Behringer K-2 Test und Video
Behringer scheint sich als Ziel gesetzt zu haben, sämtliche Synthesizer-Klassiker der letzten Jahrzehnte nachzubauen. Vorbild des hier vorgestellten K-2 ist der MS 20 von Korg. Oder besser gesagt die MS20s, da im K-2 sowohl das aggressivere Filter der ersten Version als auch das knarzige Filter des jüngeren MS-20 Einzug fanden. Sehen wir uns im Behringer K-2 Test an, wie gut Behringer der Nachbau des MS 20 gelungen ist.
Als Fan des aggressiv grummelnden Sounds des Korg MS-20 war ich sehr gespannt darauf, wie nah Behringer dem Original gekommen ist. Über die Jahre hinweg liefen mir drei Originale über den Weg, zwei mit dem alten 35er Filter, einer mit der aktuelleren Version. Letzterer dient aber nur als grobe Vorlage, denn das Teil fristete vorher jahrelang ein tristes Dasein: als Dekoration einer Animationsband in einem Urlaubsressort. Entsprechend heruntergerockt war der gute…
Das jüngste MS-20-Erlebnis bescherte mir dann Korg selbst mit der miniaturisierten Auflage, dem MS-20 mini. Die Vergleiche habe ich aus meiner Erinnerung gemacht, direkt nebeneinander standen die Synthesizer nicht. Allerdings habe ich mir eine Testroutine zugelegt, die ich bei jedem MS-20 (Clone) einmal durchgehe.
Behringer K-2 Test: Worauf ich bei der Authentizität Wert lege
Hierbei ziehe ich bei beiden Filtern Resonanz weit auf, LP Cutoff ist bei 30-40 % Regelweg geschlossen, während der HP-Cutoff bei 20-25 % liegt. Als Oszillator/Klangquelle verwende ich abwechselnd Saw, Pulse und vor allem den Ringmodulator. Dadurch hole ich aus dem Synth extremere Sounds. Indem man nun langsam durch das LP-Filter sweept, merkt man sehr schnell, wie nahe ein Clone dem rohen Charakter des Originals (35er Filter) kommt. Im Video sieht man das ca. ab Minute 2:51 und später noch einmal ab 8:11 bis 9:15.
Der originale MS-20 quittiert diese Einstellungen mit einem mittig-rohem Grundsound, der auch im Bass noch ordentlich Schub erzeugt. Ein Sound, der sich hervorragend für härtere Industrial- und Technoklänge eignet. Um es kurz zu fassen: Behringers K-2 hat hier klanglich noch Luft nach oben und ist bei diesen Einstellungen vergleichsweise zu zahm. Allerdings konnte mich auch der MS-20 mini von Korg bei dieser Routine klanglich nicht überzeugen. Und im direkten Vergleich schneidet der K-2 dann sogar besser ab, als die Replik von Korg.
Die anderen Bereiche des K-2 konnten mich hingegen überzeugen: Die Oszillatoren klingen schön knarzig, die Hüllkurven haben dieses gummiartige, was ich beim Original schon so mochte. Die Wahlmöglichkeit zwischen zwei Filtermodellen ist ein willkommenes Add-On.
Die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig – schon gar nicht für den aufgerufenen Preis. Die Potis sitzen angenehm fest und erzeugen ausreichend Widerstand beim Drehen, das Patchfeld wirkt auf mich solide. Gut für Eurorack-User: Man kann den K-2 komplett aus dem Gehäuse nehmen und ihn in ein größeres System einbauen. Eine Sache hätte ich mir in dem Kontext aber dennoch gewünscht: Der MS-20 nutzt für die Steuerung der Oszillatoren ein anderes Spannungsformat. Statt der mittlerweile üblichen 1V/Oct setzte Korg seinerzeit auf Hz/Volt. Zwar macht man durch falsches Patchen hier nichts kaputt. Die Tonhöhe ist im Verbund mit anderen 1V/Oct-Modulen dann aber nicht korrekt. Hier hätte ich mir etwas weniger Purismus gewünscht oder zumindest eine Wahlmöglichkeit per Jumper auf der Platine oder Kippschalter.
Mein Fazit
Behringer K-2 ist immer noch kein vollwertiger MS-20. Aber er ist derzeit der Clone, der dem Originalsound des MS-20 am nächsten kommt. Und das zu einem Bruchteil des (Gebraucht-)Preis. Puristen mag das nicht ausreichen. Aber selbst wenn man bei Behringer den Klang nicht zu 100 Prozent getroffen hat, ist der K-2 für sich stehend immer noch ein toller Synthesizer mit viel Charakter. Für die aufgerufenen knapp 300 € also eine klare Kaufempfehlung, wenn man den Sound mag.