Die besten Freeware Synthesizer für elektronische Musik
Beim Produzieren von Techno, House, Ambient und co. sind Synthesizer natürlich ein fester Bestandteil. Dank etlicher Freeware Synthesizer und günstiger Einsteiger-DAWs kann man sogar mit geringem Budget amtliche Tracks erstellen. In diesem Artikel zeigen wir eine Auswahl kostenloser Synth PlugIns, die auf keinem Rechner fehlen sollten.
U-He TyrellN6
Tyrell Nexus6 ist die (inoffizielle?) Vorlage des Deepmind von Behringer und dieser wiederum vom Sound her stark an den Roland Juno 106 angelehnt. Die interne Klangerzeugung geht an vielen Stellen aber sinnvolle Schritte weiter als das Original aus den Achtzigern. Besonders gut finde ich die Einbindung von Cross- und Ringmodulation und den vollwertigen zweiten Oszillator.
Der Grundklang ist – was soll man von U-He auch anders erwarten – auch nach all den Jahren immer noch hervorragend. Zumindest, wenn man den Sound des Juno 106 mag. Denn hier zeigt der U-He TyrellN6 – ebenso der Deepmind – für mich eine Schwäche: Klar definierte, zackige Bässe mit viel Tiefenschub sind nicht ganz so einfach aus dem Synth herauszuholen. Für alles andere ist der Tyrell N6 ein toller Freeware-Synthesizer, der den Spagat zwischen Komplexität und guter Bedienung schafft.
Zur Webseite von Tyrell
U-He Tyrell N6 Sound Pack
U-He Repro Sound Pack
Vital Audio Vital
Dass es sich bei dem Vital um Freeware handelt, grenzt fast an ein Wunder. Denn der Wavetable-Synthesizer klingt nicht nur fantastisch, sondern bietet etliche Features für die man bei ähnlichen Synths locker mal 150 bis 200 € bezahlen dürfte.
Konzeptionell sehr nah sind sich Vital und der xfer Serum, allerdings gibt man für letzteren hier locker 180 – 200 € aus. Wenn man die beiden direkt miteinander vergleicht, dürften viele User wahrscheinlich bereits mit dem Funtkionsumfang und Sound des Vital voll zufrieden sein.
Am Ende stellt sich die Frage, wie Vital Audio das überhaupt stemmen kann und die Antwort liegt hier in den Add-Ons, die man hinzukaufen kann. Vor allem sind das mehr Presets, mehr Wavetables oder neue Skins (Oberflächendesigns). Also nichts, was man unbedingt benötigt oder den Funktionsumfang beeinträchtigen würde.
Hier geht es zur Webseite von Vital Audio
Digital Suburban Dexed
Einer der Synthesizer, die Techno erheblich geprägt haben, war der DX7 von Yamaha. Glockige Texturen, gläserne Flächen, Dub Techno Stabs, oder harte Bässe sind sein Metier.
Digital Suburban hat mit Dexed eine ziemlich gute Emulation des FM Synthesizers geschaffen, die zudem noch kostenlos ist. Wer zu viel Zeit hat, kann sich im Netz auf die Suche nach den zehntausenden Patches für den DX7 machen. Denn Dexed ist in der Lage, dieses Format zu importieren.
Spitfire Audio Labs
Spitfire Audio ist bekannt für hochwertige Sample-Libraries für orchestrale Arrangements, Filmmusik und Ambient. Immer wieder entstehen aus den meist eher hochpreisigen Produkten kleine Nebenerzeugnisse, die das britische Unternehmen kostenlos unter der Rubrik LABS veröffentlicht. Von Streichern und verträumten Pianos, über Field Recordings, bis hin zu Walgesängen, aus denen ein Instrument entwickelt wurde.
Die LABS-Erzeugnisse bringen ihren eigenen VSTi-Sampleplayer gleicht mit. Dieser präsentiert sich schnörkellos ohne viel Möglichkeiten zum Sounddesign. Dafür sind die Sachen meistens auf den Punkt und liefern genau das, was man sich für seine Produktion erhofft. Der Fokus der LABS-Library liegt auf akustischen Instrumenten und Field Recordings, weshalb man hier gute Gegenpole zu ansonsten elektronischen Produktionen entdeckt. Meine Empfehlungen für den Einstieg sind das Soft Piano, Strings und das Granular Whalesong Lab. Am besten schaut ihr euch einfach auf der Seite um.
Die komplette Auswahl findet ihr auf der Webseite von Spitfire Audio
VCV Rack
Erste Gehversuche mit einem Modularsystem macht man am besten mit dem kostenlosen VCV Rack. Das virtuelle Euroack stellt eine breite Auswahl eigener Komponenten zur Verfügung und bildet bekannte Module nach, darunter Mutable Instruments, Befaco oder Synthesis Technology.
Da es sich hierbei um ein vollständiges Modularsystem handelt, das sich beliebig erweitern lässt, sind mit VCV Rack theoretisch komplette Track-Produktionen möglich. Zur Nachbearbeitung empfehle ich dennoch EQs, Kompressoren und Limiter zu verwenden.
Mit dem System lässt sich einiges anstellen. Vor allem ist es dann eine Empfehlung, wenn man sich für Eurorack interessiert, aber noch vor einer größeren Investition zurückschreckt. Schnell merkt man, ob diese Art der Klangerzeugung einen anspricht. Und falls das der Fall ist, könnte man direkt mit den realen Versionen der Software einsteigen.
Synth 1
Synth1 ist so etwas wie der Methusalem unter den Freeware-Synthesizern da draußen. Das mittlerweile fast 20 Jahre alte PlugIn klingt aber immer noch hervorragend, weshalb es in dieser Liste nicht fehlen darf. Angelehnt sind Sound und Struktur an den virtuell analogen Synthesizer Nordlead 2 von Clavia.
Klanglich eher auf der kühlen Seite, fügt sich der Synth1 hervorragend in bestehende Produktionen ein. Durch genau die richtige Anzahl an Parametern eignet er sich gleichermaßen für Einsteiger und Profis, die übersichtliches Sounddesign schätzen, aber gleichzeitig nicht auf Features wie FM und Ringmodulation verzichten wollen. Trotz seiner eher rudimentären Ausstattung lädt der interne Arpeggiator zum Experimentieren ein und hilft dabei, Bewegung in Leads und Bass-Sequenzen zu bringen.
Hier könnt ihr euch den Synth 1 herunterladen
MiniSpillage
In elektronischer Musik kann man nie genügend Kicks und Percussion-Elemente haben. Der für Mac OS erhältliche Drum Synthesizer MiniSpillage von AudioSpillage hat sich auf Kicks, hölzerne Percussions und HiHats spezialisiert. Die Oberfläche ist aufgeräumt und lädt zum Sounddesign ein. Klanglich würde ich den MiniSpillage eher in Richtung LoFi und (klassischem) Electro einordnen. Dank flexibler Klangerzeugung, intuitiver Bedienung und alternativem Sound sollte man sich den Freeware-Synthesizer aber unbedingt einmal ansehen, auch wenn man sich in anderen Genres bewegt.
Den Drumsynth MiniSpillage gibt es hier
Metric Halo Thump
Thump ist eigentlich kein Synthesizer im klassischen Sinn, sondern ein Tool, mit dem man beliebigem Signal zu mehr Low End verhilft. Dazu nutzt Thump zwei Oszillatoren, die der Tonhöhe und Lautstärke des Eingangsmaterials folgen. Besonders gute Ergebnisse erzielt man in Verbindung mit perkussiven Material und Kickdrums.