Behringer Kobol Expander Test

Behringer Kobol Expander Test

Mit dem Kobol Expander hat Behringer einen kompakten vollanalogen Synth im Angebot, der sich am gleichnamigen Original des französischen Unternehmens RSF orientiert. Zwar ist dieser Klangerzeuger vor allem Synthnerds ein Begriff. Durch umfangreiche Möglichkeiten des Sounddesigns und nicht zuletzt aufgrund des niedrigen Preises, ist die Behringer-Variante aber auch für alle spannend, die noch nie etwas vom Original hörten. Wie gut der Synth ist, erfahrt ihr im Behringer Kobol Expander Test.

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Behringer Kobol Expander Demovideo

In Kürze: Der Behringer Kobol Expander

  • Monofoner Analogsynth mit semimodularem Aufbau
  • 2 VCOs mit überblendbaren Schwingungsformen und zusätzlichem Rauschen
  • Kräftig zupackendes 24 dB Filter
  • LFO und zwei Hüllkurven
  • Großartiges Preis/Leistungsverhältnis, aber zusätzliche Peripherie sinnvoll
Behringer Kobol Test Semimodularer Aufbau
Der semimodulare Aufbau des Behringer Kobol Expander ermöglicht eine breite Klangpalette

Erster Eindruck und Anschlüsse

Der Kobol Expander kommt im bekannten Desktopformat von Behringer. Wer bereits einen Pro-1, K2 oder andere Synths aus dieser Serie kennt, weiß, wie kompakt auch der Kobol Expander ist.

Die Verarbeitung ist ebenfalls vergleichbar mit anderen Modellen der Serie: Die Potis sitzen eingiermaßen fest und bieten einen angenehmen Widerstand. Dieser ist nicht ganz so robust wie bei einem Sequential-Synth, aber es wirkt auch keinesfalls billig.

Behringer Kobol Expander MIDI-Eingang auf der Oberseite
Der MIDI-Eingang auf der Oberseite ist nicht ideal, aber im Eurorackverbund nachvollziehbar

Neben einer Vielzahl an Reglern und Schaltern findet man auf der Oberseite auch zahlreiche CV-Anschlüsse. Dadurch lässt sich der Kobol Expander nicht nur hervorragend in ein Modularsystem einbinden. Auch ohne weitere Pripherie sind durch den semimodularen Aufbau eine Vielzahl an Sounds möglich.

Einzgier Wermutstropfen ist hier wieder einmal der MIDI-Eingang auf der Oberseite. Zwar ist die Position der Möglichkeit geschuldet, auch bei einer Modularintegration noch Zugriff auf den MIDI-Eingang zu haben. MIDI-Anschlüsse sehe ich trotzdem deutlich lieber auf der Rückseite, wo man sie neben dem Line-Out besser organisieren kann.

Die Oszillatoren des Kobol Expander

Der Kobol Expander bietet zwei VCOs mit unterschiedlichen Schwingungsformen, die komplett frei überblendet werden können und die Klassiker Dreieck, Sägezahn und Pulse einschließen. In der Maximalstellung rechts lässt sich die Puslbreite noch per LFO oder Hüllkurve modulieren ohne dafür den dedizierten CV-Eingang zu nutzen. Kommt der CV-Eingang ins Spiel, steht der komplette Morphbereich der VCOs zur Verfügung.

Spätestens hier wünscht man sich weitere Abschwächer oder Multiples, denn der interne Voltage Processor ist für umfangreichere Patches einfach etwas unterdimensioniert. Das ist nicht weiter tragisch, denn gerade Abschwächer und Multiples sind im Eurorack-Segment günstig zu bekommen und eine sinnvolle erste Erweiterung für den Kobol Expander.

Die Oszillatorsektion des Behringer Kobol Expander
Die Oszillatorsektion des Behringer Kobol Expander

Durch die morphbaren Schwingungsformen und den kräftigen Sound geht alleine auf der VCO-Ebene schon eine Menge. Hinzu kommen VCO-Sync, FM. und die semimodulare Architektur, durch die selbst metallische oder aggressive Sounds im Handumdrehen umgesetzt sind.

Das Filter im Behringer Kobol Expander

Für die weitere Klangformung ist im Kobol Expander ein 24dB Tiefpassfilter zuständig. Das Filter packt kräftig zu und verliert bei zunehmender Resonanz nur gering an Basssubstanz, wenn man es mit dem klassischen Moogfilter vergleicht. Klanglich liegt es relativ nahe am Pro-1, wenngleich ich hier die Resonanz eher als pfeiffend und noch etwas schmutziger empfand.

