die bei mir mit verschiedenen Geräten erfolgreich getestet wurde (s.u. bei Empfehlungen)
Das Test-Setup
Eigentlich ist das hier kein klassischer Vergleichstest, sondern vielmehr aus der Praxis geboren. Denn bei vielen Sounddesign-Projekten wollte ich nicht stationär gebunden sein. Angefangen hatte die Suche nach einer mobilen Spannungsversorgung für die MPC One und ging dann über verschiedene Instrumente bis zuletzt der neuen Polyend Play+ und Tracker+ Modelle.
Und am Anfang hatte ich schlicht Glück, weil ich anscheinend durch Zufall gleich auf ein richtiges Pferd gesetzt hatte. Denn als es bei einem später angeschafften Akkupack ständig zu Spannungsaussetzern kam, merkte ich, dass es durchaus gravierende Unterschiede gibt. Ein Montagsmodell kann ich dabei ausschließen, denn ich hatte mir ein Ersatzgerät des gleichen Typs besorgt.
Damit ihr nicht in die gleiche Falle tappt, bekommt ihr jetzt Empfehlungen, die sich in der Praxis bewährt haben.
Powerbank für Synths: Empfehlungen
Falls ihr vorhabt, lediglich Geräte mit USB-Spannungsversorgung zu betreiben, reichen häufig die typischen Powerbanks aus dem Computer-Fachhandel. Kapazität und Ladegeschwindigkeiten sind hier ein Faktor. Vor allem aber auch die kontinuierliche Spannungsversorgung, damit euch nicht mitten in der Produktion plötzlich ein Ausfall die Arbeit vernichtet.
Gute Erfahrung habe ich hier mit dem Modell „INIU Power Bank 22.5W, 10000 mAh“ gemacht, die über mehrere Stunden an Polyend-Grooveboxen hingen. Gleichzeitig ist diese Powerbank mit rund 25 € noch relativ günstig. Falls ihr vorhabt, auch 9- oder 12 Volt-Geräte mit dieser Powerbank zu betreiben, solltet ihr noch Zubehör wie Ripcord Spannungswandler einplanen.
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Falls ihr euch Adapterkabel sparen wollt oder viele direkte Anschlussmöglichkeiten bevorzugt, wird die Auswahl zwar bedeutend kleiner. Dennoch gibt es auch hier sehr gute Lösungen. Spezialisiertes Zubehör wie die Harley Benton PowerPlant Powerbank liefern neben dem 5V USB-Anschluss auch 9Volt-Ausgänge für Gitarrenpedale. Soll damit auch ein Synth betrieben werden, müsst ihr auch auf die Polarität achten.
Den Anschluss-Overkill bei Powerbänken liefert schließlich das Joyo JP-05 Power Bank Supply 5. Das Modell von Joyo liefert an einem Ausgang variabel 9, 12 und 18 Volt, hinzu kommt ein 5V-USB-Ausgang, sowie sieben 9V-Ausgänge für Gitarreneffektpedale. Auch hier müsst ihr jedoch wieder auf die Polarität eurer Geräte achten. Wollt ihr das Joyo etwa mit Elektron-Geräten betreiben müsst ihr noch einen (oder mehrere) Polaritätswechsler in der korrekten Größe einplanen.
Auch bei Akkus sollte man nicht sparen
Bietet euer Synthesizer optional Batteriebetrieb an, ist das natürlich auch eine Möglichkeit, mobil Musik zu produzieren. Und viele Synths wie z.B. der Roland SH-4d oder der Teenage Engineering PO-133 K.O. II lassen sich gleichermaßen über USB via Powerbank, oder mit Batterien betreiben. Andere wiederum wie der Sonicware Lofi-12 XT oder die LIVEN-Modelle haben nur ein Batteriefach neben dem Netzbetrieb, oder werden sogar komplett ohne Netzteil ausgeliefert.
In diesem Bereich habe ich viel zu viele Akkuvarianten durch: von günstigen NoName-Artikeln bis hin zu „Spitzenmodellen“ aus der Drogerie. Bisher konnte mich allerdings wirklich nur die eneloop-Pro-Serie von Panasonic voll überzeugen. Die AA-Batterien zeichnen sich durch lange Laufzeit aus und sollen ihre volle Leistung bis zu 500 Ladezyklen lang garantieren. Bei Sonicware -Synths fiel mir z.B. auf, dass ich mit diesen Akkus insgesamt 5 Stunden (30 % länger) arbeiten konnte. Und das im im Vergleich zu den ebenfalls nicht schlechten Akkus Varta AA 2600 mAh NiMH.
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Ladestation für Akkus
Wer sich gute Akkus zulegt, sollte auch bei der Ladestation nicht sparen. Features wie intelligentes Laden etc. sorgen dafür, dass ihr schnell wieder einsatzbereit seid und Akkus länger betreiben könnt. Zusätzlich solltet ihr darauf achten, dass die Ladestation mehrere Akkutypen laden kann, also neben den weit verbreiteten AA-Batterien auch AAA unterstützt, und vielleicht sogar USB-Buchsen zum Laden von Smartphones oder internen Akkupacks wie beim Roland S-1 mitbringt.
Nützlich ist zudem eine Ladeanzeige. So habt ihr direkt im Blick, welche Akkus wann wieder einsatzbereit sind. Ein Farbdisplay ist für die meisten Anwendungen eher ein nettes Gimmick und treibt den Preis nur unnötig in die Höhe.
Das VARTA Akku-Ladegerät LCD Plug-Charger kann bis zu vier AA oder AAA Akkus separat voneinander laden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit auch einen 9V Akkublock aufzuladen oder mit dem USB-Ladeanschluss weitere Peripherie zu versorgen.
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Das Ansmann Powerline 8 hat Ladekapazität für bis zu acht AA oder AAA Batterien und eine Anschlusstelle für USB-Geräte. LEDs auf der Oberseite geben den Ladestatus an und smarte Funktionen wie automatische Abschaltung, Temperaturüberwachung, Entladung und Prüfung auf Defekte erweisen sich im Alltag als nützlich.
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Powerbank für Synthesizer: Worauf sollte man noch achten?
Im Betrieb solltet ihr vermeiden, dass Lithium-Ionen-Akkus – was wohl für die meisten Powerbanks zutrifft – nicht über 35 Grad warm werden. Starke Hitze wirkt sich negativ auf die Kapazität der Powerbank aus. In der prallen Sommersonne Musik machen und die Powerbank offen ins Gras zu legen, ist also keine gute Idee.
Ebenso ist es natürlich nicht so schlau, die Powerbank herumzuwerfen oder fallen zu lassen. Wird die Powerbank längere Zeit nicht genutzt, solltet ihr vor dem Wegpacken sicherstellen, dass sie über die Hälfte geladen ist. So vermeidet ihr eine Tiefenentladung oder unnötigen Stress für die Zellen, weil die Powerbank zu stark aufgeladen ist.