Die besten Bass Synthesizer für elektronische Musik – Top 6
Elektronische Musik ist ohne solides Bass Fundament schwer vorstellbar, besonders wenn Tracks im Club funktionieren sollen. Häufig wird der Tiefenschub dabei durch Synthesizer generiert, weshalb man früher oder später vor der Frage steht, welcher Bass Synthesizer diese Aufgabe wohl am besten übernehmen kann.
Diese drei Eigenschaften sollte ein guter Bass Synthesizer mitbringen
- Mindestens ein Oszillator plus Suboszillator, besser zwei unabhängige Oszillatoren
- Schnelle Hüllkurven mit fein abgestimmter Attack- und Decayphase
- Effektiv zupackendes Filter
Novation Bass Station 2
Der Name trägt es in sich: Novation hat mit der Bass Station 2 einen Bass Synthesizer im Portfolio, der nicht nur hervorragend klingt, sondern sehr vielseitig einsetzbar ist. Mit zwei unabhängigen Oszillatoren plus Suboszillator, Ring Modulation und Sync, sowie Filter FM lässt sich bereits sehr viel anstellen. Zusätzlich findet sich eine umfangreiche Filtersektion, die ein Multimodefilter mit zwei variabel einstellbaren Flankensteilheiten (12 / 24 dB), sowie ein Acid-Filter – perfekt für 303-artiges – bereitstellt.
Seit dem letzten Firmware-Update, immerhin kam das Jahre nach der Produkteinführung und war zudem noch kostenlos, lassen sich auch die schnellen Hüllkurven loopen. Dadurch lassen sich noch einmal komplexere Sounds erstellen. Mit diesem Update erhielt die Bass Station 2 zudem einen Duo-Mode. Ist dieser aktiviert, lässt sich die Tonhöhe der beiden Oszillatoren separat voneinander ansteuern. Gerade im Zusammenhang mit Ringmodulation und Sync entstehen dabei spannende Obertonstrukturen; Ideal für Techno und experimentellere Variante der elektronischen Musik.
Elektron Digitone
Wieder einmal oute ich mich als Digitone-Fanboy. Der FM Synthesizer mit subtraktivem Filter ist durch seine Flexibilität nahezu für alle Sounds zu gebrauchen. Und da FM-Synthese immer schon gerne für knallharte Bässe genutzt wurde, öffnet die Erweiterung um ein Multimode-Filter noch die Tür zu fetten Analog-artigen Sounds. Vom soften Subbass bis hin zum industriell metallischem Technobrett: Der Digitone ist ein idealer Synthesizer für Bässe.
Roland SH-01a
Der originale SH-101 von Roland hat mit Erscheinen, spätestens seit den 90er Jahren die elektronische Musik maßgeblich mitgeprägt. Die hypnotisch runde Pulswelle, das Acid-artige Filter bei hoher Resonanz und der knarzige Sägezahn trugen wesentlich zu dem Erfolg bei.
Lange musste man auf einen Nachbau des beliebten Synths warten und die Gebrauchtmarktpreise schossen derweil immer weiter in die Höhe. Vor ein paar Jahren dann stellte Roland einen virtuell analogen Nachbau vor, den SH-01a. Auch wenn ich die Boutique-Serie nicht uneingeschränkt für ihre Authentizität loben kann, ist es Roland mit dem SH-01a definitiv gelungen, den Charakter der Legende einzufangen.
Im Direktvergleich fehlt der kompakten Replik zwar ein Quäntchen Melancholie im Sound. Dafür gibt es hier 4-fache Polyphonie, mehr LFO-Schwingungsformen, sowie abrufbare Patches. Dass damit viel mehr möglich ist, als nur der Einsatz als Bass Synthesizer, liegt klar auf der Hand. Außerdem lässt sich der SH-01a als Audio-Interface verwenden, was Einsteigern die Anschaffung eines solchen erstmal erspart.
Als Alternative zum SH-01a sei noch der MS-1 von Behringer genannt. Behringer nahm sich ebenfalls vor, einen Clone des SH-101 ins Leben zu rufen. Obwohl deren Variante analog aufgebaut ist, empfand ich diese im Vergleich zum SH-01a, S-1 Aira und dem SH-101 als zu harsch in den Höhen. Das muss nichts schlechtes sein, aber meine persönliche Vorliebe beim SH-101 sind genau diese runden Sounds. Und da kommt der MS-1 für mich erst an dritter Stelle.
