Behringer JTmini Test: Mini-Analogsynth

behringer jtmini test

Mit dem Behringer JTmini ist ein kompakter Analog‑Synthesizer mit drei paraphonen Stimmen erschienen, der vom legendären Roland Jupiter‑8 inspiriert sein soll. Da im Vergleich mit dem Schlachtschiff bei der Klangerzeugung auf viele essentielle Dinge wie echte Polyphonie, Cross Modulation, das Hochpassfilter, oder Sync verzichtet wurde, wird dieser Test den JTmini individuell betrachten.

Denn trotz des kompakten Formfaktors bietet er einen voll analogen Signalweg mit VCOs, VCF und VCA. Das Konzept richtet sich klar an Einsteiger und Producer, die klassischen Analogsound im tragbaren Format zu einem günstigen Preis suchen.

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Behringer JTmini: alles Wichtige in Kürze

  • Analoger parafoner Synth, inspiriert vom Roland Jupiter 8
  • Drei VCOs mit Dreieck, Pulse, Rechteck und Sägezahn
  • 12 / 24 dB Tiefpassfilter
  • Geeignet für Einsteiger oder als kleiner Monosynth für Live-Einsätze
7.0 TOTAL SCORE
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Features 6
Sound 8
Bedienung 7
Preis/Leistung 7
PROS
  • Runder Analogsound
  • Kompaktes Format
CONS
  • Anschlüsse auf der Oberseite
  • Folientastatur reagiert schlecht
  • LFO nicht BPM-synchronisierbar
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Behringer JTmini Test: Erster Eindruck

Der kleine JTmini wiegt mit gerade mal 380 Gramm nicht viel und hinterlässt mit seinen Minipotis und Plastikcharme eher einen Billigeindruck. Trotzdem würde ich ihn nicht sofort zu einem Spielzeug degradieren, denn rein von der Ausstattung bringt der JTmini eine gute Basis für druckvolle Sounds mit.

Mit Abmessungen von 193 × 123,7 × 43,2 mm passt das Gerät in nahezu jede Tasche. Der Formfaktor macht ihn ideal für mobile Setups oder spontane Jam-Sessions unterwegs. In Sachen Mobilität ist der JT Mini kaum zu schlagen. Allerdings muss man auf Batterie-/Akkubetrieb verzichten, was ihn im Gegensatz zu Geräten wie der Korg Volca -, oder Rolands Aira-Serie auf eine externe Stromquelle angewiesen macht.

behringer jtmini: Touch Keyboard
Behringer JTmini: Das Touch Keyboard erlaubt rudimentäres Spielen

Das integrierte Keyboard besteht aus 27 kapazitiven Touch-Keys, die nicht auf Druck, sondern auf Berührung reagieren. Das macht sie platzsparend, allerdings fehlt das Feedback klassischer Tasten. Wer also auf Ausdruck beim Spielen Wert legt, sollte den JT Mini über ein externes MIDI-Keyboard ansteuern – was problemlos funktioniert.

Anschlüsse & Stromversorgung

Wie schon beim ProVS mini oder dem JT4000 micro platzierte Behringer auch beim JT Mini alle Anschlüsse auf der Gehäuseoberseite. Und wieder komme ich zum Schluss, dass das für die Praxis ziemlich unelegant gelöst ist. Denn solange man keine Winkelstecker nutzt, entsteht durch die Stecker eine unnötige Hebelwirkung, die zu Kontaktproblemen führen können. Unabhängig davon sitzt das leichte Gerät dann noch etwas wackeliger auf dem Tisch.

Über den USB-C-Anschluss werden sowohl MIDI-Daten als auch Strom übertragen – etwa von einem Laptop, Netzteil oder einer Powerbank. Zusätzlich stehen ein klassischer MIDI-Eingang (5-polig), ein Kopfhörerausgang im 3,5-mm-Format sowie Clock-Sync In und Out zur Verfügung. Einen separaten Line-Out gibt es hier nicht.

Was überrascht – Der JTmini besitzt zwar keine Speicherplätze, die meisten Parameter lassen sich aber via MIDI (CC) steuern. Dadurch wird die Integration in DAWs oder Hardware-Setups erleichtert.

Behringer JTmini: Die Anschlüsse finden sich auf der Oberseite
Behringer JTmini: Die Anschlüsse finden sich auf der Oberseite

Aufbau und Oszillatoren

Der JT Mini arbeitet mit drei Stimmen, ist dabei jedoch paraphon aufgebaut – das bedeutet, dass sich alle Stimmen ein gemeinsames Filter und einen VCA teilen. Das unterscheidet ihn von echter Polyphonie, wo jede Stimme einen kompletten Signalweg besitzt. Trotzdem lassen sich einfache Akkorde spielen, was in dieser Preisklasse keinesfalls selbstverständlich ist.

Die drei Oszillatoren bieten jeweils vier wählbare Wellenformen: Sägezahn, Dreieck, Rechteck und Pulswelle. Klanglich liefern diese eine solide Basis – besonders die Pulswelle sorgt für den charakteristischen, hohlen Roland-Sound. Allerdings lassen sich die Wellenformen nicht individuell pro Stimme einstellen, sondern nur global für alle drei Oszillatoren.