Behringer Kobol Expander Schraegansicht

Mit zunehmend starkem Resonanzanteil ist auch Selbstoszillation möglich, wodurch über einen breiten Tastaturumfang relativ sauber gtrackte Sinusleads drin sind. Im Verbund mit der Modulation durch die VCOs können auch FM-Effekt-Sounds erzeugt werden.

Hüllkurven und LFO

Der Kobol besitzt einen LFO mit den Schwingungsformen Puls und Dreieck, die nicht gleichzeitig zur Verfügung stehen und per Kippschalter ausgewählt werden. Der LFO reicht weit in den hörbaren Bereich und ist damit eine weitere gute Quelle für Effektsounds oder Vokales.

Behringer Kobol Expander LFO und Voltage Processor
LFO und Voltage Processor

Der semimodulare Aufbaus des Behringer Kobols ermöglicht es, die feste Zuweisung zur Tonhöhe aufzubrechen und den LFO stattdessen (oder zusätzlich) auf eine Vielzahl anderer Ziele zu routen. Neben den Standards wie Filter CV In gibt es hier u.a. Resonanz, Überblendung der VCO-Schwingungsformen und sogar einzelne ADSR-Segmente.

Die ADSR-Hüllkurven des Behringer Kobol: schnell und flexibel

Und da wir gerade davon sprechen: Die beiden ADSR-Hüllkurven sind ebenfalls analog aufgebaut. Bereits der Standardverlauf ist hier perfekt für knackige Bässe, Perkussives oder Acid-Leads abgestimmt. Wer gezielter in die Hüllkurvencharakteristik eingreifen will, kann über die CV-Eingänge noch die Attack- und Decay-Phase, sowohl den Sustainlevel steuern. Und auch wenn der bassgewaltige Sound in Kombination mit den schnellen Hüllkurven des Kobols geradezu prädestiniert ist für diese Sounds, gelingen auch überzeugende Pads.

Die schnellen Hüllkurven des Kobol Expanders erzeugen durchsetzungsfähige Drums und Bässe
Die schnellen Hüllkurven des Kobol Expanders erzeugen durchsetzungsfähige Drums und Bässe

Zumal man den Kobol bald auch per Polychain mit anderen Modellen kaskadieren kann. Dieses Feature habe ich allerdings noch nicht getestet und laut Erfahrungsbericht anderer User funktioniert derzeit wohl der MIDI-Thru noch nicht, den man dafür benötigt.

Alternativen zum Behringer Kobol Expander

Um es direkt zu sagen: Zu dem aufgerufenen Preis von knapp 200 € steht der Kobol ziemlich konkurrenzlos da. Einzig der Behringer Crave könnte hier vom Funktionsumfang in die Nähe kommen. Der Crave unterscheidet sich aber sowohl klanglich als auch konzeptionell stark vom Kobol Expander, sodass ich ihn eher als komplementär beschreiben würde. Der Sound des Kobol Expander, kombiniert mit den modularen Ergänzungen des Crave und dessen Sequencer dürfte etliche Stunden Freude bereiten.

Andere Alternativen wären der Behringer Pro-1, K2 oder Neutron. Die liegen allesamt preislich noch ein gutes Stück drüber, sind klanglich aber wiederum näher am Kobol Expander dran als der Crave.

Behringer Kobol Expander
Behringer Kobol Expander: Großartiger Sound und hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis

Fazit: Behringer Kobol Expander Test

Für mich ist der Kobol bisher einer der besten Synthesizer von Behringer. Ob und inwiefern er eine gute Alternative zum Original ist, kann ich nicht beurteilen. Wohl aber – und das ist für mich ein Knackpunkt – wie sich der Kobol im Marktvergleich mit anderen Synths dieser Preisklasse schlägt.

Und da steht der Kobol hervorragend da: Denn neben einem sensationellen Preis-Leitungsverhältnis bietet der Kobol eine gute Verarbeitung, großartigen Sound und genug Möglichkeiten, um auch auf lange Sicht nicht langweilig zu werden. Für mich eine klare Kaufempehlung; für Einsteiger und professionelle Studios gleichermaßen.

  • Behringer Kobol Expander
    Behringer Kobol Expander
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Behringer Kobol Test Semimodularer Aufbau
Features 8
Sound 10
Bedienung 9
Preis/Leistung 10
PROS
  • Kräftiger Vintage-Sound
  • Umfangreiche Möglichkeiten fürs Sounddesign
  • Gute Basis für Eurorack-Abenteuer
CONS
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