Moog DFAM Test und Video
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Moog ist bekannt für gut klingende Synths, die auch die elektronische Musikszene über Jahre hinweg mit geprägt haben. Mit dem DFAM – das Kürzel steht für Drummer from another Mother – hat das US-Unternehmen aber auch einen sehr spannenden Drum Synthesizer an Board. Soviel kann ich jetzt bereits verraten: Das Teil ist wie für Techno und härtere elektronische Musikstile geschaffen. Details gibt es in dem Moog DFAM Test. Aber bevor wir tiefer einsteigen, gibt es erstmal ein Demovideo.
Der Moog DFAM kommt im gleichen Format wie dessen ältere Schwester Moog Mother 32 oder das Moog Subharmonicon. Übernommen wurde ebenso die gute Verarbeitung: Die Regler haben einen angenehmen Drehwiderstand, die Taster vermitteln das Gefühl einem auch im härteren Live-Einsatz nicht ins Auge zu springen, und die Patch-Buchsen sind fest mit der Oberfläche verschraubt. Lediglich die Minipotis zur Bedienung des Sequencers sind für meinen Geschmack zu klein ausgefallen. Vor allem wenn man Noten gezielt programmieren möchte, ist das eine ziemliche Fummelei. Da es sich bei diesen Schäften aber um ein Standardformat handelt, empfehle ich mittelfristig in ein geeignetes Set größerer Potikappen zu investieren.
Auf der Rückseite findet man dann noch einen Klinkenausgang, der gleichzeitig den Job als Kopfhörerausgang übernimmt. Den hätte man dem DFAM gerne noch spendieren können, aber irgendwas ist immer. Schwerer wiegt für mich da eher das Fehlen einer MIDI-Schnittstelle. Man kann den DFAM also nicht ohne weiteres zu einem Setup synchronisieren, solange keine analogen Clock-Signale vorhanden sind. Zum Glück haben etliche Hersteller im Zuge des Analogbooms der letzten Jahre an einen Trigger-Out bei ihren Geräten gedacht, wodurch das heutzutage unter Umständen nicht mehr so tragisch ist.
Die Klangerzeugung
Da es sich beim Moog DFAM um einen Drumsynth handelt, sind die Möglichkeiten zur Klanggestaltung etwas spezieller. Man findet hier zwei Oszillatoren, die jeweils die Schwingungsformen Rechteck und Dreieck ausgeben, sowie Rauschen als Signalquellen. Die Tonhöhe lässt sich für beide getrennt festlegen. Ebenso gibt es ein resonanzfähiges Tiefpassfilter und ein Hochpassfilter, wie man es bereits aus dem Mother 32 kennt. Auf LFOs wird verzichtet, dafür hat Moog dem DFAM Oszillator- und Filter-FM, sowie Hard Sync spendiert.
Die Klangformung geschieht hier über zwei rudimentäre Decay-Hüllkurven. Per Kippschalter legt man fest, ob die Hüllkurve für den VCA eher schnell oder langsam reagieren sollen. Wie man es für einen Drumsynth erwartet, packt das Filter gut zu und auch die Hüllkurvencharakteristik ist perfekt auf Drum-Sounds abgestimmt. Klanglich ist man mit dem DFAM aber deutlich schneller bei der harten Techno-Pauke als bei der TR-808 Kick.
Wer etwas tiefer ins Sound-Design einsteigen möchte, kann dafür die Patch-Bay nutzen. Statt der 32 Patch-Punkte auf der rechten Seite des Mother 32 finden sich hier zwar nur 24 Buchsen, was aber für experimentelle Sounds absolut ausreicht. Außerdem lässt sich der DFAM dadurch hervorragend in ein bestehendes Modularsystem integrieren.
Der Sequencer im Moog DFAM ist eher basic
Ein wesentlicher Teil des Sounddesigns läuft beim DFAM in Kombination mit dem Sequencer. Da es möglich ist, die Tonhöhe von nur einem der beiden Oszillatoren mit dem Sequencer zu steuern, entstehen im Zusammenspiel mit FM und Sync sehr interessante Obertonstrukturen, perfekt für abwechslungsreich groovende Techno-Loops. Auch die düster rollenden Kick-Basslines aus dem Techno sind mit dem DFAM sehr schnell umgesetzt.
Ich hätte mir zwar noch mehr Steps, Swing oder auch krumme Pattern mit 5 oder 7 Steps gewünscht. Allerdings macht der Sequencer vielleicht auch gerade durch seine Reduktion so viel Spaß. Wenn man den DFAM ausprobiert sollte man sich direkt ein paar Patch-Kabel besorgen. Pitch-CV des Sequencers auf VCA, VCF und / oder eine der Decay-Zeiten und die Sonne geht auf!
Moog DFAM oder Behringer Edge?
Mit dem Behringer Edge ist ebenfalls ein Drum-Synthesizer erschienen, dessen Konzept offensichtlich sehr vom DFAM inspiriert wurde. Zwar sind auf dem Papier viele Ähnlichkeiten vorhanden, unterscheiden sich beide Drumsynthesizer in der Praxis aber doch ein gutes Stück im Sound.
Während der Behringer Edge insgesamt mehr in Richtung analytischer HiFi-Sound tendiert, wirkt das klangliche Ergebnis aus dem Moog DFAM insgesamt roher und organischer. Beides hat durchaus seine Berechtigung und so könnte man sich guten Gewissens auch das Duo ins Studio stellen. Wem eine Variante reicht, kann sich aber gut entscheiden anhand vom verfügbaren Budget und natürlich dem bevorzugten Sound.
Hier geht es zum Behringer Edge Test
Moog DFAM Test – Fazit
Der DFAM von Moog ist schon ein sehr spezieller Drumsynth. Mit seiner eigenwilligen Art ist er wiederum für Techno, Industrial und Ambient-Experimente perfekt geeignet. Das Sounddesign mit dem DFAM macht unheimlich Spaß und man kommt immer zu brauchbaren Ergebnissen.
Als einzige Drum Machine würde ich mir den DFAM definitiv nicht hinstellen, dafür ist das Konzept dann doch zu limitiert. Eine Kombination zum Beispiel aus DFAM, Elektron Digitone und einem weiteren Gerät und man hat ein ziemlich mächtiges Techno-Setup am Start, das die Wände wackeln lässt.