Die drei analogen VCOs klingen kräftig und liefern je nach Wellenform eine breite Palette klassischer Sounds. Besonders im Bereich Leads und Bässe überzeugt der JT Mini durch ein rundes, warmes Timbre.

Behringer JTmini: Regler für fast alle Funktionen
Behringer JTmini: Regler für fast alle Funktionen

Filter & Hüllkurve

Das Filter des JT Mini ist ein analoger Tiefpass, das sich zwischen 12 dB und 24 dB Flankensteilheit umschalten lässt. Es klingt organisch und druckvoll, wobei Cutoff und Resonanz in einem erfreulich breiten Bereich steuerbar sind. Die Resonanz geht bei Bedarf auch in die Selbstoszillation über, was kreative Einsatzmöglichkeiten eröffnet. Modulationsoptionen stehen für Cutoff via LFO und Hüllkurve zur Verfügung.

Letztere ist eine klassische ADSR-Hüllkurve (Attack, Decay, Sustain, Release), die sowohl auf das Filter als auch den Verstärker (VCA) wirkt – ebenfalls parafon, also nur einmalig für alle Stimmen. In der Praxis bietet das genug Kontrolle für lebendige Bass- und Lead-Sounds, aber bei Flächensounds stößt man an Grenzen.

Behringer JTmini
Behringer JTmini bietet ein klassisches Tiefpassfilter mit 12/24 dB

Behringer JT mini: LFO, Motion-Sequenzer & Arpeggiator

Die Modulationssektion ist recht einfach gehalten. Der LFO lässt sich auf Pitch oder Filter-Cutoff routen, und durch die Delay-Funktion lässt sich eine subtile oder gezielte Modulation aufbauen. Für andere Modulationsziele muss man den internen Motion-Sequencer nutzen.

Der LFO des JT Mini bietet vier Wellenformen: Sinus, Sägezahn, Rechteck und Zufall (Random). Das Tempo-Sync-Feature fehlt, was bei rhythmischen Spielweisen Einschränkungen bringt – man muss manuell feinjustieren. Da der LFO nicht bis in den hörbaren Bereich geht, bleiben auch FM-artige Experimentalsounds außen vor.

Zusätzlich verfügt der JT Mini über einen 16-Step Motion-Sequenzer, mit dem man in bis zu acht Slots Parameterbewegungen aufzeichnen kann. Das eröffnet gerade in Echtzeit-Performances oder bei komplexeren Soundscapes kreative Möglichkeiten.

Ergänzt wird das Setup durch einen rudimentären Arpeggiator mit verschiedenen Standard-Modi: Up, Down, Up+Down und Random.

Behringer JTmini
Behringer JTmini

Alternativen zum Behringer JTmini

Mit knapp 110 € ist der Behringer JTmini zwar immer noch sehr günstig. Allerdings ist der Analogsynth hier schon sehr nah an einem Preissegment, in dem es auch gute Alternativen gibt.

Zunächst seien der ProVSmini und der Kobol Expander, ebenfalls von Behringer, genannt. Der Pro-VS mini ist wie der JTmini parafon, noch etwas günstiger und klanglich deutlich flexibler als dieser. Dafür handelt es sich hierbei um einen Hybridsynth, der sich strukturell am Sequential Prophet VS orientiert. Der Kobol Expander ist für gerade mal 50 € mehr zu haben und meiner Meinung nach den Aufpreis definitiv Wert. Vor allem dann, wenn man einen vollwertigen Synth zum intensiven Sounddesign sucht. Verzichten muss man hier auf die Parafonie, die jetzt beim JTmini aber auch nicht für Ekstase sorgt.

Als dritte Alternative möchte ich noch den Roland AIRA S-1 nennen. Trotz seines digitalen Aufbaus liefert er nicht nur einen grundsoliden Roland-Sound, sondern auch echte 4-fache Polyphonie, Speicherplätze, einen internen Akku, sowie Anschlüsse auf der Rückseite. Für mich ganz klar die bessere Lösung, wenn man guten und flexiblen Sound zum Budget-Preis sucht.

Behringer JTmini Test: Fazit

Zu einem relativ günstigen Preis bietet der Behringer JTmini einen guten und vielseitigen Sound. Durch das kompakte Format lässt er sich bequem unterwegs einsetzen, wobei man hier noch eine externe Spannungsquelle wie eine Powerbank einplanen muss.

Im Vergleich mit anderen Synths steht der JTmini allerdings nicht alleine da. Guten (simulierten) Roland-Analogsound gibt es für nicht viel mehr Geld mit dem Roland AIRA S-1. Dort aber 4-fach polyfon, mit Effekten und Speicherplätzen, sowie einem besseren Sequencer.

Wenn es unbedingt analog sein muss, hält auch Behringer selbst etliche Alternativen parat, darunter der deutlich flexiblere ProVSmini, oder die ausgewachsenen Synths Kobol Expander und Pro-1. Am Ende entscheidet also wie so häufig der Geschmack.

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