Dreadbox Hades
dreadbox schickt mit dem Hades einen kompakten Basssynthesizer mit semimodularen Aufbau ins Rennen. Der Name ist hier Programm, denn der Hades erzeugt einen unheimlichen Tiefenschub und eignet sich dank FM und Overdrive auch für böse und aggressive Bass-Sounds.
Der runde dreadbox-Sound findet in der Regel gut in den Mix und zeichnet sich durch einen breiten Sweet-Spot aus. Die Hüllkurven sind auf Bässe und Leads hin optimiert, durch den semimodularen Aufbau geht aber noch einiges mehr. Auch Percussions, Effektsounds und selbst Drones gelingen mit dem Hades.
Behringer Pro-1 & Cat
Sequential Circuits Pro One war neben dem Minimoog einer der prominentesten Basslieferanten der letzten Jahrzehnte. Und das aus gutem Grund! Denn der exakte, als etwas härter zu beschreibende Sound des Synths fügt sich einerseits hervorragend in bestehende Mixe ein. Andererseits bringt der Pro One genug Tiefenschub mit, um im Club die Wände wackeln zu lassen.
Und da Behringer mit dem Pro-1 eine sehr gute Version der Legende auf den Markt gebracht hat, ist es nur logisch, diesen Synth in einer Liste der besten Synthesizer für Bässe aufzuführen. Schnelle Hüllkurven und umfangreiche Sounddesign-Möglichkeiten runden die Ausstattung ab. Bei dem Preis vom rund 300 € ist der Pro-1 eine absolute Empfehlung.
Alternativ zum Pro-1 sei noch der Behringer CAT genannt. Auch dieser Synth ist ein Clone, in diesem Fall des nicht ganz so bekannten Octave Cat, der damals wiederum stark vom Arp Odyssey inspiriert wurde.
Im Vergleich zum Pro-1 liefert der CAT zwar nicht so viele Möglichkeiten zum Sounddesign. Dafür lassen sich hier alle Schwingungsformen der zwei Oszillatoren fein dosieren. Zusätzlich verfügen beide Oszillatoren jeweils noch über einen eigenen Suboszillator, der sich ebenso stufenlos einzumischen lässt. Das Filter packt gut zu und die Hüllkurven sind schnell genug für perkussive Sounds.
Minimoog, SE-02 und Behringer D
Den Abschluss dieses Artikels macht der Moog Minimoog. Wenig überraschend, denn Moogs legendärer Synthesizer steuert seit rund vierzig Jahren fette Analogbässe in unzähligen Produktionen bei.
Obwohl die Qualität und sicherlich auch der Nostalgiefaktor die hohen Gebrauchtmarkt- (Neu-)preise rechtfertigen, sind die 4-6 Tausend Euro für ein gut erhaltenes Exemplar auch eine ziemliche Ansage.
Vielleicht nicht 100 % akkurat, aber dennoch optimal für Bässe geeignet, sind die beiden vom Minimoog inspirierten Alternativen Behringer D und Roland SE-02 zu nennen. Beide Synthesizer liefern den typischen Moogsound, wobei die Behringer-Variante etwas mehr Vintage-Charakter mitbringt. Rolands SE-02 wiederum punktet mit speicherbaren Presets, internem Sequencer und modernerem Klang. Daher wäre dieser auch mein Favorit, wenn es darum geht, für überschaubares Budget den Moog-Sound in eigene Produktionen zu holen.
Die besten Bass Synthesizer – Fazit
Die meisten Synthesizer sind in der Lage, vernünftige Bass Sounds zu erzeugen. Und so vielseitig das Angebot ist, so unvollständig wird jede Bestenliste am Ende sein. Mit ganz dichtem Abstand hatte ich überlegt, MS-20, Dreadbox Erebus / Typhon oder den Perfourmer von Vermona mit aufzunehmen. Gerade der knurrig aggressive Klang eines MS-20 (Korg MS-20 FS Test) ist in vielen Techno-Produktionen zu hören und sicherlich eine klare Empfehlung. Wenn man seinen Sound mag! Denn Synths mit einem sehr starken Charakter sind nicht so flexibel einsetzbar, wie Synths, die insgesamt einen recht breiten Sweet Spot bieten. Und wie so oft entscheidet immer der persönliche Geschmack darüber, welcher Synth es am Ende wird. Mit den Bass Synthesizern in dieser Liste macht man jedenfalls nichts falsch.